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OCHSENFURT
Zuckerfabrik: Brandgeruch hängt noch in der Luft
Zuckerfabrik: Brandgeruch hängt noch in der Luft       -  Es ist Montagvormittag, und noch immer liegt in der Marktbreiter Straße ein leicht brenzliger Geruch in der Luft. Abgesehen von dem Geruch aber erinnert zwei Tage nach dem Großbrand auf dem Gelände der Zuckerfabrik kaum noch etwas an das Wüten des Feuers am Samstagabend. Gesprächsthema ist der Brand in Ochsenfurt jedoch nach wie vor – besonders im Bärental, wohin der Wind den dichten Rauch getrieben hatte.
 „Eine Stunde zuvor sind wir am Samstag noch an der Zuckerfabrik vorbei gelaufen“, erzählt Gerlinde Steiner. „Da war gar nichts.“ Sie wohnt unterhalb der Main-Klinik und kommt auf dem Weg zum Einkaufen häufig am Werksgelände vorbei. Als sie aus ihrem Fenster die schwarzen Wolken den Berg hinauf ziehen sah, dachte sie noch, es brenne irgendwo weiter unten im Bärental. „Ich habe gleich die Fenster zugemacht, denn es roch extrem beißend“, sagt die Anwohnerin. Ihr Mann, erzählt sie, habe sofort auf die Strohballen an der Zuckerfabrik als Brandherd getippt. Dass die provisorische Lärmschutzwand in Flammen aufgegangen war, sprach sich in der Nachbarschaft sofort herum. Eine leise Sorge beschlich Gerlinde Steiner, als glimmende Kleinteile auf ihr Haus zuflogen. Es habe sich wahrscheinlich um brennende Strohteilchen gehandelt, die von der Hitze des Feuers in die Höhe gerissen wurden, vermutet sie.  Reste davon fand das Ehepaar Steiner am Sonntagmorgen auch noch auf dem Balkon. „Das haben wir weggekehrt, und dann war es gut.“ Bis nach Mitternacht habe sie am Samstag die Fenster geschlossen gehalten, berichtet Gerlinde Steiner weiter. Inzwischen könne sie aber keinen Rauchgeruch mehr in ihrer Wohnung wahrnehmen. Bei Peter Polifka dagegen ist  auch  am Montagmorgen noch ein leichter Rauchgeruch in der Wohnung bemerkbar. Er wohnt am Greinberg und war zu dem Zeitpunkt des Brandes zu Hause. Seine Frau entdeckte die Rauchwolken, als sie nach draußen sah. Er erzählt, dass sie das Geschehen im Internet verfolgten und die Fenster schlossen, sobald der Qualm sich weiter entwickelte. „Direkten Rauch hatten wir zum Glück nicht in der Wohnung. Andere hat es da sicher schlimmer erwischt“, erinnert sich Peter Polifka.   Bis zum nächsten Morgen blieben die Fenster der Anwohner zu. Die meisten Spuren hinterließ der Brand allerdings auf dem Balkon des Ehepaars. „Wir hatten Polster und Wäsche auf dem Balkon. Dort bildete sich ein feiner Staubfilm, die Teile nahmen direkt einen unangenehmen Geruch an“, erzählt Peter Polifka. Karlheinz Faulhaber aus der Wichernstraße hatte mehr Glück: An ihm ist der Brand spurlos vorbei gegangen. Obwohl er die Fenster während der Rauchentwicklung offen hatte, konnte er in seiner Wohnung keinen Rauchgeruch feststellen. Dafür sorgte der kaum wahrnehmbare Nordostwind dafür, dass sich der Qualm in Richtung der Main-Klinik verzog. Dort trübten Rauchspuren noch drei Stunden nach Ausbruch des Brandes die Sicht. Vorsorglich hatte sich der organisatorische Leiter des Rettungsdienstes, Paul Justice, auf eine Evakuierung der Klinik vorbereitet. Etwa 40 Rettungsfahrzeuge, Krankenwagen und Fahrzeuge des Katastrophenschutzes aus der Stadt und dem Landkreis Würzburg waren dafür in Marsch gesetzt worden und sollten sich am Parkplatz des E-Center an der Südtangente in Bereitschaft halten. Wenig später ergaben Messungen der Feuerwehr, dass die Sorge unbegründet war. Außer Brandgeruch konnten an der Klinik keine erhöhten Konzentrationen an giftigen oder schädlichen Rauchgasen festgestellt werden. Die Aktion wurde abgeblasen.  Während sich rund 300 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk mit der Bekämpfung des Brandes mühten, war es für die Besatzungen der Rettungswagen, die vorsichtshalber zum Brandort beordert wurden, ein ruhiger Abend. Weder beim Brand noch bei den Löscharbeiten wurden Menschen verletzt. Alle Hände voll zu tun hatten dafür die ehrenamtlichen Helfer der Rotkreuz-Bereitschaften. Unter Leitung von Kreisbereitschaftsleiter Martin Falger versorgten sie die Einsatzkräfte mit Verpflegung und Getränken. Zwei Tage nach dem Feuer gehen auch die Spekulationen über die möglichen Ursachen weiter, vor allem in Internetforen. Bisher seien alle Vermutungen unbegründet, sagte am Montag Polizeisprecher Björn Schmitt. „Alles, was spekuliert wird, ist reine Spekulation“, so Schmitt. Erst müssten die Ergebnisse der Brandermittler der Kriminalpolizei abgewartet werden, die bereits am Sonntag ihre Arbeit aufgenommen haben. Für die Ermittlungen war der Brandort auch am Montag noch gesperrt. Südzucker-Sprecher Dominik Risser kann noch keine Angaben zum genauen Umfang der Schäden und zu möglichen Konsequenzen auf die in drei Monaten beginnende Rübenkampagne machen. „Zunächst steht die Brandursachenuntersuchung an. Danach sind noch einige Gespräche mit den Behörden und der Versicherung zu führen, bevor wir mit der Schadensbearbeitung beginnen können und dürfen“, so Risser.  Trotzdem sei er zuversichtlich, was die kommende Kampagne angeht. „Auch wenn es nicht einfach wird, so sind wir zum heutigen Zeitpunkt optimistisch und wollen in den geregelten Kampagnebetrieb starten.“
Foto: Anton Gernert | Es ist Montagvormittag, und noch immer liegt in der Marktbreiter Straße ein leicht brenzliger Geruch in der Luft.
Claudia Schuhmann
 und  Gerhard Meißner
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:20 Uhr

