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WÜRZBURG/PARIS
Würzburger Student wird französischer Außenminister
Würzburger Student wird französischer Außenminister
Michael Czygan
 |  aktualisiert: 07.04.2020 10:48 Uhr

Großer Bahnhof am 5. April 2013 im Lichthof der Alma Mater am Würzburger Sanderring. Alfred Forchel, der Präsident der Julius-Maximilians-Universität, verleiht Jean-Marc Ayrault, seinerzeit französischer Premierminister, die Ehrenbürgerwürde in Anerkennung seiner Verdienste um die deutsche Sprache und für seine Verbundenheit mit der Universität.

Ayrault hat im Wintersemester 1969/70 Germanistik in Würzburg studiert. Er wohnte im Studentenwohnheim in der Josef-Schneider-Straße. Der zweite Weltkrieg war noch nicht so lange vorbei, es war die Zeit der Studentenrevolte, der beginnenden Ostpolitik. „Das Studium in Würzburg hat mich sehr geprägt“, sagte Ayrault 2013 beim Empfang durch Oberbürgermeister Georg Rosenthal im Rathaus. Nicht zuletzt aufgrund dieser Erfahrungen sei er nicht nur Deutschlehrer, sondern auch ein überzeugter Europäer geworden.

Großen Anteil an Ayraults Sympathien für Deutschland hat die Familie Lieblein aus Hardheim im Odenwald. Bei ihnen verbrachte der 19-jährige Student Ayrault seine Wochenenden. Er kannte die vier Geschwister, weil er bereits 1966 bei einem Austausch der christlichen Landjugend auf dem Bauernhof der Familie in Hardheim zu Gast war

.

Diese Freundschaft hält nunmehr seit fünf Jahrzehnten. Regelmäßig hat man sich besucht. Der Kontakt zwischen den Familien ist nie abgerissen, auch nicht als der Franzose in der Politik Kariere machte, unter anderem als Bürgermeister von Nantes und Fraktionschef der Sozialisten im französischen Parlament. Und so nahm sich Ayrault bei seinem Würzburg-Besuch gemeinsam mit seiner Frau Zeit, um die Liebleins und ihre Angehörigen bei einem privaten Mittagessen in der Alten Mainmühle mal wieder zu treffen und in Erinnerungen zu schwelgen.

Jetzt also wird der 66-jährige Sozialist Ayrault neuer französischer Außenminister. Seine Würzburger und fränkischen Erfahrungen könnten eine gute Basis sein, zur Stärkung der deutsch-französischen Beziehungen. So sieht es auch Alfred Forchel, auch wenn die Uni, so schreibt er in einer Stellungnahme, „keineswegs so vermessen“ sei zu glauben, „dass die Grundlagen seiner Karriere in Würzburg gelegt wurden“.

Auch Oberbürgermeister Christian Schuchardt hat Jean-Marc Ayrault zu seinem neuen Amt beglückwünscht. Er freue sich, dass der „ausgesprochene Würzburg-Kenner wieder Mitglied der französischen Regierung ist“, schreibt er in einer Pressemitteilung. Vielleicht habe Ayrault ja Zeit, „auf einer seiner Dienstreisen wieder einmal einen Abstecher in seine frühere Heimatstadt Würzburg zu machen."

Lesen Sie hier den ausführlichen Bericht vom Ayrault-Besuch 2013 in Würzburg

 
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