
Wie forscht eigentlich eine Biologin? Und wie sieht ihr Alltag als Wissenschaftlerin aus? Amelie Reigl, Doktorandin an der Uni Würzburg und Mitarbeiterin des Fraunhofer-Instituts für Silicatforschung, zeigt es in lockeren Videos und Beiträgen in den sozialen Medien. Und sie trifft als "Die Wissenschaftlerin" einen Nerv: Über 400.000 Leute folgen der 29-Jährigen mittlerweile auf Tiktok, 30.000 Menschen auf Instagram.
Gerade schließt Amelie Reigl ihre Promotion ab und plant die Gründung eines eigenen Biotech-Unternehmens. Was ist ihr Geheimnis als Wissenschaftsbloggerin? Im Interview sagt die Biologin, was sie an ihrer Forschung fasziniert.
Amelie Reigl: Tatsächlich ja. Meinen Weg ins Institut, heute mit der Straßenbahn.
Reigl: Die Pandemie war ein Türöffner für Wissenschaftskommunikation. Viele hat es überrascht, wie ein Labor oder überhaupt der Alltag einer Wissenschaftlerin aussieht, und sind neugierig geworden. Mir war wichtig, nicht nur die Arbeit im Labor zu zeigen, sondern auch die Privatperson. Forschende sind ganz normale Menschen.
Reigl: Im Grunde um alles, was uns im Alltag beschäftigt. Wissenschaft ist überall. Ich spreche über mein eigenes Forschungsgebiet, aber auch darüber hinaus – zum Beispiel über Physik und Quantencomputer oder was sonst gerade so in der Wissenschaftswelt abgeht.
Reigl: Ja, das sind natürlich skurrile und überraschende Momente – die sich wissenschaftlich erklären lassen.
Reigl: Ich bin vor vier Jahren allein gestartet, jetzt unterstützt mich ein dreiköpfiges Team mit wissenschaftlicher Redaktion, einem Fotografen und dazu mein Management, so dass ich das Ganze neben der Promotion auch noch stemmen kann.
Reigl: Ich bin damit selbstständig und verdiene Geld etwa durch Kooperationen und Kampagnen mit anderen Unternehmen oder Instituten wie beispielsweise der Uni Würzburg. Ich kann mit meinen Zuschauenden auf Tiktok eine Reichweite bieten, die andere so nicht haben.
Reigl: Im Prinzip schon. Sciencefluencerin wird das heute auch genannt.

Reigl: Früher ja. Aber ich habe gelernt, wieder einfach zu reden. Über das Studium habe ich mir die Fachsprache angeeignet – also sehr präzise über meinen Forschungsgegenstand zu reden. Meine Freunde ohne Biologie-Studium haben mich aber nicht verstanden. So habe ich versucht, einfach zu erklären, damit es jeder ohne Vorwissen versteht.
Reigl: Früher mehr als heute. Aber meine Reichweite ist eine große Chance, und deshalb zeige ich auch die Privatperson – in der Hoffnung, dass die Hemmschwelle für künftige Forscherinnen und Forscher niedriger ist. Die Leute sollen sehen: Ich bin eine ganz normale Person. Was die macht, das kann ich eigentlich auch. Nicht jede muss eine Marie Curie werden.
Reigl: Das dachte ich am Anfang gar nicht. Erst durch die vielen Reaktionen habe ich gemerkt, dass ich ein Rollenvorbild sein kann. Da haben junge Frauen geschrieben, dass sie wegen mir jetzt studieren möchten und haben sich nach Fächern erkundigt.
Reigl: Ich frage mich das auch... Aber ja. Wir sollten junge Frauen nicht nur für naturwissenschaftliche Fächer begeistern, sondern sie auch darin halten. Deshalb zeigen wir, dass die Arbeit als Wissenschaftlerin auch mit einer Familie zu vereinbaren ist.
Reigl: Ich züchte ja menschliche Haut, um Tierversuche zu reduzieren. Es ist unglaublich spannend, mit menschlichen Zellen zu arbeiten und Experimente durchzuführen, damit man sie nicht mehr bei Tieren machen muss. Themen wie Hautkrebs oder Wundheilung, da gibt es noch so viel zu erforschen.
Reigl: Mein Startup "Tiger-Shark Science": Wir wollen Hautmodelle nicht nur entwickeln, sondern für die Forschung in größerer Zahl produzieren und damit Kosmetik- und Pharmaindustrie beliefern. Tierversuche können damit stark reduziert werden.
Amelie Reigl im Internet: www.diewissenschaftlerin.de und auf Tiktok: www.tiktok.com/@diewissenschaftlerin