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Würzburg: Kommt ein Sonntagsfahrverbot am Oberen Mainkai?
Die Grünen wollen den Oberen Mainkai an Sonntagen für Fußgänger reservieren. Was dahinter steckt, und warum man im Rathaus (noch) nicht begeistert von dem Vorschlag ist.
Der Obere Mainkai in Würzburg. Hier sollen nach dem Wunsch der Grünen im Stadtrat schon bald sonntags keine Autos mehr fahren dürfen.
Foto: Daniel Peter | Der Obere Mainkai in Würzburg. Hier sollen nach dem Wunsch der Grünen im Stadtrat schon bald sonntags keine Autos mehr fahren dürfen.
Ernst Lauterbach
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:41 Uhr

Sehen und gesehen werden, darum geht es an den warmen Wochenenden auch am Oberen Mainkai zwischen der Wirsbergstraße und der Alten Mainbrücke. Nicht jeder, der sich dort mit Auto oder Motorrad im Durchgangsverkehr in die Schlange an der Ampel unter der Alten Mainbrücke einreiht, tut dies, um von A nach B zu kommen. Das merken die dort Verweilenden spätestens bei der "zweiten Runde". Da wird mit bullerndem Auspuff oft auch um den einen oder anderen bewundernden Blick der Flanierenden auf den frisch polierten Liebling aus Blech geheischt. 

Grüne: Viele andere Städte machen den öffentlichen Raum für mehr Fuß- und Radverkehr frei

Dass man den Blick dort, von Motorenlärm und Abgasen unbehelligt, lieber auf die Sehenswürdigkeiten der Stadt richten kann, darauf zielt ein Antrag der Grünen im Stadtrat. Er steht an diesem Mittwoch auf der Tagesordnung des Planungs- Umwelt- und Mobilitätsauschuss des Stadtrates (PUMA). Es soll beraten und abgestimmt werden, ob der Bereich zwischen Wirsbergstaße und der Einfahrt zum Wöhrl-Parkhaus künftig sonntags zwischen 10 und 22 Uhr für alle Kraftfahrzeuge gesperrt wird. Das Parkhaus soll von Norden her erreichbar bleiben.

Leider lade der Obere Mainkai mit seinem liebevoll gestalteten Fußgängerbereich und trotz seiner schönen Aussicht nicht zum Verweilen ein, heißt es in der Begründung. Man sitze auf den vielen Bänken vielmehr an einer vielbefahrenen Durchgangsstraße, die schöne Atmosphäre verpuffe im Straßenlärm.

Anzeige für den Anbieter Google Maps über den Consent-Anbieter verweigert

Viele andere Städte würden den öffentlichen Raum, gerade wo er eine hohe Aufenthaltsqualität verspreche, umverteilen und ihn für mehr Fuß- und Radverkehr frei machen. Das Ziel des Antrags sei daher nicht, die Straße für Autos zu sperren, sondern sie zeitweise für Menschen zu öffnen. Dies bedeute eine Steigerung der Lebensqualität für alle. Denn gleichzeitig könne man Kindern durch die Einrichtung einer temporären Spielstraße einen Raum mitten in der Stadt bieten, in dem sie ungestört spielen und ihrem Bewegungsdrang ausleben könnten.

Die Verwaltung schlägt vor, den Antrag zur zeitweisen Sperrung der Straße abzulehnen.

Die für das Verkehrswesen zuständige Abteilung schlägt vor, den Antrag abzulehnen. Der Obere Mainkai sei Bestandteil einer der vier Hauptachsen für den Nord-Süd-Verkehr im Stadtgebiet und durch die Straßen am östlichen Mainufer werde auch ein erheblicher Teil der Innenstadt erschlossen, heißt es in der Vorlage. Verkehrszählungen an zwei Julisonntagen des Vorjahres hätten pro Tag zwischen 8300 und 8900 Kfz ergeben, die den Oberen Mainkai in beide Richtungen passierten.

Auch fehle aus Sicht der Verwaltung die Rechtsgrundlage für eine regelmäßig wiederkehrende Sperrung. Zudem führten zeitweise Sperrungen im Straßennetz in der Regel zu vielen Falsch- und Umwegfahrten. Dabei würde das Angebot eines Aufenthalts auf der Fahrbahn vermutlich nur bei schönem Wetter angenommen werden, eine Sperrung je nach Wetterlage sei aber nicht sinnvoll, da kein Verkehrsteilnehmer dann genau wisse, ob und wann er den Straßenteil dann nutzen könne oder nicht.

Im Rathaus will man aber die dauerhafte Sperrung der Straße prüfen 

Allerdings können im Rahmen des neu aufzustellenden Verkehrsentwicklungsplanes eine dauerhafte Unterbrechung der Straße entlang des östlichen Mainufers geprüft werden und die Auswirkungen durch andere Maßnahmen reduziert oder abgemildert werden, heißt es weiter.

