Einen seiner letzten öffentlichen Auftritte hatte Wolfgang Serafin vor knapp zwei Jahren. Bei der Gala anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Tennisabteilung in Erlabrunn richtete der Gründungsvater in einer bewegenden Rede das Wort an seine Nachfolger: "Es erfüllt mich mit Stolz, was aus dem Verein geworden ist und wie lebendig er sich präsentiert." Serafin war aber nicht nur Mitbegründer des Tennissports in Erlabrunn, der gebürtige Gelsenkirchner prägte nach seinem Zuzug Ende der 60er Jahre das Dorfleben in vielfältiger Weise.
Doch der Sport spielte immer eine wichtige Rolle im Leben des gelernten Buchdruckers, schließlich hatte er als Jugendlicher die großen Schalker Fußballspieler Fritz Szepan und Ernst Kuzorra noch persönlich kennengelernt. So war Wolfgang Serafin von 1968 bis 1971 Vorsitzender des TSV Erlabrunn. Von 1979 bis 1982 fungierte er als Vorsitzender der Tennisabteilung, später verhalf er als Abteilungsleiter der Tischtennis-Abteilung zu einer Blüte in den späten 80er Jahren. Zehn Jahre gehörte Serafin dem Verwaltungsrat des TSV an.
Legendärer Moderator der TSV-Tombola
Ausgezeichnet hat Serafin sein Verständnis für die Jugend, der er, selbst Vater von vier Kindern, stets zugewandt war: "Als Moderator der Tombola auf der TSV-Weihnachtsfeier war er legendär", sagt TSV-Vorstand Thomas Schmitt. Nahezu 30 Jahre organisierte Serafin auch den Kinderfasching in der Turnhalle.
Und so war es auch die Frohnatur aus dem Ruhrpott, die die Erlabrunner Fasenacht wiederbelebte: Er leistete den entscheidenden Anstoß zur Gründung der Erlabrunner Narrekröpf mit dem Damenelferrat und fungierte bei der ersten Prunksitzung 1988 als Sitzungspräsident.
Würdigung von Bürgermeister Benkert
Über viele Jahre leitete der Tausendsassa auch den VdK-Ortsverband in Erlabrunn und führte als überzeugter Sozialdemokrat den SPD-Ortsverband. Von 1971 bis 1978 sowie von 1988 bis 2002 war er Mitglied des Gemeinderats. "Mit Wolfgang Serafin trauert die Gemeinde Erlabrunn um einen sehr engagierten Mitbürger", sagt Bürgermeister Thomas Benkert. "Er war seiner Zeit oft voraus und hat sowohl in den Vereinen, aber auch in der Gemeinde wichtige Dinge angestoßen. Er übernahm gerne Verantwortung." Sein besonderer Einsatz habe der Seniorenbetreuung gegolten, so habe er einen Seniorenbeirat gefordert und sich für die Nachbarschaftshilfe engagiert. "Er war ein wahrer Kämpfer für die sozial Schwachen."
Noch im vergangenen Jahr hatte er zusammen mit seiner Ingeborg Diamantene Hochzeit gefeiert. Serafins Frau war Anfang 2020 gestorben. Jetzt folgte er ihr. Wolfgang Serafin wurde 88 Jahre alt.