
Jedes Jahr fällt beim Würzburger Faschingszug tonnenweise Müll an. Zwar bleibt die Menge laut Pressemitteilung der Stadt in den vergangenen Jahren relativ gleich, beläuft sich aber trotzdem auf immerhin rund sieben Tonnen pro Zug. So bietet sich jedes Jahr nach dem Faschingszug die selbe Szene in der Würzburger Innenstadt: vor allem Glasflaschen und -scherben sind überall verstreut, dutzende Stadtreiniger sind mit einem Großaufgebot an Wagen unterwegs.
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Laut Claudia Lother, Pressesprecherin der Stadt, gibt es für die grundlegenden Probleme Vereinbarungen mit dem Elferrat: So ist das Herunterreichen von Glasflaschen und Einwegbechern von den Zugwagen verboten, für das Verpackungsmaterial und anderen Abfall der Zugteilnehmer gibt es Container der Stadtreinigung am Anfang und Ende des Zuges. Das stehe so auch in der Zugordnung, sogar unter Androhung von Geldstrafen.
Müllvermeidung statt Nachhaltigkeit
Michael Zinnhobel, erster Zugmarschall des Würzburger Faschingszuges, betont außerdem, dass kein unnötiges Papier oder Konfetti von den Wagen geworfen werde. Seinem Eindruck nach hat sich die Situation verbessert, er stellt aber auch klar: "Wo gehobelt wird, da fallen Späne." Seiner Meinung nach ist Nachhaltigkeit das falsche Wort, es gehe eher um Müllvermeidung. Und: Was von den Wagen geworfen wird, sei hochwertiger geworden. "Darüber freuen sich auch die Besucher und heben das Meiste eifrig auf."
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Flaschen und Scherben größtenteils durch die Menge an Zuschauern
Was das Wurfmaterial angeht, gilt für Zinnhobel: "Lieber weniger und besser, als viel und billig." Ein Ansatz, der zumindest in Richtung Nachhaltigkeit geht, denn was nicht ausgeworfen wird, kann auch nicht liegen bleiben.
Beim vielen Glasbruch sind sich Zugorganisation und Stadt einig: Es handle sich größtenteils um mitgebrachte Flaschen der Besucher. Dieses Problem kann auch nicht durch ein Glasverbot gelöst werden, so Lother. Durch die Größe des Gebiets, durch das sich der Zug bewegt, könne man nur schwer Kontrollen durchführen, um ein solches Verbot aufrecht zu erhalten. So gebe es zwar Jugendschutzkontrollen, diese dienten aber lediglich dem Schutz der Gäste.
Nachhaltigkeit: Ein Thema im Karneval in ganz Deutschland
Auch in anderen Städten wird Nachhaltigkeit beim Faschingszug mehr und mehr zum Thema. So arbeitet beispielsweise der Berliner Karnevalsumzug mit Mehrweg- statt Einweggeschirr und versucht mit regionalen Anbietern zu kooperieren.
In der Karnevalshochburg Köln fällt beim Rosenmontagszug circa 420 Kubikmeter Müll an. Auch hier wird versucht, dem Schlimmsten mit recyclebaren Verpackungen entgegenzuwirken. Ein kleiner Teil des Umzuges wird elektrisch mit Fahrzeugen mit Hybridantrieb fortbewegt. Um Plastik zu vermeiden, wird sogar bei den traditionellen "Strüßjer", Blumensträuße, die von den Umzugswagen geworfen werden, auf die Folie verzichtet.
Wie in den vergangenen Jahren wird es auch dieses Jahr beim Würzburger Zug wieder einen Wagen der Stadtreiniger geben. Hier können die Faschingsnarren ihre Abfälle schon während des Zuges entsorgen. Sowohl die Organisatoren als auch die Stadt appellieren an die Zuschauer für mehr Rücksichtsnahme. Für einen saubereren Faschingszug müssten auch sie ihren Teil leisten.
Hinweis: Wir berichten am Sonntag live vom Faschingszug in Würzburg auf mainpost.de!