Die Verbindung zwischen Domstraße und Mainkai, derzeit hauptsächlich Taxistand und Fahrradparkplatz  möchte die ödp/WL-Fraktion im Stadtrat aufgewertet wissen.
Foto: Daniel Peter | Die Verbindung zwischen Domstraße und Mainkai, derzeit hauptsächlich Taxistand und Fahrradparkplatz  möchte die ödp/WL-Fraktion im Stadtrat aufgewertet wissen.

In einem weiteren Antrag fordert Raimund Binder, Vorsitzender der ödp/WL-Fraktion, die Verbindung von der Domstraße zum Mainkai müsse verbessert und attraktiver gemacht werden.  Als Begründung heißt es in einer Pressemitteilung, der Bereich sei bereits 2012  im Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept für die Innenstadt kritisch bewertet und eine mittelfristige Lösung angemahnt worden. Es sei nun dringend an der Zeit, seitens der Stadt entsprechend tätig zu werden, heißt es weiter.

ödp-Antrag: Domstraße und Mainpromenade besser verbinden

„Die Domstraße, die Promenade und der Main sind pulsierende Lebensadern der Stadt und sowohl für die Würzburgerinnen und Würzburger sowie deren Gäste von herausragender Bedeutung“ stellt Binder fest. Dieses Areal müsse dringend aufgewertet und besser miteinander verbunden werden.  Im PUMA am Mittwoch werde aber erst beraten, ob dieser Antrag weiterverfolgt wird und die Verwaltung somit in einer späteren Sitzung Vorschläge zur Umsetzung vorlegen soll.

 
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  • K. S.
    Die Innenstadt wird für Autofahrer immer schwieriger zu erreichen. Jetzt auch noch Strassen zu sperren die für den Durchgangs- und noch mehr für den Anlieger-Verkehr benötigt werden ist Irrsinnig. Hat vielleicht auch einmal jemand an Rettungsdienst, Polizei und Feuerwehr gedacht ? Diese haben keine Zeit sich im Notfall durch enge Gassen/Strassen zu zwängen. Aber immer schön an die Party-Fans denken, das ist auch nicht die Lösung zum Umweltschutz, wie man ja sieht sogar eher schädlich !
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  • R. N.
    Ist ja OK aber was machen die Menschen die schlecht zu fuß sind und auch kein Fahrrad fahren können,die eben um ans Ziel zu kommen dort fahren müssen
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  • A. F.
    Dafür haben die Grünen keine Antwort ...

    ... wie immer ...
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Da wird nach Jahrzehnten grotesker Priorisierung des Autoverkehrs (dem wirklich alles untergeordnet wurde) mal ein kleines Stückchen beste Flaniermeile für ein paar Stunden am Sonntag den Menschen zurückgegeben und die Kommentatoren hier kriegen sofort wieder Schnappatmung. Aber auch die Main-Post trägt mit ihrem Framing dazu bei: Statt "Fahrverbot" könnte man auch mal schreiben, dass diese Straße für die Menschen geöffnet und vom Verkehr befreit wird. Aktuell gibt es nämlich faktisch ein Betretungsverbot für Fußgänger und ein Fahrverbot für Radfahrer (außer den ganz mutigen). An diesen Sonntagen wäre die Uferpromenade endlich mal für alle geöffnet. Dass die Stadtverwaltung immer noch keine andere Perspektive als die durch die Windschutzscheibe annehmen kann, ist traurig: Schaut doch mal, was andere Städte machen und wie die ihre Ufer vom Autoverkehr befreien statt zwanghaft Gründe zu finden warum alles autogerecht bleiben müsse !
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  • A. F.
    Bevor Sie hier wieder einmal die Radfahrer in Schutz nehmen und diese als "Mutig" bezeichnen, nur weil die diese Straße benutzen, sollten Sie mal eher erreichen, dass sie sich auch an die gängigen Regeln halten, wie etwa bei Dunkelheit mit Licht fahren, dass Rotlicht, die richtige Seite benutzen beachten etc.

    Viele fahren, ääh, rasen nämlich wie "Miss Piggy" ...

    Und dann können Sie hier irgendwelche Forderungen stellen!
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  • E. V.
    Hahaha, die "rasenden" Fahrradfahrer. Der war gut. Jedes Jahr hunderte Tote durch Raser auf Deutschlands Straßen oder was? Und was soll immer dieses bescheurte Hinweisen auf Radfahrer, die die Regeln missachten? Tun das Autofahrer denn nicht in viel schlimmeren Ausmaß und mit viel größerem Gefährdungspotential für die anderen Verkehrsteilnehmer? Lächerlich.
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  • A. F.
    P.S.:

    Im übrigen weiß ich nicht, warum Sie Schnappatmen bekommen, nur weil die Main-Post den Begriff "Fahrverbot" verwendet!?

