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WÜRZBURG
Ziel: Ein Denkmal für die ermordeten Juden Mainfrankens
Weg der Erinnerung       -  Etwa 3000 Menschen gedachten am 10. Mai 2011 der von Würzburg aus deportierten und in Konzentrationslagern ermordeten Juden aus Mainfranken. Jetzt gibt es einen weiteren „Weg der Erinnerung“. Archivfoto: Theresa Müller
Foto: Theresa Müller | Etwa 3000 Menschen gedachten am 10. Mai 2011 der von Würzburg aus deportierten und in Konzentrationslagern ermordeten Juden aus Mainfranken. Jetzt gibt es einen weiteren „Weg der Erinnerung“.
Karl-Georg Rötter
Karl-Georg Rötter
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:27 Uhr

3000 Menschen aus ganz Unterfranken hatten sich am 10. Mai 2011 in Würzburg versammelt, um zum ersten Mal gemeinsam den „Weg der Erinnerung“ zu gehen. Aufgerufen dazu hatte die Projektgruppe „Wir wollen uns erinnern“. Der Weg dieses Gedächtnismarsches führte vom Platz'schen Garten bis zum Ladehof in der Aumühle. Indem sie den 1,8 Kilometer langen Weg nachvollzogen, erinnerten die Teilnehmer sowohl an die 2063 (andere Quellen sprechen von 2069) deportierten Juden, die während des Nazi-Regimes zwischen 1941 und 1943 von Würzburg aus in Vernichtungslager transportiert wurden, speziell aber an jene 852 jüdischen Bürger die diesen Weg ohne Wiederkehr am 25. April 1942 zurücklegen mussten. Am Dienstag, 26. September, um 11.30 Uhr, lädt die Projektgruppe zum zweiten Mal zu einem „Weg der Erinnerung“ ein.

Drei neue Erinnerungsstelen

Der „Weg der Erinnerung“ ist Teil eines Gesamtkonzepts, an dem die Projektgruppe seit 2011 arbeitet, und das nach und nach realisiert werden soll. Auf dem Weg werden die Teilnehmer von in die Gehwege eingelassenen Betonstreifen mit der Aufschrift „Wir wollen uns erinnern“ geleitet. Unterwegs können sie an Info-Stelen Einzelheiten über die Würzburger Judendeportationen erfahren. An drei neuen Stelen werden Schülergruppen der Maria-Ward-Schule und des Siebold-Gymnasiums (beide Würzburg) sowie des Aschaffenburger Dalberg-Gymnasiums und der Johann-Rudolph-Glauber-Realschule aus Karlstadt in kurzen Beiträgen über die Transporte berichten.

Ein Denkmal für den „DenkOrt“

Für die Zukunft ist geplant, dass auf dem letzten authentischen Wegstück in der Nähe des Aumühl-Ladehofes (an der Ausfahrt des Real-Parkplatzes) eine treppenartige Metallkonstruktion mit über hundert Gepäckstücken errichtet wird, um an den Ort des Abtransports der Juden zu erinnern. Diese Gepäckstücke sollen nach den Vorstellungen der Projektgruppe von Menschen aus denjenigen unterfränkischen Gemeinden angefertigt werden, in denen während der NS-Zeit Juden gelebt haben.

109 Gemeinden sollen mitmachen

Vorgesehen ist, dass jede dieser 109 unterfränkischen Gemeinden ein Gepäckstück für das neue Denkmal zur Verfügung stellt. Parallel dazu soll in der eigenen Gemeinde ein „Zwilling“ dieses Gepäckstücks aufgestellt werden. Deshalb wurden die Bürgermeister der in Frage kommenden Gemeinden angeschrieben und gebeten, sich am „Weg der Erinnerung“ zu beteiligen, um sich vor Ort einen ersten Eindruck von den Plänen zu verschaffen.

Am geplanten „DenkOrt“ Aumühle werden beim „Weg der Erinnerung“ am Dienstag Schüler der Würzburger Gustav-Walle-Schule 852 Tafeln mit den Namen der Opfer der dritten Deportation vom April 1942 aufstellen. Nach einem kurzen Schlussakt endet die Veranstaltung dort gegen 13 Uhr.

Die unterfränkischen Deportationen

Insgesamt gab es während der Nazi-Diktatur zwischen 1941 und 1944 sieben Judendeportationen aus Unterfranken.

Der erste Transport mit 202 Personen fand am 27. November 1941 von Würzburg aus statt. Von Kitzingen aus wurden am 24. März 1942 weitere 208 Personen abtransportiert. Für die nächsten drei Deportationen mussten sich die Juden in Würzburg am Platz'schen Garten, zur damaligen Zeit ein Tanz- und Vergnügungslokal, versammeln. Von hier aus wurden am 25. April sowie am 10. und 23. September 1942 insgesamt 1592 Personen in verschiedene Konzentrationslager transportiert. Von Würzburg aus fanden auch die sechste und siebte Deportation statt: Am 17. Juni 1943 wurden 64 Personen nach Auschwitz und Birkenau geschickt. Insgesamt überlebten nur 60 Personen diese Deportationen.

 
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