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Würzburg
Botanischer Garten in Würzburg bietet neue Heimat für eine Tanne aus Sizilien
Stadtrat Antonino Pecoraro (rechts) überreicht Gerd Vogg (links) die Nebrodi-Tanne aus Sizilien.
Foto: Gertrud Goll | Stadtrat Antonino Pecoraro (rechts) überreicht Gerd Vogg (links) die Nebrodi-Tanne aus Sizilien.
Romy Baierlipp
 |  aktualisiert: 09.03.2022 02:21 Uhr

Der Botanische Garten in Würzburg hat einen neuen, nadeligen Mitbewohner. Er wirkt klein und unscheinbar, ist aber ein Exemplar des seltensten Nadelbaums Europa: die Nebrodi-Tanne (Abies nebrodensis). Eine von ihnen wächst jetzt - frisch aus Sizilien importiert - im Botanischen Garten der Universität Würzburg. Die Tanne kommt nur im Norden Siziliens vor und kann dort bis zu 20 Meter hoch werden. Allerdings gibt es von ihrer Art nur noch 30 Exemplare. Die Weltnaturschutzorganisation IUCN stuft die Tanne deshalb als vom Aussterben bedroht ein und stellt sie unter strengsten Naturschutz.

Professor Rosario Schicchi, Direktor des Botanischen Gartens Palermo, kümmert sich seit über 20 Jahren um diese seltene Baumart. Er und sein Team haben Saatgut gesammelt und es in einer Forstbaumschule ausgesät. Inzwischen gibt es deshalb mehrere 1000 Jungpflanzen. Sie sollen auf Sizilien gepflanzt werden, um die bedrohte Population zu unterstützen.

Nebrodi-Tanne im botanischen Garten Würzburg.
Foto: Gertrud Goll | Nebrodi-Tanne im botanischen Garten Würzburg.

Stadtrat brachte Jungbaum nach Würzburg

Eine der jungen Tannen wächst nun auch im Botanischen Garten der Universität Würzburg. "Sie ist neun Jahre alt, circa 50 Zentimeter groß und das Kind der Mutterpflanze Nummer elf."  Cavaliere Antonino Pecoraro, Würzburger Stadtrat, der auf Sizilien geboren wurde, baute den Kontakt zu Professor Schicchi auf und brachte den kleinen Baum Mitte Februar mit nach Würzburg.

Pecoraro "liebt Bäume" und erzählt von seinem großen Interesse daran, vom Aussterben bedrohte Bäume zu erhalten. In seinem Garten auf Sizilien wachse ein zweites Exemplar der Nebrodi-Tanne, ebenfalls ein Kind der Mutterpflanze Nummer elf. Es sei ihm ein Anliegen, einen "botanischen Austausch" zwischen seinen beiden Heimatorten Sizilien und Würzburg herzustellen. In den nächsten Jahren will er deswegen noch weitere sizilianische Baumarten zu uns bringen.

Die Tanne unterstützt die Bildungsarbeit in Würzburg

Die Nebrodi-Tanne gedeiht auf Sizilien im Gebirge, auf einer Höhe von 1400 bis 1700 Metern. „Darum besteht eine sehr gute Chance, dass die Pflanze auch in Würzburg überlebt und sich hier zu einem großen Baum entwickelt“, sagt Dr. Gerd Vogg, Kustos des Botanischen Gartens. Laut Vogg wächst die Tanne in Würzburg nicht zum Zweck des Artenschutzes, sondern um die "Tanne zu zeigen und ihre Geschichte zu erzählen". "Die Bildungsarbeit steht hier im Vordergrund, das Gärtnerische läuft auf Sizilien."

Vogg freut sich sehr über die Pflanzenspende: „Antonino Pecoraro gebührt unser Dank, er hat die Pflanze für uns in Sizilien organisiert und auch nach Würzburg transportiert. Dadurch wird unsere Sammlung von mediterranen Baumarten durch ein besonderes Exemplar erweitert.“

Man könne gespannt sein, wie hoch die Tanne hier in Würzburg wächst und welche sizilianischen Bäume noch dazukommen werden. "Bis zu 20 Meter hoch kann die Tanne werden, hier in Würzburg wären wir aber auch schon über zehn Meter froh" meint Vogg. Ab diesem Wochenende kann man die Tanne bei einem Besuch im Botanischen Garten anschauen, denn der Garten öffnet wieder. Das Freiland täglich - ohne Zugangskontrollen, die Gewächshäuser nur an den Wochenenden, mit begrenzter Anzahl an Besuchern und Kontrolle des 2G -Nachweises.

 
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