    Wenn diese Straße zu bestimmten Zeiten für Autos gesperrt wird, dann ist das nichts anderes als wie ein Fahrverbot!

    Und eines sei Ihnen noch mit auf den Weg gegeben:

    Sie machen doch auch nichts anderes als wie Lobby-Arbeit für unsere "Verbotspartei"!

    Wobei, eines ist ja nicht verboten: "Kraut und andere Dinge" rauchen zu dürfen ...
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  • H. H.
    Au Mann - @ vcd -

    ich fände es an sich super, wenn man in WÜ mal eine ernst zu nehmende "Aufenthaltsqualitätskampagne" starten würde, bei der auch der Autoverkehr eingegrenzt wird. Dazu müsste man aber überzeugende Alternativen haben, wie die Leute rein und raus kommen und sich in der Stadt bewegen sollen. Mit einem solchen Mumpitz macht man doch sozusagen an der Regentonne nur einen Auslauf zu, aber das Wasser das reinläuft muss trotzdem raus. Was also wird passieren? Anderen Orts wird man sich bestimmt über die zunehmende Verkehrsbelastung "freuen", insbesondere vmtl. in der Sanderstraße und der Dreikronenstraße. So wird WÜ sicher nicht zur Fußgänger- und Fahrradhauptstadt, sondern bleibt einfach nur (zumindest deutscher) Meister der Konzeptlosigkeit. Hugh!!
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  • T. F.
    Das waren noch Zeiten, als ich mit meinem ersten Golf über die alte Mainbrücke gefahren bin, gerade in der Nacht...ein Genuss...vor mir der beleuchtete Dom zwinkern
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  • J. H.
    Das Netz vergisst nichts. Bin mal gespannt wieviele grüne Jünger die jeden Irrsinn der Grünen zur Religion erklären, sich bei einer Regierungsbeteiligung plötzlich wundern und empört aufschreien. Mit Sicherheit einige die hier jetzt so groß auftreten. Hochmut kommt vor dem Fall. Aber es ist ja noch Zeit um zur Besinnung zu kommen.
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  • A. F.
    Wie wäre es denn mit einer Lösung wie in Köln? ...
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  • H. S.
    Das Problem ist nicht nur, dass in Würzburg zu viele Autos fahren, sondern auch zu viele Autos gibt. Im Großteil der Stassen werden Autofahrer, Radfahrer und auch Fußgänger durch Anliegerparken blockiert.
    Laut Stadt gab es Anfang 2020 in Würzburg 104.000 PKW Zulassungen.
    Das heißt, auch jeden Bürger der fähig und berechtigt ist Auto zu fahren, kommt ein PKW.
    Studenten mit auswärtigen Zulassungen noch garnicht berücksichtigt.
    Viele dieser Autos werden die ganze Wochen nicht bewegt.
    Die immer wieder als Vorbild gepriesene Stadt Freiburg hat bei 22.0.000 Einwohnern nur 96.000 PKW.
    Würde man hier ein paar tausend Anliegerplätze abschaffen, könnte man auch ordentliche Radwege bauen
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  • J. H.
    Völlig falsch, Freiburg pro 1000 Einwohner 399 Pkw, Würzburg 490 Pkw zugelassen, so und jetzt mal rechnen.
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  • H. S.
    Sorry, war falsches Jahr.
    Mainpost vom 3.9.2019, ein anderes Bild der Stadt:
    Einwohner 31.12.2018. - 130.131
    Autos. 104.787.
    Ohne zu rechnen.
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  • J. H.
    490x130= 63.700 Fahrzeuge und keine 104.000
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  • C. G.
    Woher nehmen Sie den Anspruch Stadtbürgern den eigenen PKW zu verwehren, indem Sie ihm die Abstellmöglichkeit nehmen?! Dann bitte für alle und nur noch auf Privatgrundstück... Und von wegen Behinderung anderer Autofahrer und Verkehrsteilnehmer - man könnte auch genau das Gegenteil behaupten.
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  • C. G.
    Woher nehmen Sie den Anspruch Stadtbürgern den eigenen PKW zu verwehren, indem Sie ihm die Abstellmöglichkeit nehmen?! Dann bitte für alle und nur noch auf Privatgrundstück... Und von wegen Behinderung anderer Autofahrer und Verkehrsteilnehmer - man könnte auch genau das Gegenteil behaupten.
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  • A. F.
    Mal sehen, ob überhaupt die derzeitige Verkehrsführung der Zeller Straße (dauerhaften) Bestand haben wird ...

    ... und dann: schaun mer mal ...
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  • G. Z.
    Super Idee weiter so!!! Natürlich fehlt das Verständnis bei manchen für solche Aktionen. Es gab damals bei Schließung der alten Mainbrücke bestimmt auch genügend negatives Feedback. Heute stört sich keiner mehr daran und alle genießen die unbeschwerte Freiheit auf der Brücke.
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