Es ist Montagvormittag, und noch immer liegt in der Marktbreiter Straße ein leicht brenzliger Geruch in der Luft. Abgesehen von dem Geruch aber erinnert zwei Tage nach dem Großbrand auf dem Gelände der Zuckerfabrik kaum noch etwas an das Wüten des Feuers am Samstagabend. Gesprächsthema ist der Brand in Ochsenfurt jedoch nach wie vor – besonders im Bärental, wohin der Wind den dichten Rauch getrieben hatte.

„Eine Stunde zuvor sind wir am Samstag noch an der Zuckerfabrik vorbei gelaufen“, erzählt Gerlinde Steiner. „Da war gar nichts.“ Sie wohnt unterhalb der Main-Klinik und kommt auf dem Weg zum Einkaufen häufig am Werksgelände vorbei. Als sie aus ihrem Fenster die schwarzen Wolken den Berg hinauf ziehen sah, dachte sie noch, es brenne irgendwo weiter unten im Bärental. „Ich habe gleich die Fenster zugemacht, denn es roch extrem beißend“, sagt die Anwohnerin.

Sofort die Strohballen in Verdacht

Ihr Mann, erzählt sie, habe sofort auf die Strohballen an der Zuckerfabrik als Brandherd getippt. Dass die provisorische Lärmschutzwand in Flammen aufgegangen war, sprach sich in der Nachbarschaft sofort herum. Eine leise Sorge beschlich Gerlinde Steiner, als glimmende Kleinteile auf ihr Haus zuflogen. Es habe sich wahrscheinlich um brennende Strohteilchen gehandelt, die von der Hitze des Feuers in die Höhe gerissen wurden, vermutet sie.

