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WÜRZBURG
Würzburg will Inselbewohnern in Tansania helfen
Ernst Jerg
Ernst Jerg
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:40 Uhr

Ein spannendes Thema für den Würzburger Stadtrat: Es soll ein Leuchtturmprojekt werden, um Menschen in Afrika zu helfen. Mit Mitteln aus dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) und städtischen Geldern will man der Krankheit Schistosomiasis besser zu Leibe rücken. Sie ist eine tropische Infektionskrankheit, die auch unter dem Namen Bilharziose bekannt ist.

Menschen können sich mit den im Süßwasser lebenden Parasiten – es sind Pärchenegel – infizieren. Die Larven dringen durch die Haut in den menschlichen Körper ein. Die Zahl der Infizierten wird weltweit auf 200 Millionen geschätzt.

Photovoltaik-Anlagen für 2500 Einwohner

Oberbürgermeister Christian Schuchardt stellte das Projekt im Stadtrat vor. Helfen wollen die Würzburger den fünf Dörfern der tansanischen Insel mit ihren 2500 Einwohnern. Sie sollen mit Photovoltaik betriebenen Pump- und Reinigungsanlagen ausgestattet werden. Damit könnten sie Seewasser entnehmen, filtern und in Trinkwassertanks unterbringen. Etwa 25 Tanks mit einer Füllmenge von je 5000 Liter werden auf der Insel gebraucht. Denn beim Kampf gegen die Krankheit ist neben der medizinischen Behandlung sauberes Trinkwasser extrem wichtig.

Laut Schuchardt ist die dortige Bevölkerung hoch motiviert und will sich finanziell in Form von Sachleistungen einbringen. Er zählte hier beispielsweise den Aufbau der Anlagen und Wartungs- und Reparaturarbeiten auf. Die Einwohner sollen auch pro Jahr und Familie 2400 Tansania-Schillinge in einen Fond legen. Das sind umgerechnet 0,86 Euro.

Erfahrung kommt allen Anwohnern zugute

Die Partnerstadt Mwanza habe, so der OB, großes Interesse an dem Projekt bekundet, obwohl die Insel in einem Nachbarbezirk liege. Das Argument: Die Ergebnisse und Erfahrungen kämen allen Anwohnergemeinden am Viktoriasee zugute.

Hauptziel der Zusammenarbeit zwischen Würzburg und Mwanza ist es, gemeinsam gegen die Folgen des Klimawandels anzukämpfen. In der dortigen Region sind die Auswirkungen schon zu spüren, so die Vorlage der Stadtverwaltung. Besonders auffällig seien die Veränderungen bei der Dauer der Regen- und Trockenzeiten. So müssten immer häufiger neue und tiefere Brunnen gebohrt werden, um das Trinkwasser zu sichern.

Hilfe aus Deutschland

Auf Ijinga werden seit 2016 vom DAHW (Deutsche Lepra- und Tuberkulosenhilfe) und vom Missionsärztlichen Institut Aufklärung betrieben und Behandlungen durchgeführt unter der Schirmherrschaft der Stadt Würzburg. 95 Prozent der Bewohner sind nach Informationen der Stadtverwaltung infiziert.

Im Rahmen des Projekts „Nachhaltige Kommunalentwicklung durch Partnerschaftsprojekte (Nakopa)“ bietet Engagement Global mit ihrer Servicestelle Kommunen aus Mitteln des BMZ eine Unterstützung kommunaler Partnerschaftsprojekte an. Und so will Würzburg 162 000 Euro für das Projekt beantragen. Der städtische Eigenanteil beträgt 4860 Euro.

Schatten für den Dorfplatz

Es ist viel auf der Insel geplant, denn das Projekt soll massive Auswirkungen auf alle Anwohner am Viktoriasee haben. Die Photovoltaik-Anlagen sollen so errichtet werden, dass sie auch Schatten spenden, als Dorfmittelpunkt fungieren und Klein-Akkus aufladen können. Darunter wird es auch Wasserstellen geben. Da Frauen und Kinder für den täglichen Weg zum Trinkwasser zuständig sind, und die Tankanlagen zentral in den Dörfern untergebracht werden, sparen die Wasserträger viel Zeit. Das wäre dann Zeit, die in Ackerbau und Bildung investiert werden könnte, so die Projektbeschreibung der Stadtverwaltung.

Ijinga hat keine Stromversorgung. Zeitweise sind dort Verbrennungsgeneratoren im Einsatz. Die Kapazität der Solaranlagen für die Wasserförderung lassen zu Spitzenzeiten Überkapazitäten erwarten, die dann mit einer intelligenten Regelung Akkus und Solarlampen laden können, ein zusätzlicher positiver Klima-Aspekt.

 
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