zurück
Würzburg
Würzburger Stadtrat nur noch zum Teil live im Internet: Stadt streicht ab 2023 die Livestreams der Ausschüsse
Stadtrat Würzburg live im Internet – das gibt es auch im neuen Jahr, allerdings nicht mehr im gewohnten Umfang.
Foto: Lucas Kesselhut (Symbolbild/Archiv) | Stadtrat Würzburg live im Internet – das gibt es auch im neuen Jahr, allerdings nicht mehr im gewohnten Umfang.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 07.01.2023 02:46 Uhr

Corona hat es möglich gemacht: In den vergangenen eineinhalb Jahren konnten Stadträtinnen und Stadträte an den Sitzungen des Stadtrats und seiner Ausschüsse von zuhause aus per Videokonferenz teilnehmen. Genutzt wurde die hybride Teilnahme auch, um die Sitzungen auf der Webseite der Stadt und auf Youtube live zu streamen. Mit Beginn des neuen Jahres wird das Angebot wieder eingeschränkt: Hybride Sitzungen und Livestream wird es dann nur noch aus dem Stadtrat, aber nicht mehr von den Ausschüssen geben.

"Bei den Ausschüssen fallen wir wieder zurück auf den Stand vor der Pandemie", kündigte Oberbürgermeister Christian Schuchardt, als er die dafür erforderliche Änderung der Geschäftsordnung kürzlich im Stadtrat bekanntgab. Das Gremium hat die Mitteilung kommentarlos zur Kenntnis genommen.

Hohe Kosten für Übertragung der Würzburger Stadtratssitzungen

Hintergrund der Änderung dürfte nicht nur das bevorstehende Ende der Pandemie sein. Alleine für die technische Umsetzung der Hybridsitzungen und Livestreams aus den Ausschüssen hat die Stadt im laufenden Jahr mehr als 100.000 Euro ausgegeben, die im Haushalt 2023 nicht mehr vorgesehen sind.

Bei den 63 Übertragungen der Ausschüsse von Januar bis November dieses Jahres gab es laut Vorlage der Verwaltung im Schnitt 25 Aufrufe des Livestreams pro Sitzung, das entspricht umgerechnet mehr als 60 Euro Kosten pro Aufruf. Für die zwölf live gestreamten Hybridsitzungen des Stadtrats fielen im gleichen Zeitraum Kosten von rund 25.000 Euro an. Die Sitzungen hatten aber mit durchschnittlich 262 Aufrufen deutlich mehr Reichweite und erheblich geringere Kosten von knapp 8 Euro pro Aufruf.

Stadtratsmitglieder müssen nicht mehr persönlich anwesend sein

Gleichzeitig werden zu Beginn des neuen Jahres die bisher geltenden Beschränkungen für die Teilnahme an den Hybridsitzungen aufgehoben: Ab sofort dürfen alle Stadtratsmitglieder von ihrem Computer aus an den Sitzungen teilnehmen, bisher lag die Obergrenze bei 30. Damit entfällt auch die bisher geltende Verpflichtung der persönlichen Anwesenheit mindestens eines Mitglieds jeder Fraktion im Ratssaal.

Eine weitere Änderung gibt es bei künftigen Bürgerentscheiden in der Stadt: Da bei den letzten beiden Entscheiden über den Kardinal-Faulhaber-Platz und die Talavera die Briefwahl-Quote jeweils bei mehr als 96 Prozent lag, wird es künftig pro Stadtteil nur noch einen Standort zur Stimmabgabe an der Wahlurne geben.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Patrick Wötzel
Christian Schuchardt
Sitzungen
Stadt Würzburg
Stadträte und Gemeinderäte
YouTube
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • P. P.
    Gelebte Demokratie.
    Den Bürger an den Ausschüssen teilhaben lassen
    (wie entsteht mit welchen Argumenten ein Beschluss) .
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • M. R.
    Das ist halt das Problem, wenn jede noch so einfache Arbeit ausgelagert wird. Einmalig Mikrofone anschaffen, Leitungen legen und eine Regie bauen. Zwei Computer und fertig. Wenn aber jedes Mal eine Firma eingekauft wird, steigen die Kosten ins bodenlose.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Veraltete Benutzerkennung
    Viele Entscheidungen werden bereits in den Ausschüssen gefaßt und in den Sitzungen des Stadtrats nur noch abgenickt.

