Sehen und gesehen werden, darum geht es an den warmen Wochenenden auch am Oberen Mainkai zwischen der Wirsbergstraße und der Alten Mainbrücke. Nicht jeder, der sich dort mit Auto oder Motorrad im Durchgangsverkehr in die Schlange an der Ampel unter der Alten Mainbrücke einreiht, tut dies, um von A nach B zu kommen. Das merken die dort Verweilenden spätestens bei der "zweiten Runde". Da wird mit bullerndem Auspuff oft auch um den einen oder anderen bewundernden Blick der Flanierenden auf den frisch polierten Liebling aus Blech geheischt.
Grüne: Viele andere Städte machen den öffentlichen Raum für mehr Fuß- und Radverkehr frei
Dass man den Blick dort, von Motorenlärm und Abgasen unbehelligt, lieber auf die Sehenswürdigkeiten der Stadt richten kann, darauf zielt ein Antrag der Grünen im Stadtrat. Er steht an diesem Mittwoch auf der Tagesordnung des Planungs- Umwelt- und Mobilitätsauschuss des Stadtrates (PUMA). Es soll beraten und abgestimmt werden, ob der Bereich zwischen Wirsbergstaße und der Einfahrt zum Wöhrl-Parkhaus künftig sonntags zwischen 10 und 22 Uhr für alle Kraftfahrzeuge gesperrt wird. Das Parkhaus soll von Norden her erreichbar bleiben.
Leider lade der Obere Mainkai mit seinem liebevoll gestalteten Fußgängerbereich und trotz seiner schönen Aussicht nicht zum Verweilen ein, heißt es in der Begründung. Man sitze auf den vielen Bänken vielmehr an einer vielbefahrenen Durchgangsstraße, die schöne Atmosphäre verpuffe im Straßenlärm.
Viele andere Städte würden den öffentlichen Raum, gerade wo er eine hohe Aufenthaltsqualität verspreche, umverteilen und ihn für mehr Fuß- und Radverkehr frei machen. Das Ziel des Antrags sei daher nicht, die Straße für Autos zu sperren, sondern sie zeitweise für Menschen zu öffnen. Dies bedeute eine Steigerung der Lebensqualität für alle. Denn gleichzeitig könne man Kindern durch die Einrichtung einer temporären Spielstraße einen Raum mitten in der Stadt bieten, in dem sie ungestört spielen und ihrem Bewegungsdrang ausleben könnten.
Die Verwaltung schlägt vor, den Antrag zur zeitweisen Sperrung der Straße abzulehnen.
Die für das Verkehrswesen zuständige Abteilung schlägt vor, den Antrag abzulehnen. Der Obere Mainkai sei Bestandteil einer der vier Hauptachsen für den Nord-Süd-Verkehr im Stadtgebiet und durch die Straßen am östlichen Mainufer werde auch ein erheblicher Teil der Innenstadt erschlossen, heißt es in der Vorlage. Verkehrszählungen an zwei Julisonntagen des Vorjahres hätten pro Tag zwischen 8300 und 8900 Kfz ergeben, die den Oberen Mainkai in beide Richtungen passierten.
Auch fehle aus Sicht der Verwaltung die Rechtsgrundlage für eine regelmäßig wiederkehrende Sperrung. Zudem führten zeitweise Sperrungen im Straßennetz in der Regel zu vielen Falsch- und Umwegfahrten. Dabei würde das Angebot eines Aufenthalts auf der Fahrbahn vermutlich nur bei schönem Wetter angenommen werden, eine Sperrung je nach Wetterlage sei aber nicht sinnvoll, da kein Verkehrsteilnehmer dann genau wisse, ob und wann er den Straßenteil dann nutzen könne oder nicht.
Im Rathaus will man aber die dauerhafte Sperrung der Straße prüfen
Allerdings können im Rahmen des neu aufzustellenden Verkehrsentwicklungsplanes eine dauerhafte Unterbrechung der Straße entlang des östlichen Mainufers geprüft werden und die Auswirkungen durch andere Maßnahmen reduziert oder abgemildert werden, heißt es weiter.
In einem weiteren Antrag fordert Raimund Binder, Vorsitzender der ödp/WL-Fraktion, die Verbindung von der Domstraße zum Mainkai müsse verbessert und attraktiver gemacht werden. Als Begründung heißt es in einer Pressemitteilung, der Bereich sei bereits 2012 im Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept für die Innenstadt kritisch bewertet und eine mittelfristige Lösung angemahnt worden. Es sei nun dringend an der Zeit, seitens der Stadt entsprechend tätig zu werden, heißt es weiter.
ödp-Antrag: Domstraße und Mainpromenade besser verbinden
„Die Domstraße, die Promenade und der Main sind pulsierende Lebensadern der Stadt und sowohl für die Würzburgerinnen und Würzburger sowie deren Gäste von herausragender Bedeutung“ stellt Binder fest. Dieses Areal müsse dringend aufgewertet und besser miteinander verbunden werden. Im PUMA am Mittwoch werde aber erst beraten, ob dieser Antrag weiterverfolgt wird und die Verwaltung somit in einer späteren Sitzung Vorschläge zur Umsetzung vorlegen soll.
... wie immer ...
Viele fahren, ääh, rasen nämlich wie "Miss Piggy" ...
Und dann können Sie hier irgendwelche Forderungen stellen!
Im übrigen weiß ich nicht, warum Sie Schnappatmen bekommen, nur weil die Main-Post den Begriff "Fahrverbot" verwendet!?
Wenn diese Straße zu bestimmten Zeiten für Autos gesperrt wird, dann ist das nichts anderes als wie ein Fahrverbot!
Und eines sei Ihnen noch mit auf den Weg gegeben:
Sie machen doch auch nichts anderes als wie Lobby-Arbeit für unsere "Verbotspartei"!
Wobei, eines ist ja nicht verboten: "Kraut und andere Dinge" rauchen zu dürfen ...
ich fände es an sich super, wenn man in WÜ mal eine ernst zu nehmende "Aufenthaltsqualitätskampagne" starten würde, bei der auch der Autoverkehr eingegrenzt wird. Dazu müsste man aber überzeugende Alternativen haben, wie die Leute rein und raus kommen und sich in der Stadt bewegen sollen. Mit einem solchen Mumpitz macht man doch sozusagen an der Regentonne nur einen Auslauf zu, aber das Wasser das reinläuft muss trotzdem raus. Was also wird passieren? Anderen Orts wird man sich bestimmt über die zunehmende Verkehrsbelastung "freuen", insbesondere vmtl. in der Sanderstraße und der Dreikronenstraße. So wird WÜ sicher nicht zur Fußgänger- und Fahrradhauptstadt, sondern bleibt einfach nur (zumindest deutscher) Meister der Konzeptlosigkeit. Hugh!!
Laut Stadt gab es Anfang 2020 in Würzburg 104.000 PKW Zulassungen.
Das heißt, auch jeden Bürger der fähig und berechtigt ist Auto zu fahren, kommt ein PKW.
Studenten mit auswärtigen Zulassungen noch garnicht berücksichtigt.
Viele dieser Autos werden die ganze Wochen nicht bewegt.
Die immer wieder als Vorbild gepriesene Stadt Freiburg hat bei 22.0.000 Einwohnern nur 96.000 PKW.
Würde man hier ein paar tausend Anliegerplätze abschaffen, könnte man auch ordentliche Radwege bauen
Mainpost vom 3.9.2019, ein anderes Bild der Stadt:
Einwohner 31.12.2018. - 130.131
Autos. 104.787.
Ohne zu rechnen.
... und dann: schaun mer mal ...