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Würzburg
Einen Tag nach seinem 80. Geburtstag: Der Würzburger SPD-Politiker Walter Kolbow ist tot
Kein Sozialdemokrat aus Unterfranken war in der Geschichte der Bundesrepublik einflussreicher als der frühere Staatssekretär. Jetzt ist Walter Kolbow gestorben.
Walter Kolbow ist tot: Einen Tag nach seinem 80. Geburtstag ist der langjährige SPD-Politiker aus Würzburg gestorben.
Foto: Silvia Gralla | Walter Kolbow ist tot: Einen Tag nach seinem 80. Geburtstag ist der langjährige SPD-Politiker aus Würzburg gestorben.
Manfred Schweidler
 und  Michael Czygan
 |  aktualisiert: 04.05.2024 02:41 Uhr

Walter Kolbow ist tot. Der langjährige SPD-Politiker ist am Sonntag in einer Klinik in Ochsenfurt (Lkr. Würzburg) gestorben - einen Tag nach seinem 80. Geburtstag. Parteifreunde haben der Redaktion die Nachricht bestätigt. Höhepunkt der politischen Karriere des Sozialdemokraten aus Würzburg waren die sieben Jahre als Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium.

Von 1998 bis 2005 amtierte Walter Kolbow dort als "Stellvertreter" der SPD-Minister Rudolf Scharping und Peter Struck. 1999 war Kolbow Beauftragter der Bundesregierung für die Koordination von deutschen Hilfsmaßnahmen im Kosovo-Krieg – eine Aufgabe, die ihn auch menschlich schwer forderte.

Walter Kolbow wurde in Spittal an der Drau in Österreich geboren. Nach dem Abitur am Röntgen-Gymnasium in Würzburg und dem Wehrdienst bei der Luftwaffe studierte er Rechts- und Verwaltungswissenschaften in Würzburg und Speyer.

Kolbows Laufbahn startete in Ochsenfurt

Seit 1967 Mitglied der SPD, startete Kolbow seine politische Laufbahn 1972 als Stadtrat in Ochsenfurt. Dem Gremium gehörte er vier Jahre an, von 1978 bis 1981 war er dann Stadtrat in Würzburg.

Staatssekretär Walter Kolbow 1999 im Kosovo in Begleitung von Außenminister Joschka Fischer (links) und Verteidigungsminister Rudolf Scharping (rechts).
Foto: Archivfoto Peter Kneffel, dpa | Staatssekretär Walter Kolbow 1999 im Kosovo in Begleitung von Außenminister Joschka Fischer (links) und Verteidigungsminister Rudolf Scharping (rechts).

1980 wurde Kolbow erstmals über die SPD-Landesliste in den Bundestag gewählt, dem er bis 2009 angehörte. Von 1994 bis 1998 war er verteidigungspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, nach der Wahlniederlage von Rot-Grün 2005 war er als Fraktionsvize unter anderem für Außenpolitik und Verteidigung zuständig. Kolbow war Mitglied des "Seeheimer Kreises", der Vereinigung eher konservativer SPD-Abgeordneter.

Achtungserfolg bei der Oberbürgermeisterwahl in Würzburg

1990 kehrte Walter Kolbow kurz noch einmal in die Kommunalpolitik zurück. Nach dem unerwarteten Rückzug von SPD-Oberbürgermeister Klaus Zeitler kandidierte er bei der OB-Wahl in Würzburg für die Sozialdemokraten – und zog überraschend in die Stichwahl gegen den späteren Sieger Jürgen Weber (Würzburger Liste) ein. Die damalige CSU-Kandidatin Barbara Stamm ließ Kolbow in der ersten Runde hinter sich.

16 Jahre, von 1992 bis 2008, war Kolbow Vorsitzender der Unterfranken-SPD, danach nahm er als Ehrenvorsitzender regelmäßig an den Parteiveranstaltungen in Würzburg und Umgebung teil.

SPD-Bezirkschef Rützel trauert um wichtigen Ratgeber

Kolbow hat zwei Kinder. Tochter Julia und sein Sohn Alexander trauern mit ihren Familien  "um den privaten Menschen Walter Kolbow, den es ja auch gab." Sie betonen: "Wir sind dankbar für vieles, was er uns mitgegeben hat." Alexander Kolbow ist in die politischen Fußstapfen seines Vaters getreten. Er ist SPD-Fraktionsvorsitzender im Würzburger Stadtrat.

Der SPD-Bezirksvorsitzende Bernd Rützel würdigte den Verstorbenen als einen Politiker, der immer über den Tellerrand geblickt und diejenigen gesehen habe, "die Hilfe und Unterstützung bedurften". Walter Kolbow habe sich für die Demokratie eingesetzt, er sei ein Mensch gewesen, "an dem man sich orientiert hat". Für ihn persönlich sei er ein wichtiger Ratgeber gewesen, so Rützel. 

 
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  • Angelika Hanft
    Das ist ja so traurig! Meine aufrichtige Anteilnahme seiner Familie. RIP.
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  • Roland Rösch
    Unglaublich . Herzliches Beileid
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