Die ortsübergreifende Zusammenarbeit von zehn Gemeinden auszubauen – das ist das Ziel der Allianz „Würzburger Norden“. Nach einem Start mit Bürgerwerkstätten in den einzelnen Mitgliedsgemeinden und langen Ideenlisten ist die Plattform, die seit einem Jahr als Verein weitergeführt wird, in der Realität angekommen: „Es sind dicke Bretter dabei, die wir bohren“, stellte Kürnachs Bürgermeister Thomas Eberth jetzt bei einer Zwischenbilanz im Sportlerheim in Oberpleichfeld fest und gestand ein, das nicht jedes Vorhaben zum Erfolg führen könne.
Insbesondere bei der Diskussion um einen zentralen Mittelschul-Standort in Unterpleichfeld hatte es in den letzten Monaten in der Allianz unüberhörbar gekracht. Auch bei dem Dauerthema Grundwasserschutz in einem der niederschlagsärmsten Gebiete Bayerns fällt es schwer, eine rasche Lösung zu finden. Zu unterschiedlich sind bislang die Positionen, die sich hier gegenüberstehen. Zudem ist jüngst mit dem Thema Feldhamster ein weiterer harter Brocken hinzugekommen.
Bürgermeister sehen keinen Grund für eine „Scheidung“
Dennoch gab es unter den zehn Bürgermeistern keinen, der der Allianz das gleiche Schicksal wie dem Mittel-Schulverbund, dem die meisten Gemeinden im Würzburger Norden angehörten und der sich vor kurzem aufgelöst hat, wünschte. Selbst wenn man keinen „gemeinsamen Nenner“ finde, gebe es aus seiner Sicht keinen Grund zur Scheidung, betonte der Sprecher der Allianz und Bürgermeister von Bergtheim Konrad Schlier. Jeder habe hart für seine Position gerungen, „wir sehen uns trotzdem als eine Einheit im Würzburger Norden.
“ Für die sieben Restgemeinden des Schulverbundes gebe es auch ohne größere Investitionen ausreichend Platz im Unterpleichfelder Schulgebäude, erklärte er. Rimpar könne dann seinen eigen Weg gehen.
Kritik an einsamen Beschlüssen
Unzufrieden mit der Bürgerbeteiligung bei der Suche nach einem passenden Schulstandort, eigentlich eine der maßgeblichen Säulen des Konzepts der Allianz, zeigte sich Harald Schmid, zweiter Bürgermeister aus Rimpar. Er kritisierte, dass die Frage eines zentralen Schulstandortes im „stillen Kämmerchen“ ausgetragen worden sei – ohne die Eltern einzubinden. Dennoch deutet sich bei der Mittelschul-Frage ein Kompromiss an: Es gebe „Überlegungen“, so Konrad Schlier, kurz- oder mittelfristig mit zwei Schulstandorten, aber mit nur einer gemeinsamen Schulleitung weiterzufahren. Mit diesem Thema beschäftigt sich am 16. November der Rimparer Marktgemeinderat in seiner Sitzung.
Ein zweite Sollbruchstelle der Allianz ist das Thema Grundwasserschutz. Doch auch hier suchen die Gemeinden weiterhin gemeinsam nach Lösungen: Während Sonderkulturen auf Bewässerung angewiesen sind, kommen konventionelle Landwirte, die Getreide oder Zuckerrüben anbauen, jedoch recht gut ohne klar. Sie stöhnten eher unter den hohen Bodenpreisen, fasste Konrad Schlier die Situation zusammen. „Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass wir nur für ein paar große Erzeuger für das nötige Wasser sorgen“, mahnte er.
Bewässerungssystem in der Bergtheimer Mulde
Dennoch wurde die Idee eines Landwirts aufgegriffen, in der Bergtheimer Mulde ein Bewässerungsystem mit Mainwasser aufzubauen, und ein Förderantrag als Pilotprojekt beim Wasserwirtschaftsamt gestellt. Mit Pumpversuchen sollen nun – falls die Gemeinderäte der betroffenen Gemeinden einer Kostenteilung zustimmen – die Auswirkungen auf die Brunnen von Eisenheim und der Fernwasserversorgung Franken getestet werden. Eine Initiative Grundwasserschutz erprobt zudem Bewässerungs- und Bewirtschaftungsmethoden. Gemeinden, die außerhalb der Mulde liegen, wie Rimpar oder Güntersleben, bleiben außen vor.
Auch bei den eher „weichen“ Themen tut sich etwas: So wurde eine gemeinsame Stellungnahme zum Bundesverkehrswegeplan abgegeben, ein Veranstaltungsprogramm für das Jahr der Landesgartenschau erarbeitet und eine „Mehr-als-Kraut-und-Rüben-Tour“ für das Mobiltelefon oder den tragbaren Computer entwickelt.