An diesem Dienstag schauen fränkische Winzerinnen und Winzer nach Brüssel. Denn das EU-Parlament diskutiert darüber, wie die Bevölkerung Europas besser vor Krebs geschützt werden kann und das könnte sich auch auf die künftige Gestaltung von Weinflaschen auswirken.So befürchtet der Deutsche Weinbauverband, dass auf Weinflaschen in der EU ab nächstem Jahr, ähnlich wie bei Zigaretten, Warnhinweise über das Gesundheitsrisiko des Konsums informieren müssen.
"Auch wenn die EU-Kommission aktuell keine Schockbilder auf alkoholischen Getränken plant, betrachten wir doch sorgenvoll die geplanten Maßnahmen", erklärt der Deutschen Weinbauverband auf seiner Internetseite. Der Branchenverband würde statt Warnhinweisen auf dem Etikett lieber weiterhin auf Prävention durch Aufklärung setzen. Was sagen Weinfachleute in der Region zu den möglichen Warnhinweisen auf Weinflaschen?
Sind hochwertige Weine aus Würzburg Kulturgut?
Horst Kolesch, Leiter des Weinguts Juliusspital Würzburg, befürchtet, dass der EU-Vorstoß nicht zwischen Alkoholmissbrauch und maßvollem Genuss differenziere. Wein könne die "psychische und physische Gesundheit" fördern. Außerdem stehe Wein für Tradition und sei ein Kulturgut, meint Kolesch. "Daher kann ich mir nicht vorstellen, dass dies wirklich vom europäischen Parlament so beschlossen wird."
"Es besteht keine Notwendigkeit für einen solchen Warnhinweis", meint auch Hermann Mengler, Weinfachberater des Bezirks Unterfranken. "Natürlich enthält Wein mit Alkohol ein Zellgift, das prinzipiell schädlich ist", so Mengler.
Aber beim Weintrinken stehe nicht der Alkohol im Mittelpunkt, sondern der Genuss sowie das Erleben von Regionalität und Kultur, glaubt Mengler. Qualitativ hochwertige fränkische Weine würden daher wohl auch nicht so konsumiert, dass sie ein Gesundheitsrisiko darstellen.
Falls die EU beschließen sollte, dass Weinflaschen künftig mit deutlich sichtbaren Warnhinweisen versehen werden müssen, befürchtet Mengler Nachteile für die Weinbaubranche: "Wenn das plakativ sichtbar sein muss, leiden Optik und Ästhetik der Flasche."
Weinverband: Wein-Etiketten bereits jetzt überfrachtet
Dieser Meinung schließt sich Artur Steinmann, Präsident des Fränkischen Weinbauverbands, an. Bei Etiketten auf Weinflaschen gehe es darum "das Kulturgut emotional darzustellen", so der Weinliebhaber, der selber Winzer ist. Die Labels seien bereits mit vielen Informationen überfrachtet.
"Seit vielen Jahren gibt es bereits eine europäische Offensive zum moderaten Weingenuss. Das ist auch Thema auf unseren Weinfesten. Unser Umgang ist sehr verantwortungsbewusst", behauptet Steinmann. Natürlich müsse man die Menschen über schädliches Konsumverhalten aufklären. Doch es bräuchte eindeutige Studien, die beweisen, in welcher Menge verzehrter Wein tatsächlich krebsfördernd sei. Die Behauptung, dass Alkohol generell krebserregend sei, sei zu pauschal.
Die EU hingegen stützt sich bei ihrem Vorstoß auf die Weltgesundheitsorganisation WHO, nach der in Europa schätzungsweise zehn Prozent aller Krebsfälle bei Männern und drei Prozent aller Krebsfälle bei Frauen auf Alkohol zurückzuführen seien.
Würzburger Leberfacharzt findet Warnhinweis sinnvoll
Andreas Geier, Facharzt für Lebererkrankungen am Universitätsklinikum Würzburg, findet einen dezenten Warnhinweis auf Weinflaschen dagegen sinnvoll. Denn vor dem übermäßigen Verzehr von Alkohol zu warnen, diene der Aufklärung.
Geier plädiert für die getrennte Betrachtung von moderatem Weinkonsum und Alkoholmissbrauch. "Moderater Konsum muss nicht zu einer vermehrten Sterblichkeit führen", sagt Geier. Es gebe keinen nachgewiesenen Effekt für das Auftreten schwerer Leberschäden, wenn Menschen Wein mäßig genießen.
Dem Hepatologen ist eine ausgewogene Diskussion wichtig. Er verweist einerseits auf die Suchtgefahr, die Alkohol bewirken kann, und andererseits auch auf die gesundheitlichen Beeinträchtigungen wie Leberschäden. Doch gebe "es sogar Hinweise, dass im Wein auch günstige Stoffe – Polyphenole – stecken", erklärt er.
"Diese sind in verschiedenen Nahrungsmitteln enthalten und verfügen über entzündungs- und krebshemmende Wirkungen. Polyphenole kommen auch in Trauben vor, stecken aber vermehrt im Rot- als im Weißwein", so Geier. Je nach Weinsorte und Produktionsprozess habe dieser Bestandteil möglicherweise auch günstige Effekte für den Weingenießer.
