Gerade einmal 31 Jahre ist es her, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Homosexualität als "neurotische Störung" aus ihrem Klassifizierungssystem für Krankheiten strich. Zur Erinnerung an jenen 17. Mai 1990 machen Schwulen- und Lesbenverbände jährlich im Rahmen des IDAHO –International Day Against Homophobia – auf Diskriminierung aufmerksam. Mittlerweile haben sich zudem Bi-, Inter- und Transsexuelle den Protestaktionen angeschlossen, ebenso wie queere Personen, also Menschen, deren Geschlechtsidentität nicht binär einteilbar ist. Entsprechend wurde das Akronym auf IDAHOBIT erweitert, sodass auch Bi-, Inter- und Trans-Feindlichkeit abgebildet wird.
Auch in Würzburg wurde gestern demonstriert: Trotz regnerischen Wetters fanden sich knapp 100 bunt gekleidete Unterstützer und Unterstützerinnen auf einer Wiese nahe der Gerda-Laufer-Straße zusammen und bildeten eine "menschliche Regenbogenfahne". Organisiert wurde die Aktion von Queer Pride Würzburg. "Wir wollen uns sichtbar machen", so Heino Gövert, Vorstandsmitglied des Vereins. Vorab mussten sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen registrieren, sodass einerseits alle Farben des Regenbogens ausreichend vertreten waren und um andererseits die Einhaltung der Abstandsregeln zu gewährleisten.
Queer Pride Würzburg macht sich für mehr Gleichberechtigung und gegen Hassgewalt stark. Homosexualität offen zu zeigen sei auch in einer Stadt wie Würzburg keine Selbstverständlichkeit. Christian Hörner, ein Teilnehmer der Regenbogen-Aktion, erzählt, wie er und sein Lebenspartner einmal "vor der eigenen Garage" von einem Fremden beschimpft wurden. Die Situation eskalierte damals soweit, dass der Aggressor ihn "in den Schwitzkasten" nahm und zu Boden rang. Hörner betont: "Immer Anzeige erstatten, auch gegen Unbekannt". Dies sei wichtig, damit Hassverbrechen gegen LGBTQ (lesbian, gay, bi- und transsexuelle sowie queere) Personen in die Kriminalitätsstatistiken aufgenommen werden.