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Würzburg
Würzburg: Legionellen-Alarm im Trinkwasser
In der Missioklinik und in mindestens 30 Wohnungen im Würzburger Frauenland ist der erlaubte Grenzwert überschritten. Wie gefährlich sind die Bakterien?
Legionellen sind Bakterien, die über Aerosole beim Duschen eingeatmet werden können.
Foto: Daniel Karmann, dpa | Legionellen sind Bakterien, die über Aerosole beim Duschen eingeatmet werden können.
Angelika Kleinhenz
 |  aktualisiert: 02.04.2019 13:43 Uhr

Legionellen-Alarm im Leitungswasser: Im Klinikum Würzburg Mitte, Standort Missioklinik, ist in mindestens einem Zimmer der gesetzlich erlaubte Grenzwert für diese Bakterien überschritten worden. Ein weiterer Legionellen-Befall ist nach Informationen dieser Redaktion in mindestens drei Häusern eines Wohnblocks mit etwa 30 Wohnungen im Würzburger Frauenland entdeckt worden. Legionellen können im schlimmsten Fall schwere Lungenschäden verursachen und zum Tod führen. Wie man sich schützen kann, erklärt Ulrich Vogel, Professor für Krankenhaushygiene und Medizinische Mikrobiologie an der Universität Würzburg. Vogel leitet darüber hinaus die Stabsstelle Krankenhaushygiene des Uniklinikums.

Prof. Ulrich Vogel, Institut für Hygiene und Mikrobiologie der Universität Würzburg
Foto: Daniel Peter | Prof. Ulrich Vogel, Institut für Hygiene und Mikrobiologie der Universität Würzburg

Frage: Wie gelangen Legionellen ins Trinkwasser?

Ulrich Vogel: Legionellen sind Bakterien, die in Gewässern und Grundwasser vorkommen. Sie vermehren sich vor allem im Warmwasserbereich von Hausinstallationen, wenn die Temperatur nicht ausreichend hoch ist. Auf der sicheren Seite ist man erst ab 50 bis 55 Grad Celsius.

Wer ist gefährdet?

Vogel: Gesunde, junge Menschen erkranken selten an Legionellen. Ältere Menschen sind gefährdeter, vor allem Menschen mit Infektabwehrschwäche oder Lungenproblemen.

Wie steckt man sich an?

Vogel: Die meisten Menschen infizieren sich, indem sie Schwebeteilchen einatmen, zum Beispiel beim Duschen. Legionellen verbreiten sich auch über Whirlpools. Ausbrüche von Legionellen-Infektionen gab es in Deutschland 2010 und 2013 in Ulm und in Warstein, als sich regelrechte "Legionellen-Wolken" über Rückkühlwerke von Industrieanlagen verbreiteten. Infolgedessen wurde die Bundes-Immissionsschutzverordnung geändert.

Wie gefährlich sind Legionellen?

Vogel: Wenn Menschen die Bakterien über die feuchte Luft einatmen, können sie in die Lunge gelangen und dort eine schwere Entzündung auslösen. Im schlimmsten Fall müssen die Patienten intensivmedizinisch betreut und ihr Blut außerhalb der Lunge mit Sauerstoff versorgt werden. Die Sterblichkeit der Legionärskrankheit liegt bei zehn Prozent. Antibiotika werden zur Therapie benötigt. In leichten Fällen verläuft die Erkrankung wie ein grippaler Infekt.

2011 hat die Trinkwasserverordnung Legionellen als Parameter aufgenommen...

Vogel: ...und verpflichtet Betreiber von Krankenhäusern, Altenheimen, Hotels oder großen Mietshäusern, die ein bestimmtes Volumen an Warmwasser verteilen, zu regelmäßigen mikrobiologischen Untersuchungen. Erlaubt sind 100 Legionellen pro 100 Milliliter Wasser. 

Ab 101 Legionellen pro 100 Milliliter Wasser muss man aktiv werden?

Vogel: Genau. Laut Trinkwasserverordnung ist das ein Indikator dafür, dass etwas mit der Hausinstallation nicht stimmt. Ab 10.000 Legionellen pro 100 Milliliter ist Gefahr in Verzug; dann kann zum Beispiel ein Duschverbot sicherstellen, dass sich niemand ansteckt. 

Was kann mit dem Gebäude nicht stimmen?

Vogel: Wasserleitungen müssen gespült werden, damit sie nicht verkeimen. Steht Wasser, wird es gammelig. Es kann aber auch sein, dass das warme Wasser im Haus schlecht verteilt wird und auf dem Weg abkühlt, dass eine Pumpe defekt ist oder zu niedrige Temperaturen im Boiler vorherrschen.

Was passiert, wenn eine Überschreitung der Grenzwerte gemeldet wird?

