Schneller als zunächst erwartet haben die Cybercrime-Experten der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg offenbar die Ermittlungen im Würzburger Kinderporno-Fall zu Ende gebracht. Möglicherweise kommt es noch in diesem Herbst zu einer Anklage gegen einen Würzburger Logopäden. Dem 37-Jährigen wird vorgeworfen, kleine Jungen mit Behinderung für den Dreh von Kinderpornografie sexuell schwer misshandelt und die so erstellten Bilder und Videos dann im Darknet verbreitet zu haben. Ende März war der Mann festgenommen worden.
Wie sie auf die Spur des Logopäden gekommen sind, wollen Generalstaatsanwalt Thomas Janovsky und seine Kollegen bei einer Pressekonferenz an diesem Montag in Bamberg berichten. Die Bündelung der Ermittlungen bei schwerer Internetkriminalität zeitigt Erfolge. Auch der bayerische Justizminister Georg Eisenreich (CSU) hat sein Kommen angekündigt.
Zentralstelle führte 2018 über 5000 Verfahren
Der Freistaat hat die "Zentralstelle Cyberkriminalität" Anfang 2015 bei der Generalstaatsanwaltschaft in Bamberg eingerichtet und im Sommer 2018 ausgeweitet. 14 Staatsanwälte führen "herausragende Ermittlungsverfahren" in ganz Bayern. Zu den Fällen, die von Bamberg aus bearbeitet werden, gehören unter anderem Hackerangriffe, Vorkasse-Betrug im Netz (etwa durch die Einrichtung von Fake-Shops), der Einsatz von Erpressungstrojanern ("Ransomware") sowie der Handel mit Waffen, Drogen, Falschgeld und Kinderpornografie im Darknet.
Im Jahr 2017 leitete die Zentralstelle nach eigenen Angaben knapp 2100 Ermittlungsverfahren ein, ein Jahr später waren es schon über 5000.
Diese Redaktion berichtet ab 10 Uhr live von der Pressekonferenz in Bamberg.