Niemandem, der raucht, würde behaupten, dass ihm das damit verbundene Risiko unbekannt wäre.
Genauso verhält es sich auch mit Alkohol...
Die "Schockbilder" auf Zigaretten-Schachteln haben absolut gar nichts gebracht.
Die sind einfach nur lästig, aber man hat sich daran gewöhnt. Sollen jetzt Weinflaschen mit Bildern von Alc-Leichen foliert werden? Dann müssen natürlich auch alle Bierflaschen so behandelt werden.
Bei Zigarettenschachteln sind das 65% der Oberfläche der Schachtel.
Wie wäre es, wenn Neufahrzeuge ab Werk auf 65% der Oberfläche mit Bildern von Verkehrs-Toten und Massenkarambolagen foliert werden würden?
Wie sieht dann irgendwann die SB-Verpackung eines Schnitzels aus?
Der eigentliche Witz ist jedoch, dass diese "Warnhinweise" definitiv nur ärgerlich sind, aber eher nichts bewirken. Das haben mehrere Studien, schon vor Jahren, bestätigt.
Bei Zigaretten hat das auf damalige Rauchen gar keine Auswirkung gehabt. Neueinsteiger hat es nur ganz kurz abgeschreckt.
Tabakwerbung ist zu Recht verboten.
Cannabiswerbung ist kein Thema.
Wer irgendwelche Drogen oder Suchtmittel konsumieren muß, vielleicht auch will, der wird das auch tun.
Trotzdem sollte mindestens die Hälfte der Alkflaschenetiketten mit abschreckenden Bildern von langjährigen Konsumenten geziert sein.
Und Werbung für krankmachendes Zeugs gehört verboten!
Vielleicht hilfts.
Nikotin ist zu Recht schon strengstens reglementiert, Waren müssen speziell gekennzeichnet werden und es werden recht hohe Steuern darauf erhoben (die m.M. nach noch höher ausfallen dürften).
Die Alkoholbranche kam bisher recht glimpflich davon, außer der Brandweinsteuer die es seit "Ewigkeiten" gleichbleibend bei Schnaps gibt ist bisher nichts geschehen, keine Werbeverbote nichts.
Die Alkoholindustrie (v.a. Bier und Wein) versucht alles um das "heimelige" oder das "coole" bzw. die "Tradition" in den Mittelpunkt ihrer Werbekampagnen zu stellen. Ähnlich war es bei Tabak.
Ein Rückgang des Alkoholkonsums schadet der Bevölkerung im Ganzen und der Volksgesundheit sicherlich nicht.
Ein Hinweis auf alkoholischen Getränken kostet dem Konsumenten nichts, im Zweifelsfall hilft er aber doch den ein oder anderen nachzudenken. Ähnliche Hinweise wären auch auf Süßigkeiten angebracht!
Zu Ihrer These vom Alkohols Alkoholschaden durch "passives Saufen" hätte ich gerne mal eine wissenschaftliche Studie gesehen.
Vom gesunden Menschenverstand her finde ich diese These sehr gewagt.
sagt leider oft auf den Friedhören in seiner Predigt: " ein Menschenleben dauert 70 Jahr und wenn es hoch kommt 80 Jahr !" Alles darüber hinaus sei " Gnade "!
Auf Getränke und Trinkmengen geht er nicht ein. Er meint sicherlich " Bib-
lisches Wasser " aus frischen Auen wird zeitlebens getruken. Im Gnadenhof des "J-Spital wird ja zur Gnade e bissele Wein gereicht. Naja..... schaun mer a mal..... "Gnade Dir Gott " .... (jedenfalls gibt es mehr "100jährige als früher )
Andererseits braucht man wohl keine Weinfachleute nach ihrer Meinung zu solchen Bildern auf Weinflaschen zu fragen. Ist doch klar was die Antwort ist. Fragen wir doch auch mal Maria Kron oder den Fürsten von Metternich, was deren Meinung dazu ist.
Fragen wir doch mal Professor Thomas "Kolbenkoch" Koch vom Karlsruher Institut für Kolbenmaschinen, ehemaliger Entwickler von Dieselmotoren bei Mercedes Benz und witzigerweise auch einer von den berühmt-berüchtigten "100 Lungenärzten" (naja, letztendlich ist so eine Bronchie auch nur ein Ansaugrohr), nach seiner Meinung zum Stickoxid Ausstoß von Dieselmotoren und deren Wirkung.
Keiner sägt bewusst gerne an dem Ast, auf dem er sitzt.
Na ja:
„Der Tabak-Boom der vorigen Jahrzehnte ist vorbei. Die Jugend wendet sich vom Rauchen ab.“
„Deutschlands tödlichste Sucht hat Nachwuchsprobleme.“
„ Vielleicht wird man ... den 22. Juli 1992 als symbolisches Datum für den Anfang vom Ende ausmachen. An diesem Tag starb der Marlboro-Mann, Wayne McLaren, im Alter von 52 Jahren. An Lungenkrebs. Friede seiner Asche.“
Quelle: https://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/rauchen-zigarettenkonsum-nimmt-ab-a-1139615.html