51 Hotels gibt es in der Stadt Würzburg und im nahen Umland laut Hotel- und Gaststättenverband Dehoga. Im Jahr 2019 übernachteten dort fast eine Million Menschen. Aufgrund der Coronakrise sind die Betten seit 17. März fast leer. Zum Vergleich: Im März und April des vergangenen Jahres schliefen fast 100 000 Menschen in Würzburger Hotels. Aktuell dürfen dort nur Geschäftsreisende absteigen. Am Dienstag machte Markus Söder den Gastronomen und Hoteliers jedoch Hoffnung. Die Öffnung der Hotels sei für Ende Mai geplant.
"Ich glaube, dass wir das hygienisch gut hinbekommen würden", erklärt Christoph Unckell, Geschäftsführer des Best Western Hotel Rebstock in der Neubaustraße. Außerdem gebe es Konzepte des Dehoga und Hotels könnten gute Rahmenbedingungen schaffen. Deshalb plädiert Unckell für eine schnellstmögliche Öffnung, denn Gäste, die den Hotels jetzt fehlen, würden nach der Corona-Krise nicht ihren Urlaub nachholen. Besonders betroffen ist das Hotel Rebstock von der Absage des Mozartfests. 750 000 Euro Kredit müsse Unckell nun für das bis in den vergangenen Herbst umgebaute Haus aufnehmen. Ob das ausreicht, weiß er noch nicht.
"Hotels unverschuldet in dieser Situation"
Außerdem fühlt sich Unckell von der Politik im Stich gelassen: "Die Nöte der Hoteliers sind noch nicht in den Köpfen der Politiker." Er fordert ein Hilfsprogramm, wie es auch die Bauern nach der Dürre im Jahr 2018 bekommen haben. Denn aus seiner Sicht seien die Hotels jetzt unverschuldet in dieser Situation. "Die Hotels wurden als erstes geschlossen und öffnen zuletzt", erklärt Unckell, der das Unternehmen seit mehr als 25 Jahren führt.
"Ich weiß noch nichts von einer Insolvenz eines Betriebs, aber viele Hotels sind aktuell geschlossen", berichtet Claudia Amberger-Berkmann, Kreisvorsitzende des Dehoga Würzburg und Besitzerin des Hotel Amberger in der Ludwigsstraße. Ob die Hotels in Würzburg überleben können, hängt laut ihr davon ab, wann wieder geöffnet werden darf.
Öffnung Ende Mai wäre verschmerzbar
Eine Öffnung Ende Mai, wie von Söder versprochen, wäre aber wohl verschmerzbar, vor allem weil dann vor Beginn der Pfingstferien wieder geöffnet wäre. "Zwei bis drei Monate kommen die meisten durch, danach wird es für alle schwer", so Amberger-Berkmann. Rücklage seien in der Branche zwar üblich, allerdings sei vieles in dem Bereich ein Saisongeschäft. Genau am Ende dieser ruhigen Zeit kam nun die coronabedingte Schließung. Außerdem gebe es viele Unternehmer, die investiert haben und von einer kontinuierlichen Gästezahl ausgegangen seien.
Die Absenkung der Mehrwertsteuer auf Speisen von 19 auf sieben Prozent begrüßt die Kreisvorsitzende des Dehoga Würzburg. Doch ausreichend sind die Maßnahmen ihrer Meinung nach nicht, denn Bars und Diskotheken, die vom Getränkeverzehr leben, profitieren nicht davon, erklärt sie. "Sieben Prozent Mehrwertsteuer auf Speisen wird uns als Hotel nicht helfen," findet auch Unckell vom Rebstock, der aber trotzdem noch daran glaubt, dass die Branche zu alter Stärke zurückfindet.
Zweistündiges Krisentreffen mit der Stadt
Auch die Stadt Würzburg sorgt sich um ihre Hotels und Restaurants. In einer Pressemitteilung teilte die Stadt mit, dass sich Vertreter der Stadt, darunter auch Oberbürgermeister Christian Schuchardt, mit den Dehoga-Vorsitzenden Amberger-Berkmann, ihrer Stellvertreterin Anette Hollerbach und anderen Vertretern der Gastronomie-Branche getroffen haben. In einem zweistündigen Gespräch im Ratsaal wurden die größten Nöte der Gastronomie erörtert und erste Maßnahmen besprochen.
So wird Oberbürgermeister Christian Schuchardt in seiner Funktion als Vorsitzender des Finanzausschusses des Bayerischen Städtetages die Anliegen der Branche in den kommunalen Spitzenverbänden vertreten. Außerdem seien die Sondernutzungsgebühren für Außengastronomie für März und April bereits zurück überwiesen. Sobald Außengastronomie unter Auflagen wieder möglich ist, müssten auch hier die Kosten an die wegen der Abstandsregel reduzierten Sitzgelegenheiten angepasst werden.
Besonders betroffen von der Absage sämtlicher Veranstaltungen wegen der Corona-Krise ist das Gut Wöllrieder Hof. 2017 eröffnet sollte dieses Jahr erstmals ein ordentliches Ergebnis in der Bilanz stehen. 2,6 Hochzeiten standen pro Wochenende im Schnitt im Kalender. Die Veranstaltungsräume in Lengfeld waren praktisch ausgebucht. Nun sind die Mitarbeiter in Kurzarbeit und alle Feiern und Tagungen bis auf Weiteres abgesagt.
Herr Söder hat absolut keine Ahnung, was in der Branche los ist und dass die Umsätze nie und nimmer wieder eingefahren werden können. Dienstleistung kann eben nicht gelagert werden!!
finden. Es sei allein in Würzburg sechs neu Hotels im Planung. Motel One, Marriott, Moxy = Ikea. Die Privathotellerie wird auch nach Corona nicht schaffen weiter zu überleben!
Ich finde es wirklich schlimm, dass man diese Menschen und Arbeitsplätze quasi abgeschrieben hat. Dabei ist der Tourismus für viele Regionen (die keine großen Produktionsbetriebe oder ähnliches bei sich verortet haben) absolut überlebenswichtig und systemrelevant.
- Personalkosten durch Kurzarbeit nahezu Null - bringt auch zu wenig!
- Coronasoforthilfe, immerhin ein paar fette Tausender geschenkt - reicht auch
nicht!
- Verrechenbare Steuervorauszahlungen - reicht immer noch nicht!
Klagen, Klagen nochmals Klagen. Jetzt lasst´s halt auch mal gut sein Ihr Hotelbesitzer.
Vielleicht habt ihr ja doch ein paar Scheine zum Überleben auf dem Privatkonto oder einer der Urlaube entfällt halt heuer mal. Die Tilgung einer Investition kann mal auch mal für ein paar Monate aussetzen und hintenanhängen (die Zinsen sind sowieso fast Null). Eueren Mindestlohnangestellten in Kurzarbeit geht´s bestimmt auch nicht rosig.
Sie disqualifizieren sich durch Ihren Kommentar selbst.