Der "Preis für junge Kultur" ist erwachsen geworden: Seit 2005 zeichnen der Umsonst und Draußen-Verein, die Distelhäuser Brauerei und die Stadt Würzburg jedes Jahr gemeinsam junge Kulturschaffende aus Würzburg aus und unterstützen sie mit einem Preisgeld von insgesamt 2500 Euro. Bei der 18. Preisverleihung wurden DJ Denny Voltage, der Musiker, Komponist und Produzent Nikolaus Jira und das Kunst-Kollektiv "Monaden" ausgezeichnet.
Nach dem Ende der Corona-Beschränkungen fand die Preisverleihung zum ersten Mal seit langer Zeit wieder da statt, wo alles angefangen hat: Im Konzertsaal des "Cairo", wo sich die junge Würzburger Kulturszene traditionell wohl fühlt. Oberbürgermeister Christian Schuchardt begrüßte die Preisträgerinnen und Preisträger als "Künstler, die die Würzburger Kulturszene auf ganz individuelle Weise bereichern".
Diese Musik kommt ohne Worte aus
Die beiden Klangkünstler, die den Preis in der Sparte Musik bekommen haben, sind an zwei ganz unterschiedlichen Enden des musikalischen Spektrums zu finden, haben aber eines gemeinsam: Ihre Musik kommt ohne Worte aus. Denny Voltage ist in der elektronischen Musik zuhause und als Wahl-Würzburgerin und dem Publikum von zahlreichen Auftritten in der "MS Zufriedenheit" und im "Kurt & Komisch", aber auch bundesweit bestens bekannt. "Mit ihr ist die elektronische Musikszene in Würzburg ein ganzes Stück bunter geworden", sagte Frank Störzbach von der Distelhäuser Brauerei in seiner Laudatio.
2016 gründete Denny Voltage das Kollektiv "Avoid the Subject" und arbeitet mit internationalen Größen der Techno- und Elektro-Szene zusammen. Außerdem setzt sie sich nachhaltig für mehr Sichtbarkeit und Präsenz von LGBTQ-Künstlern (Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Transgender) in der Szene ein. "Ich freue mich darüber, dass elektronische Musik hier jetzt auch ihren Platz findet", sagte die Preisträgerin.
Nikolaus Jira ist Produzent mit eigenem Tonstudio
Ohne Laptop und Mischpult kommt Nikolaus Jira aus – zumindest auf der Bühne, wo er unter anderem Piano, Hammondorgel und E-Gitarre spielt. Der 28-Jährige ist nicht nur Musiker und Komponist mit einem speziellen Faible für Jazz und Improvisation, sondern auch Produzent mit eigenem Tonstudio im Keller eines Würzburger Einfamilienhauses.
"Was anfangs nicht in erster Linie als Einnahmequelle geplant war, mauserte sich verrückterweise während Corona zu dem Standbein, das am meisten half, diese Zeit produktiv zu nutzen und finanziell klarzukommen", erzählte Laudator Ralf Duggen vom U+D-Verein über Nikolaus Jira, der schon als 16-Jähriger vor dem Musikstudium Unterricht am Pre-College der Musikhochschule nahm. Seine drei aktuellen Hauptprojekte sind die Solo-CD "Meditations", das Duo "Jonik" mit Saxophonist Johannes Liepold und das Folkmusik-Trio "Ephemeral".
Dafür, dass die kleine Bühne im Cairo-Konzertsaal beim gemeinsamen Foto nach der Preisverleihung so voll war wie selten, sorgten das aus mehr als 20 Künstlerinnen und Künstlern bestehende Kollektiv und Netzwerk "Monaden", das den Preis für Junge Kultur in der Sparte "Sonstiges" bekam. 13 Mitglieder waren da, die Laudatio kam von Kulturamts-Leiterin Kathrin Jacobs: "Diese Akteure sind seit vier Jahren beinahe daueraktiv und lassen sich auch von einer globalen Pandemie nicht davon abhalten, ihre Projekte durchzuführen."
Im Text der Urkunde werden die "spektakulären Rauminstallationen, zeitgenössischen Ausstellungen, spannende Konzerte und ambitionierte Kinder-Kreativprogramme" aufgezählt, mit denen die Monaden in der Kunst- und Kulturszene der Stadt seit 2018 innovative Akzente setzen – zum Beispiel auf dem Bürgerbräu Areal, beim Umsonst und Draußen-Festival oder demnächst am 13. Mai bei einer Mitmach-Aktion im Rahmen des "Fair liebt Kunst Festivals" im Skatepark auf den Zellerauer Mainwiesen.