"Ich konnte nicht kontrollieren, was da passiert ist. Das Gefühl war schrecklich." Mit diesen Worten wendet sich René Hufnagel an diese Redaktion. Er erzählt von einem Vorfall im Würzburger Club Studio. Die Wörter Gewalt, Tränen, Schreie und sogar Todesangst fallen. Auch Tage nach dem Vorfall merkt man die Bestürztheit in Hufnagels Worten, seine Stimme zittert leicht.
In der Nacht auf den 7. November habe ein Türsteher Hufnagel bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt. Grundlos, wie der 25-Jährige meint. Die Diagnose zweier Ärzte, die dieser Redaktion schriftlich vorliegt, lautet: "Zustand nach tätlichem Angriff mit Würgemal und Larynxkontusion (Quetschung des Kehlkopfs)". Doch was genau war geschehen?
Auch die Verlobte und der Bruder sollen angegangen worden sein
"Als ich mit meiner Freundin auf der Tanzfläche tanzte, bekam ich einen heftigen Schlag in den Rücken", erzählt Hufnagel im Gespräch mit dieser Redaktion. Da nicht klar gewesen sei, von wem der Schlag kam, habe er sich direkt an einen Türsteher gewandt. Doch dort habe ihn keine Hilfe erwartet. "Nachdem der Türsteher und sein Kollege mich nicht verstehen wollten und auch keine Anstalten machten, dies zu klären, wurde ich kurzerhand links und rechts festgehalten." Ein Türsteher sei anschließend von hinten an Hufnagel getreten und habe ihn bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt. "Dieses unprofessionelle Verhalten erinnert sehr stark an amerikanische Verhältnisse", so der Fuhrparkleiter.
Bestätigen kann diesen Vorfall auch Hufnagels Verlobte. Während er bewusstlos auf den Boden gelegen und erbrochen haben soll, sei ihr das Smartphone aus der Hand gerissen worden, da sie versucht habe, den Vorfall zu filmen. "Als ich dem entgegen wirken wollte, wurde ich plötzlich von zwei Männern festgehalten, welche meine Hände hinter meinem Rücken fixierten." Auch Hufnagels Bruder war an dem Abend dabei. Als dieser deeskalierend auf die Situation habe einwirken wollen, soll er von dem selben Türsteher mit einem Halswürgegriff fixiert worden sein. Ein Handyvideo, das den Vorfall zeigt, liegt dieser Redaktion ebenfalls vor.
Anzeige wegen Körperverletzung
"Als Krankenschwester finde ich es sehr furchtbar, solch eine Situation persönlich miterlebt zu haben", sagt Hufnagels Verlobte im Gespräch mit dieser Redaktion. "Vor allem, wenn es um eine Person geht, die einem so nahe steht, da für mich mehr als offensichtlich ist, welch schlimme Folgen aus solch einem Angriff resultieren können."
Nachdem René Hufnagel selbst die Rettungsleitstelle informiert hatte, wurden die bei dem Vorfall entstandenen Würgemale und Prellung im Hals- und Rachenbereich im Juliusspital diagnostisch gesichert. In derselben Nacht hat er Anzeige wegen Körperverletzung gestellt, was die Polizeiinspektion Würzburg-Stadt auf Nachfrage bestätigt. Aufgrund des laufenden Ermittlungsverfahrens kann die Polizei jedoch hierzu keine weiteren Auskünfte geben.
Clubbetreiber möchte zur Aufklärung beitragen
Christian Reitlinger, Geschäftsführer des Studios, sagt, er habe von den Vorwürfen nichts gewusst. Er sei an besagtem Abend nicht anwesend gewesen und auch die Polizei habe sich bislang nicht bei ihm gemeldet. Er möchte jedoch klar machen, dass jegliche Art von Gewalt in seinem Club nichts zu suchen hat. "Wir haben nur zwei angestellte Security-Männer, sogenannte Selektoren", erklärt er. Die Personenbeschreibung des Täters passe zu keinem. Die restlichen Securitys würden von einer externen Firma gestellt.
Doch welche Konsequenzen zieht er aus dem Vorfall? "Es ist natürlich klar, dass der Security-Mann, sollte er auffindbar gemacht werden, keinen Zutritt mehr zu meinem Club haben wird", macht Reitlinger deutlich. Sollte sich die Polizei an ihn wenden, stelle er zudem gerne die Aufnahmen der Überwachungskameras zur Verfügung. "Für jede Aufklärung des Falls bin ich dankbar."
Als beauftragte Securityfirma nennt Reitlinger einen in Würzburg ansässigen Sicherheitsdienst. Deren Geschäftsführer will sich zu dem Vorfall nicht äußern. Er erklärt jedoch das gängige Verfahren in einem solchen Fall: "Wenn eine solche Beschwerde aufkommt, werden die an dem Tag eingesetzten Mitarbeiter beurlaubt, bis sich Polizei oder Staatsanwaltschaft bei mir gemeldet haben und die Sache geklärt ist." Diese Redaktion hat versucht, über den Geschäftsführer Kontakt zu den Türstehern aufzunehmen und ihnen Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben. Der Geschäftsführer antwortete auf entsprechende Nachfrage, man werde sich an keinen Spekulationen beteiligen und die zuständigen Behörden bei der Aufklärung bestmöglich unterstützen.