
Mitten in der Urlaubszeit rollten Mitarbeiter des Bauhofs Estenfeld mit schwerem Gerät an der Wilhelm-Hoegner-Straße an. Binnen weniger Minuten waren 16 Bäume und Sträucher gerodet – an der Stelle, an der der Durchstich zur Würzburger Straße vorgesehen ist. Der von den entsetzten Anwohnern alarmierte dritte Bürgermeister Christian Albert ließ die Arbeiten sofort stoppen. "Da hat Bürgermeisterin Rosi Schraud aus ihrem Urlaub heraus im Vorfeld einer gerichtlichen Klärung vollendete Tatsachen geschaffen", ärgerte sich nicht nur der Anwohner Eberhard Wunderlich. Schnell fotografierte er die Arbeiten des Bauhofes und wandte sich empört an diese Zeitung.
Kolonne rückte um halb neun morgens an
Es war der 18. August morgens um halb neun, als die Bauhof-Kolonne eine sichtbare Lücke in das Gehölz gerodet hatte. Geschehen war das tatsächlich auf Anweisung der Bürgermeisterin, wie sie im Telefonat mit dieser Redaktion erklärte. "Der Gemeinderat hat in seiner Juli-Sitzung mit 12:6 Stimmen beschlossen, dass die Änderung des Bebauungsplanes‚ westlich der Konrad-Adenauer-Straße‘ und damit die Öffnung der Hoegner-Straße zur Satzung wird", so ihre Erklärung.
Daran hatte auch ein Antrag der Grünen, den Durchstich nicht zu machen, nichts geändert. "Ein unverständlicher Antrag, wie die Mehrheit im Gremium befunden hatte, und unglücklich zu einer Unzeit", so die Bürgermeisterin, "neue Gutachten, Rechtsanwälte und Ingenieurbüros waren beauftragt worden." Zudem hätten aktuelle Gutachten und Auswertungen ergeben, "dass die Öffnung der Hoegner-Straße keine unzumutbare Belastung für die Anwohner ist, aber eine erhebliche Entlastung für die Anwohner der Konrad-Adenauer-Straße bringen wird".

Nach Rücksprache mit der Anwältin der Gemeinde war sie vor ihrem Urlaub zu der Überzeugung gekommen, dass mit dem öffentlichen Aushang des Satzungsbeschlusses auch Baurecht vorlag. "Ich habe noch vor meinem Urlaub den Bauhofmitarbeiter Klaus Wolz, einem forstwirtschaftlichen Experten, angewiesen, er solle nach seinem eigenen Urlaub so bald wie möglich mit diesen Arbeiten beginnen", sagte sie. Da auch der zweite Bürgermeister Tobi Grimm im Urlaub war, war Christian Albert der "diensthabende Bürgermeister".
Dass der über diese Absprache wohl nicht informiert war, erklärt die Bürgermeisterin mit einer "möglicherweise fehlenden Absprache im Urlaub". Denn nicht nur sie und ihr erster Vertreter, sondern auch Bauhofchef Jürgen Fottner weilte zum Zeitpunkt der Rodung im Urlaub. Nun sind die Bäume und Büsche gerodet, bis Ende September passiert in Absprache mit allen Beteiligten erstmal nichts weiter.
Laut unterer Naturschutzbehörde lag keine Genehmigung für diese Rodung vor
Was die Anwohner, die eine Interessengemeinschaft gebildet haben, natürlich nicht besänftigte, sagte Eberhard Wunderlich, einer der Vertreter der IG. "Unser Anwalt hat vor dieser Aktion mit Georg Deppner vom Bauamt Estenfeld gesprochen, und der hatte gemeint, dass bis Ende September wohl nichts dergleichen geschehen werde", so Wunderlich. Denn bis Ende September sind normalerweise nur Schönheitsschnitte erlaubt.
Also hatte sich die IG mit ihrer geplanten Normenkontrollklage, die als Eilantrag eingereicht werden sollte, Zeit lassen wollen. Zumal der Anwalt die Bürgermeisterin auch schriftlich gebeten hatte, mit einer möglichen Rodungsaktion bis zum Einreichen der Klage zu warten. "Es war aber als Bitte formuliert", so Schraud, "und die Anwältin war der Ansicht, dass man einer Bitte nicht unbedingt auch entsprechen müsse."
Die untere Naturschutzbehörde erklärte auf Anfrage, dass für diese Gehölzrodung keine Genehmigung vorgelegen habe. "Die Bürgermeisterin", so die Antwort aus dem Umweltamt, "wurde zunächst um Stellungahme zum betreffenden Sachverhalt gebeten, dann ist zu prüfen, ob ein Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen eines Verstoßes gegen das zeitliche Gehölzbeseitigungsverbot einzuleiten ist." "Sollte es so kommen, dann ist es so", so Schraud, "ich bin der Überzeugung, nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt zu haben."
nach bestem Wissen und Gewissen dürfe Sie Umweltfrevel anordnen,
und die Gemeindeanwältin meint obendrauf, Bitten brauche man ja nicht zu entsprechen!
Solche Leute braucht niemand in führenden Positionen!
Wo bleibt denn da die Vorbildlichkeit?
Aber grad diese bürgermeisternden Lokalgottheiten von der CSU fallen ja in Sachen Umwelt -und Naturschutz immer wieder peinlich negativ auf und sind schnell mit der Säge zur Hand,
wenn es drum geht,
ein paar Vögeln oder sonstigem Getier den Lebensraum zu zerstören.
Echt gruselig, solche Leut'.
Eine saftige Geldstrafe ist ihr hoffentlich sicher.
UNGLAUBLICH!!!
Möglicherweise ist so eine Aktion sehr teuer, deshalb Kahlschlag für den Durchstich.
Habe Alles verstanden.
Gehölzbeseitigungsverbot. Bis Ende Sept. sind nur Schönheitsschnitte erlaubt.
Meine Frage war " rehdorisch."
Blinder Aktionismus ist sowas, sonst nix.
mal was grünes oder blühendes zwischen durch dabei sein?! - oh mei!