
Nach mehreren Erdbeben in Kroatien haben etliche Menschen in den vergangenen Tagen innerhalb von Sekunden ihr Zuhause verloren. Die Würzburgerin Ljubi Bosnjak-Meyer, deren Heimatort in der Nähe der vom Erdbeben betroffenen Region liegt, hat deshalb eine Spendenaktion gestartet. Bereits während des Bürgerkriegs und einer Flutkatastrophe in Kroatien unterstützte die 66-Jährige mit mehreren Hilfsaktionen die Betroffenen vor Ort und versorgte sie mit Hilfsgütern.
Ljubi Bosnjak-Meyer: Es ist eine totale Katastrophe. Vor allem für diejenigen, die bereits im Balkankrieg alles verloren haben und sich vor 20 Jahren ein neues Zuhause aufgebaut haben. Als die Flut 2014 kam, haben sie wieder alles verloren. Und nun erleiden sie zum dritten Mal das gleiche Schicksal. Viele sind obdachlos, sind also draußen oder kommen in ihrem Auto unter. Die Häuser sind entweder eingestürzt oder einsturzgefährdet. Ich habe bereits Wohnwagen organisiert. Jetzt kümmere ich mich um die Heizungen, damit es die Leute darin auch warm haben.
Ljubi Bosnjak-Meyer: Im Moment benötige ich die Spenden für die Heizungen in den Wohnwagen und natürlich für das, was am nötigsten ist. Aber auch für Hygieneartikel, wie beispielsweise Damenbinden. Da denkt immer niemand daran. Natürlich sind auch Medikamente wichtig, Baldriantropfen habe ich bereits organisiert. Generell muss man sich darum kümmern, dass die Menschen untergebracht werden und psychologische Betreuung bekommen.
Ljubi Bosnjak-Meyer: Momentan ist das nicht voraussehbar, weil die Erde immer noch nicht zur Ruhe gekommen ist. In der Gegend von Sisak sind an den Flüssen Save und Kupa Brücken gebrochen, auch einige Dämme sind dort beschädigt. Und wenn diese Dämme brechen sollten, dann haben die Menschen obendrauf noch mit einer Überflutung zu kämpfen. Die Dämme werden zwar Stück für Stück ausgebessert. Doch was genau passiert, das wird sich in den nächsten Tagen zeigen. Sobald die Erdbeben aufhören und man mit den Aufräumarbeiten beginnen kann, dauert es meiner Schätzung nach mindestens drei Jahre, bis sich die Lage wieder normalisiert. Und genau in dieser Zeit brauchen die Menschen weiterhin Unterstützung, weil nach einigen Wochen niemand mehr an das Unglück denkt. Ich möchte die Betroffenen begleiten, bis sie sich selbst wieder helfen können.
Ljubi Bosnjak-Meyer: Corona macht die Lage nochmal viel schlimmer. In dem Moment, wenn das Haus mitten in der Nacht einstürzt, da rennen die Menschen. Da ist Abstand halten nicht der erste Gedanke. Viel eher suchen die Menschen Halt nach so einem Erlebnis. Das macht es nochmal schwieriger.
Ljubi Bosnjak-Meyer: Mich kann man mit Spendengeldern und Hilfsgütern unterstützen. Das Geld kommt direkt an, da ich selbst nach Kroatien fahre. Der finanzielle Aspekt steht natürlich im Vordergrund, weil ich vor Ort die Situation sehe und einschätzen kann. So kann ich die richtigen Waren für die betroffenen Personen besorgen. Aber auch Heizlüfter oder Hygieneprodukte von Spendern aus der Region kann ich mit nach Kroatien nehmen. Ich werde definitiv mehrmals runter fahren.
Unterstützung für die Erdbebenhilfe Kroatien
IBAN: DE61 1001 0010 0514 5171 36
BANK: Postbank
Verwendungszweck: Erdbebenhilfe Kroatien