Reste davon fand das Ehepaar Steiner am Sonntagmorgen auch noch auf dem Balkon. „Das haben wir weggekehrt, und dann war es gut.“ Bis nach Mitternacht habe sie am Samstag die Fenster geschlossen gehalten, berichtet Gerlinde Steiner weiter. Inzwischen könne sie aber keinen Rauchgeruch mehr in ihrer Wohnung wahrnehmen.

Ruß und unangenehmer Geruch

Bei Peter Polifka dagegen ist auch am Montagmorgen noch ein leichter Rauchgeruch in der Wohnung bemerkbar. Er wohnt am Greinberg und war zu dem Zeitpunkt des Brandes zu Hause. Seine Frau entdeckte die Rauchwolken, als sie nach draußen sah. Er erzählt, dass sie das Geschehen im Internet verfolgten und die Fenster schlossen, sobald der Qualm sich weiter entwickelte.

„Direkten Rauch hatten wir zum Glück nicht in der Wohnung. Andere hat es da sicher schlimmer erwischt“, erinnert sich Peter Polifka.

Bis zum nächsten Morgen blieben die Fenster der Anwohner zu. Die meisten Spuren hinterließ der Brand allerdings auf dem Balkon des Ehepaars. „Wir hatten Polster und Wäsche auf dem Balkon. Dort bildete sich ein feiner Staubfilm, die Teile nahmen direkt einen unangenehmen Geruch an“, erzählt Peter Polifka.

Rauchspuren an der Main-Klinik

Karlheinz Faulhaber aus der Wichernstraße hatte mehr Glück: An ihm ist der Brand spurlos vorbei gegangen. Obwohl er die Fenster während der Rauchentwicklung offen hatte, konnte er in seiner Wohnung keinen Rauchgeruch feststellen. Dafür sorgte der kaum wahrnehmbare Nordostwind dafür, dass sich der Qualm in Richtung der Main-Klinik verzog. Dort trübten Rauchspuren noch drei Stunden nach Ausbruch des Brandes die Sicht. Vorsorglich hatte sich der organisatorische Leiter des Rettungsdienstes, Paul Justice, auf eine Evakuierung der Klinik vorbereitet.

Evakuierung abgeblasen

Etwa 40 Rettungsfahrzeuge, Krankenwagen und Fahrzeuge des Katastrophenschutzes aus der Stadt und dem Landkreis Würzburg waren dafür in Marsch gesetzt worden und sollten sich am Parkplatz des E-Center an der Südtangente in Bereitschaft halten. Wenig später ergaben Messungen der Feuerwehr, dass die Sorge unbegründet war. Außer Brandgeruch konnten an der Klinik keine erhöhten Konzentrationen an giftigen oder schädlichen Rauchgasen festgestellt werden. Die Aktion wurde abgeblasen.

Während sich rund 300 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk mit der Bekämpfung des Brandes mühten, war es für die Besatzungen der Rettungswagen, die vorsichtshalber zum Brandort beordert wurden, ein ruhiger Abend. Weder beim Brand noch bei den Löscharbeiten wurden Menschen verletzt.

Getränke und Verpflegung vom Roten Kreuz

Alle Hände voll zu tun hatten dafür die ehrenamtlichen Helfer der Rotkreuz-Bereitschaften. Unter Leitung von Kreisbereitschaftsleiter Martin Falger versorgten sie die Einsatzkräfte mit Verpflegung und Getränken.

