"Lächeln? Das kennen die in Würzburg doch nicht!", ruft Edi seiner Mutter zu und schmollt. Statt die Gäste des griechischen Restaurants "Aggrobolis" zu bedienen, möchte er viel lieber in die Küche zu seinen berühmt-berüchtigten Knoblauch-Kartoffeln. Dabei ist es sein Glück, im Gastraum zu sein. Denn nur kurze Zeit später taucht ein sonderbarer Paketbote auf – und Edis Leben verwandelt sich schlagartig in ein Abenteuer.
Die Szene ist Teil der Musikkomödie "Der trojanische Bocksbeutel". Das selbstgeschriebene Stück des Sommertheaters am Schützenhof wird in gewohnt bekannter Besetzung von Birgit Süß, Martin Hanns und Georg Koeniger gespielt. Regie geführt hat Martina Esser. Doch worum geht es in dieser "gigantischen Gaudi mit göttlichen Gags, mythischer Musik und sagenhaften Songs"? Und lohnt sich der Weg auf den Nikolausberg?
Kampf um einen Zentaurenkopf
Nachdem Edi dem Paketboten Hermes glaubt, dass dieser wirklich ein griechischer Gott ist, handeln die beiden einen Deal aus: Edi hilft Hermes, den Kopf eines Zentauren vom Athener Parthenontempel wiederzufinden. Im Gegenzug hat Edi drei Wünsche frei – und wie es sich für einen waschechten Würzburger gehört, denkt er dabei natürlich auch an die Kickers.
Es folgen ein Ausflug ins Martin von Wagner Museum (in dem sich seit über 160 Jahren tatsächlich besagter Zentaurenkopf befindet), eine verliebte Museumswärterin und ein versuchter Mord. Mitgerissen von den Ereignissen sucht Edi Hilfe. Er findet sie außerhalb der Stadt, bei einem berühmten Orakel, dessen Name mit D beginnt.
Zurück im Restaurant "Aggrobolis" trifft Edi auf Aphrodite, Herakles und Odysseus. Die griechischen Götter sind Hermes nach Würzburg gefolgt. Denn der Kopf des Zentauren soll zurück nach Athen – koste es, was es wolle. Und dabei kommen ihnen der Franke Edi und ein riesengroßer Bocksbeutel gerade Recht.
Ein Muss für fränkische Frohnaturen
Das Stück "Der trojanische Bocksbeutel" soll Spaß machen und das tut es. Die Szenen werden immer wieder mit eigens gedichteten Liedern aufgelockert, die Melodien basieren auf Songs von Abba, The Proclaimers oder Udo Jürgens. Und auch der aus dem Film Alexis Sorbas bekannte Sirtaki fehlt ebenso wenig wie massenweise Bezüge zu Würzburg und der griechischen Mythologie.
Die Schauspieler und Schauspielerinnen wechseln geschickt zwischen ihren verschiedenen Rollen. Vor allem Birgit Süß gelingt es, sich überzeugend innerhalb von Millisekunden von der liebevollen in eine überaus wütende Aphrodite zu verwandeln. Das Stück ist ein Muss für alle, die die Mischung aus Komödie und Musical, versteckte Anspielungen, Missverständnisse und typisch fränkische Frohnaturen mit entsprechendem Dialekt lieben.
"Der trojanische Bocksbeutel" läuft noch bis zum 15. August jeden Dienstag bis Samstag (ausgenommen 20. Juli). Karten gibt es bei der Tourist Information im Falkenhaus. Weitere Informationen finden Interessierte zudem auf der Webseite des Sommertheaters am Schützenhof: www.theater-am-schuetzenhof.de.