    Mit dem Wegfall der Übertragung aus den Ausschüssen wird damit also auch gleichzeitig ein erhebliches Stück erlangte Transparenz zurückgenommen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • G. K.
    Auch mir war es bislang nicht bekannt, daß es einen livestream gibt - schade, und ein Schelm, wer Böses dabei denkt, daß diese Info irgerndwie nicht an die breite Masse gelangt ist.

    Ich gebe letsgo101 recht, wenn geäußert wird daß Ausschußsitzungen oft die interessanteren sind und ich hoffe, daß der Beschluß doch noch in Richtung Bürgernähe korrigiert wird.

    Für einen großen Fehler halte ich die Entscheidung Stadträte per PC an den Sitzungen teilnehmen zu lassen - ist nicht manche Abstimmung doch anders ausgegangen als im Vorfeld beschlossen, weil man sich im persönlichen Gespräch miteinander eines besseren besonnen hat?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • T. M.
    Nunja, aufmerksames Lesen „Ihrer“ Tageszeitung hilft!

    https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/ab-sofort-livestream-aus-den-sitzungen-des-wuerzburger-stadtrats-art-10646462
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • K. S.
    Na so lang gibt es dann doch nicht den Livestream. Richtig regelmäßig dann doch erst ab Corona ! Hybride Ausschuss- und Stadtratssitzungen waren an der Tagesordnung und wurden ja gut von den Räten und Zuschauern angenommen ! Was mir jetzt komisch vorkommt ist das Ausschuss-Sitzungen nicht mehr übertragen werden sollen und nur noch Stadtratsitzungen. Ich habe eine Sitzung in Erinnerung in der aus Kostengründen der Livestream komplett gestrichen werden sollte. Aber vielleicht stellt sich ja heraus das "Homeoffice" gut angenommen wird dann könnte man Kosten für die Heizung und Beleuchtung im Ratssaal sparen ! Aber vielleicht ist man froh wenn man nicht live verfolgt werden kann, wenn man nicht so für die Bürger Würzburgs Entscheidungen trifft (ist ja schon einige Male vorgekommen) ! Auf alle Fälle, will der Stadtrat seine Entscheidungen transparent gestalten ist dies der absolute verkehrte Weg den Live-Stream zu streichen !!!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • K. S.
    Es ist schade das man die "Öffentlichkeitsarbeit" im Stadtrat abschafft. Hier hatte der Bürger die Möglichkeit die Entscheidungen im Stadtrat und noch mehr in den Ausschüssen kennen zu lernen. Wer denkt das alles im Stadtrat diskutiert wird liegt falsch, es wird in den Ausschüssen festgelegt und im Stadtrat durchgewunken. Und gerade die Arbeit in den Ausschüssen sollen der Öffentlichkeit versagt werden. Wer ehrlich zu sich selbst ist, der wird feststellen das so viel Geld unnütz ausgegeben wird aber für Information das Geld gereut wird ! Die Teilnehmerzahlen an dem Livestream könnte viel höher sein wenn bekannt gewesen wäre das es den Livestream gibt. In meinem Bekanntenkreis hatte es fast niemand gewußt und jetzt da es bekannt ist wird das abgeschafft. Die Stadtratsitzungen sind nicht so interessant weil es die Ergebnisse aus den Ausschüssen nicht gibt. Es wird nur bekannt gegeben das der Ausschuss xy beraten und abgestimmt hat und keine Gegenstimmen gibt. So viel zum Thema !
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten