Unter dem Eindruck der tragischen Ereignisse am Barbarossaplatz hat am Freitagabend der Würzburger Christopher Street Day (CSD) begonnen. Etwa zwei Stunden nach der Messerattacke begann die Veranstaltung im Rathaus-Innenhof mit einer Schweigeminute für die Opfer, auf die geplanten Musikstücke wurde verzichtet.
Oberbürgermeister Christian Schuchardt betonte vor etwa 70 Menschen der Würzburger LGTBIQ-Community, dass es gerade angesichts eines Verbrechens mit Todesopfern und Verletzten ein wichtiges Zeichen sei, den CSD in einem der Situation angemessenen Rahmen zu eröffnen. "Unsere Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Es ist aber auch richtig, den CSD zu eröffnen, weil er eine wichtige Funktion hat", betonte Schuchardt.
Schuchardt: CSD ist eine urdemokratische Veranstaltung
Der CSD sei eine "urdemokratische Veranstaltung mit der klaren Forderung, friedlich und anständig miteinander umzugehen". Gerade die aktuellen Ereignisse rund um das EM-Spiel der deutschen Mannschaft gegen Ungarn in München hätten gezeigt, "dass es sich lohnt, sich für die Anerkennung von unterschiedlichen Lebensentwürfen einzusetzen. Dabei handelt es sich um universelle Menschenrechte", so der OB weiter.
Axel Hochrein begründete als Sprecher des Veranstalters Queer Pride Würzburg, warum der Auftakt nicht abgesagt wurde und auch das übrige CSD-Programm am Wochenende in angemessener Form stattfinden wird: "Wir erleben erneut, dass Hass in unsere Gesellschaft eingreift und Leben zerstört. Dem müssen wir als Demokraten und als Menschen, die in Frieden miteinander auskommen wollen, entgegen treten."
LGBTIQ ist eines von mehreren Kürzeln für die Gemeinschaft aller Menschen, die sich nicht der heterosexuellen Norm in der Gesellschaft zugehörig fühlen. Der Christopher Street Day erinnert an die ersten Proteste homosexueller Menschen gegen Ausgrenzung und Polizeigewalt am 28. Juni 1969 in der Christopher Street in New York.
Communitiy soll sich nicht in Schubladen aufteilen
In diesem Jahr haben die Veranstalter den Würzburger CSD unter das Motto "Gaymainsam" gestellt: "Das soll auch eine Aufforderung an die Community sein, sich nicht in zu viele Schubladen aufzuteilen und dabei die gemeinsamen Ziele aus den Augen zu verlieren", erläuterte Martina Kapuschinski, Vorstandsmitglied von "Queer Pride Würzburg"
52 Jahre nach den Protesten in New York gibt es laut Axel Hochrein weltweit immer noch mehr als 70 Ländern, in denen Homosexualität strafbar ist und transgeschlechtliche Menschen nicht sicher leben können. Dass es auch in Deutschland noch viel zu tun gibt, habe die gerade zu Ende gegangene Sitzungswoche des Bundestags gezeigt, in der unter anderem eine Reform des Transsexuellengesetzes oder die Aufhebung des Blutspendeverbots für schwule und bisexuelle Menschen von der Regierungsmehrheit abgelehnt worden sei: "Im Grundgesetzt steht aber nicht, dass alle heterosexuellen Menschen vor dem Gesetz gleich sind, sondern dass alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind", betonte Hochrein.
Er forderte unter anderem, Artikel 3 des Grundgesetzes um ein Diskriminierungsverbot aufgrund der sexuellen Orientierung zu ergänzen.
Daß Oberbürgermeister Christian Schuchardt trotz aller Toten und Verletzten den CSD an diesem Wochenende mit freundlicher Unterstützung des städtischen Rathauses hat stattfinden lassen läßt mich ein wenig an seiner Qualifikation als OB zweifeln.
Die LGBTQ-Bewegung wird von Herrn Schuchardt einmal mehr als tolerante demokratische Community verklärt. Vielleicht sollte sich Herr Schuchardt einmal etwas mehr mit seinen Schützlingen befassen. Dann wird auch er erkennen, daß die LGBTQs im Rennen der Intoleranten inzwischen eine Spitzenposition belegen.
Der CSD ist jetzt also schon eine „urdemokratische Veranstaltung“ – so what?
Ich zitiere ´mal Wikipedia:
Demokratie (…) bezeichnet heute Herrschaftsformen, politische Ordnungen oder politische Systeme, in denen Macht und Regierung vom Volk ausgehen (Volksherrschaften).
Die Aussage vom „CSD als urdemokratische Veranstaltung“ ist wie man sie dreht und wendet völlig sinnfrei. Und wenn der werte Herr Schuchardt diesen Nonsens noch so oft von sich gibt - die Aussage wird nicht besser.
„Hetzte und Gewalt gegen diese Lebensentwürfe kommen bekanntlich aus der rechten Ecke“ – so what?
Der letzte mir bekannte schwere Angriff auf Homosexuelle war in Dresden am 4. Oktober 2020.
Vielleicht hat das Gericht den Täter Abdullah Al H. ja zu unrecht als islamistischen Gefährder eingestuft. Vielleicht ist er doch ein verkappter Rechter?