Vogel: Das Gesundheitsamt verlangt eine Ortsbegehung, einen Ursachenbericht und Maßnahmeplan. Oft ermittelt ein externer Experte den Stand der Technik. Das Ganze ist nicht billig. Doch bei schlecht geführten Anlagen ist eine Sanierung für Mieter oder Hotelbesucher eine absolute Verbesserung.

Wie viel kann so etwas kosten?

Vogel: Das hängt vom Einzelfall ab. Zumeist sind kleine Korrekturen ausreichend. In schwierigen Fällen kostet ein Gutachten für ein großes Gebäude wie ein Krankenhaus eine Summe im unteren fünfstelligen Bereich. Wenn Sie anschließend Wasserleitungen erneuern müssen, kann es teuer werden.

Hilft es kurzfristig, das Wasser stark zu erhitzen, um Legionellen abzutöten?

Vogel: Im Krankenhaus ist das wegen der Verbrühungsgefahr beim Duschen problematisch. Auf jeden Fall muss die Temperatur im Warmwasserbereiter und in den Leitungen ausreichend hoch sein.

Was kann man sonst tun?

Vogel: Man sollte die Leitungen kräftig spülen, damit die Biofilme abgeschwemmt werden. Manchmal werden mobile Chloranlagen aufgestellt oder bakteriendichte Filter an den Duschköpfen angebracht.  Danach überlegt man sich die weiteren Schritte.

Wie häufig treten Legionellen auf?

Vogel: Das hängt auch vom Alter des Gebäudes ab. Bei einem Altbau mit verwinkelter Wasserinstallation, in der immer wieder neue Leitungen verlegt und alte nicht zurückgebaut wurden, treten sie häufiger auf.

Wie viele Patienten werden derzeit an der Würzburger Uniklinik wegen Legionellen behandelt?

Vogel: Erst Ende November wurde wieder ein schwer kranker Patient aufgenommen. Pro Jahr werden etwa acht bis zehn Patienten aus einem Umkreis von 100 Kilometern bei uns auf den Intensivstationen behandelt. In Deutschland werden 600 bis 800 Fälle pro Jahr gemeldet. Viele Fälle werden aber nicht erfasst. Seit meiner Zeit als Krankenhaushygieniker am Uniklinikum (2008) habe ich glücklicherweise noch keinen - im Krankenhaus erworbenen - Legionellen-Fall registriert.

>Lesen Sie hier, was gegen die Legionellen in Würzburg getan wird: Legionellen-Befall: Auch Missioklinik betroffen

 
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  • arnold.friedrich@t-online.de
    @Frankenpatriot
    Legionellen ist ein Problem im privaten Leitungsnetz des Hausbesitzers.
    Die Fall in Gersfeld ist Sache des kommunalen Versorgers.
    Das eine hat mit dem anderen nix zu tun.
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  • Frankenpatriot
    Von daher:

    an diesem Fall mit den Fäkalkeimen sollte die werte Mainpost mal dranbleiben und der bayerischen Landesregierung in den Allerwertesten treten damit da was passiert und die Ursache ermittelt wird!!

    Ran an die Arbeit, werte Mainpost!!
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  • Frankenpatriot
    Hier mehr von tag24 dazu:

    https://www.tag24.de/nachrichten/gefahr-aus-dem-hahn-gemeinde-angst-faekalkeimen-im-trinkwasser-gersfeld-rhoen-enterokokken-durchfall-893007#article

    "Bis die Desinfektion mit Chlor im gesamten Netz wirkt, wurde empfohlen, das Trinkwasser abzukochen."

    "Wassermeister Grösch rechnet damit, dass das Wasser "ein bis zwei Wochen" gechlort werden müsse. So lange sei es angeraten, das Trinkwasser abzukochen."

    "Die Ursache für die Verunreinigung ist noch unklar. Enterokokken ließen auf eine Verunreinigung mit Fäkalien schließen. Dies könne zum Beispiel Kuhmist sein."

    Wann wird sich darum gekuemmert?? Und wann wird bitte die Ursache abgestellt?? Denn was, wenn sich dass noch weiter ausweitet??
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  • Frankenpatriot
    hey zusammen

    der Fall wegen den Fäkalkeimen hat eine erneute Ausweitung! Tag24 meldet: Gersfeld in der Rhön ebenfalls betroffen:

    https://www.tag24.de/nachrichten/gefahr-aus-dem-hahn-gemeinde-angst-faekalkeimen-im-trinkwasser-gersfeld-rhoen-enterokokken-durchfall-893007#article

    "Gersfeld - Das Trinkwasser in Teilen von Gersfeld in der Rhön ist mit Keimen belastet. "

    "Die Verunreinigungen seien bei Kontrollen von Trinkwasseranlagen aufgefallen, berichten die Stadt und die Stadtwerke.

    Entdeckt wurden Enterokokken und coliforme Keime, die die Grenzwerte überschritten. