Zu sehen ist von außen noch nicht viel, aber es tut sich was in der ehemaligen Mozartschule: Sechs Jahre nach dem erfolgreichen Bürgerentscheid "Rettet das Moz" sollen in diesem Jahr Sanierung und Umbau des Gebäudeteils an der Hofstraße beginnen und spätestens zwei Jahre später abgeschlossen sein. In das "kleine Mozarteum" an der Hofstraße werden dann die Hochschule für Musik, die Sing- und Musikschule und das Mozartfest-Büro einziehen.
Die Umnutzung der ehemaligen Schule ist zweigeteilt: Aus dem Windmühlenflügel in der Maxstraße wird ein großes Verwaltungsgebäude für die benachbarte VR-Bank, im Annex-Bau des "Moz" am Kardinal-Faulhaber-Platz entstehen auf vier Geschossen neue Wohnungen. Während die VR-Bank mit dem Umbau bereits im Frühjahr beginnen konnte, kann die Stadt erst 2021 loslegen: Als öffentlicher Auftraggeber muss sie Planung und Sanierung europaweit ausschreiben. In der Zwischenzeit wurde zur Vorbereitung die Substanz des "Hufeisens" an der Hofstraße unter die Lupe genommen und nicht nur auf vorhandene Schadstoffe, sondern auch bauhistorisch untersucht.
Dabei sind viele Details zum Vorschein gekommen, die den Umbau zu einer Herausforderung werden lassen: "Es ist schon ein sehr anspruchsvolles Bauwerk. Es steckt viel mehr drin, als man von außen vermuten würde", sagt Projektleiterin Renate Förster von der Abteilung Hochbau im städtischen Baureferat. Äußerlich erkennbar sind die vorbereitenden Arbeiten bisher nur an der schützenden Holzverschalung über dem Gemälde "Ball spielende und musizierende Mädchen" von Curd Lessig an der Fassade zur Hofstraße.
Auch die Kunstwerke im Inneren wurden bereits eingehaust – sie sollen nach Fertigstellung des Projekts, ebenso wie der Hatzfeld'sche Garten, zumindest tagsüber für die Öffentlichkeit zugänglich sein.
Einer der Gründe dafür, dass der staatliche Denkmalschutz das Moz-Hufeisen inzwischen als besonders herausragendes Beispiel für die Architektur der 1950er Jahre entdeckt hat, ist im Untergeschoss zu finden: Die Decke des ehemaligen Gymnastikraums wird von großen Metallträgern gestützt, die erhalten bleiben sollen, "um das damalige Konstruktionsprinzip zu zeigen", wie Stadtbaurat Benjamin Schneider erläutert. Außerdem hat der künftige Raum große Fensterflächen, was die energetische Sanierung nicht einfach macht: "Irgendwo muss die Wärmedämmung ja hin", betont Renate Förster.
Technische und akustische Anforderungen
Ähnlich verhält es sich mit der ehemaligen Aula im Obergeschoss, die zuletzt vom "Central" als Kinosaal genutzt wurde: "Die Geometrie des Raums mit den Abstufungen und der Bühne bleibt bestehen, auch die großzügige Verglasung" so Schneider: "Das muss man dann aber mit den technischen und akustischen Anforderungen des Raums kombinieren."
Auch der Umbau der ehemaligen Turnhalle in zwei Geschosse in Betonbauweise mit neuen Übungsräumen für die Musikhochschule ist wegen des Schallschutzes innerhalb des Gebäudes und nach außen nicht einfach, erläutert Schneider: "Das erreicht man nur mit Gewicht."
Da ein direkter Übergang zwischen dem bestehenden Gebäude der Hochschule für Musik am Residenzplatz und dem Mozarteum nicht möglich ist, können die Studierenden mit ihren empfindlichen Instrumenten die neuen Übungsräume künftig durch einen Glasgang direkt am Gebäude auf der Seite des Hatzfeld'schen Gartens erreichen. "In Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalschutz hat es ziemlich lange gedauert, bis wir da die richtige Lösung hatten", berichtet Schneider.
Die Gesamtkosten für das Projekt werden derzeit auf 16,5 Millionen Euro geschätzt, nach aktuellem Stand soll der Bau- und Ordnungsausschuss des Stadtrats im Februar die Baugenehmigung erteilen. Nächster Schritt ist dann der Schadstoffrückbau und die Einrichtung der Baustelle, die ungefähr zwei Drittel der Fußgängerzone Hofstraße in Anspruch nehmen wird – unter anderem deshalb, weil die Abfahrt der Baustellenfahrzeuge über die Balthasar-Neumann-Promenade erfolgen soll.