Wilde Spekulationen

Zwei Tage nach dem Feuer gehen auch die Spekulationen über die möglichen Ursachen weiter, vor allem in Internetforen. Bisher seien alle Vermutungen unbegründet, sagte am Montag Polizeisprecher Björn Schmitt. „Alles, was spekuliert wird, ist reine Spekulation“, so Schmitt. Erst müssten die Ergebnisse der Brandermittler der Kriminalpolizei abgewartet werden, die bereits am Sonntag ihre Arbeit aufgenommen haben. Für die Ermittlungen war der Brandort auch am Montag noch gesperrt.

Gelände noch gesperrt

Südzucker-Sprecher Dominik Risser kann noch keine Angaben zum genauen Umfang der Schäden und zu möglichen Konsequenzen auf die in drei Monaten beginnende Rübenkampagne machen. „Zunächst steht die Brandursachenuntersuchung an. Danach sind noch einige Gespräche mit den Behörden und der Versicherung zu führen, bevor wir mit der Schadensbearbeitung beginnen können und dürfen“, so Risser.

Trotzdem sei er zuversichtlich, was die kommende Kampagne angeht. „Auch wenn es nicht einfach wird, so sind wir zum heutigen Zeitpunkt optimistisch und wollen in den geregelten Kampagnebetrieb starten.“

Auch der Fußgängertunnel, der vom Bärental in die Marktbreiter Straße führt, war am Montag noch gesperrt.
Foto: Claudia Schuhmann | Auch der Fußgängertunnel, der vom Bärental in die Marktbreiter Straße führt, war am Montag noch gesperrt.
Bereits am Sonntagvormittag waren die Aufräumarbeiten auf dem Rübenhof weit vorangeschritten.
Foto: Gerhard Meißner | Bereits am Sonntagvormittag waren die Aufräumarbeiten auf dem Rübenhof weit vorangeschritten.
Zwei Tage nach dem Großbrand auf dem Rübenhof der Zuckerfabrik ist von den Schäden nur noch wenig zu erkennen. Im Vordergrund steht noch der Rest einer Lärmschutzwand aus Strohballen, den die Feuerwehrwehr vor dem Feuer schützen konnte.
Foto: Claudia Schuhmann | Zwei Tage nach dem Großbrand auf dem Rübenhof der Zuckerfabrik ist von den Schäden nur noch wenig zu erkennen. Im Vordergrund steht noch der Rest einer Lärmschutzwand aus Strohballen, den die Feuerwehrwehr vor dem ...
 
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  • HorstHermann
    Zum Brand bei der Zuckerfabrick Ochsenfurt, wie von ihnen berichtet, fällt mir nur ein,
    müsste man Strafantrag gegen die Veranwortlichen des Unternehmens stellen.
    Wie Kann man mit Strohballen eine Schallschutzwand errichten!
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  • mc.iglo
    Man nimmt gepresste Strohballen und stellt diese bündig aufeinander. Um die Stabilität zu erhöhen, kann man sie auch reihenweise versetzen.
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  • Arcus
    Strohballen als Schallschutz ist grundsätzlich nicht schlecht. Aber sie müssen geschützt werden. Ob jetzt Selbstentzündung, Brandstiftung oder eine sonstige Uraache, mit dem Brandschutz ist man nicht ordentlich umgegangen. Die Quittung hat die Ochsenfurter Zucker jetzt bekommen. Wie groß der Schaden tatsächlich ist weiß ich ja nicht. Ich seh nur die
    Bilder der MP und anderer Medien. Das was ich aber sehe und lese, deutet auf einen Schadenhin, der nicht so schnell behoben werden kann. Die Förderanlagen sind zwar kein Hightech, aber die Stahlbaufirmen haben gefüllte Auftragsbücher und deren Zulieferanten und weiteren Unterlieferanten auch. Auf einen Brandschaden in dieser Dimension hat sicher keiner gewartet. Da wird sich die Zucker überlegen müssen, ob sie das mit einer geänderten Anliefer-Logistik abfangen kann. Ein etwas nach hinten geschobener Kampagnenbeginn wird da nur ein Teil des Problems abfangen können. Die Techniker und Ingenieure der Ochsenfurter Zucker werden ihren Sommerur
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