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Würzburg/München
Würzburger "Brücke"-Sammlung Gerlinger: Zweite Auktion verspricht erneut Millionen-Erlöse
In München werden weitere Kunstwerke aus der Expressionismus-Sammlung des Würzburger Ehepaars Gerlinger versteigert. Welche Werke diesmal unter den Hammer kommen.
Eines der Höhepunkt der zweiten Auktion der Sammlung Herrmann Gerlinger: 'Das blaue Mädchen in der Sonne' von Ernst Ludwig Kirchner wird auf bis zu drei Millionen Euro geschätzt.
Foto: Ketterer Kunst | Eines der Höhepunkt der zweiten Auktion der Sammlung Herrmann Gerlinger: "Das blaue Mädchen in der Sonne" von Ernst Ludwig Kirchner wird auf bis zu drei Millionen Euro geschätzt.
Henry Stern       -  Obermeier/ Henry Stern
Henry Stern
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:41 Uhr

Bereits die erste Auktion bei Ketterer Kunst im Juni mit Werken aus der Expressionismus-Sammlung der Würzburger Sammler Hermann und Hertha Gerlinger war ein großer Erfolg: Alle 45 angebotenen Werke gingen zum Teil deutlich über dem aufgerufenen Preis an neue Besitzer. Der Gesamterlös lag bei rund sechs Millionen Euro.

Nun soll es am 9. und 10 Dezember bei Ketterer Kunst in München zu einem noch größeren Aufschlag kommen: Insgesamt 90 Arbeiten aus der Gerlinger-Sammlung kommen an diesen beiden Tagen im Rahmen zweier großer Auktionen moderner und zeitgenössischer Kunst unter den Hammer.

Darunter sind diesmal auch einige der absoluten Höhepunkte aus Gerlingers Fundus: "Das blaue Mädchen in der Sonne" von Ernst Ludwig Kirchner etwa schätzt das Auktionshaus allein auf bis zu drei Millionen Euro. "Gemälde dieser Qualität befinden sich heute fast ausschließlich in Museumsbesitz", erklären die Auktions-Experten.

Zweite Gerlinger-Auktion bietet seltene Chancen für gut betuchte Sammler

Das 1913 entstandene Aktbild "Rote Düne" von Karl Schmidt-Rottluff wird auf bis zu 1,2 Millionen Euro geschätzt. Von Erich Heckel wird unter anderem eine seltene Holzskulptur angeboten: Schätzpreis bis zu 800.000 Euro. Nur sieben solche Skulpturen gibt es noch, erklärt Ketterer-Kunst. Fünf davon befänden sich im Nachlass des Künstlers oder im Museum. Eine seltene Chance also für gut betuchte Sammler.

Hermann Gerlinger im Sommer kurz vor der ersten Versteigerung von Werken aus seiner Sammlung mit dem Münchner Auktionator Robert Ketterer.
Foto: La Rocca/Ketterer | Hermann Gerlinger im Sommer kurz vor der ersten Versteigerung von Werken aus seiner Sammlung mit dem Münchner Auktionator Robert Ketterer.

Eine ganze Reihe weiterer Gemälde aus der Gerlinger-Sammlung werden zudem mit 400.000 bis 900.000 Euro taxiert. Der Erfolg der ersten Auktion scheint dem Auktionshaus dabei Mut zu machen, genügend zahlungskräftige Interessenten zu finden. Die Werke der ersten Versteigerung gingen vor allem an deutsche Privatsammler, teilte Ketterer Kunst im Sommer mit. Auch viele Jüngere seien darunter gewesen. Einzelne Werke gingen aber auch an Museen etwa in den USA.

"Die Kollektion Hermann Gerlinger ist mindestens so spannend wie der Sammler selbst", findet Auktionator Robert Ketterer. Dass der 91-Jährige nach dem Scheitern seines Wunsches, die Sammlung in einem Museum zu präsentieren, den Erlös der rund tausend Werke nun gemeinnützigen Zwecken spende, sei bewundernswert, findet Ketterer: "Da kann ich nur sagen: Respekt!".

Gerlinger selbst räumte kürzlich in einem Interview mit dem TV-Moderator Günther Jauch ein, dass ihm die Trennung von seinen Bildern schwerfalle: "Das ist für mich ein schlimmer Zustand", sagte er. Ihn tröste aber die Hoffnung, dass die neuen Besitzer der Werke "so viel Freude an der Kunst haben, wie ich sie in meinem Leben hatte".

 
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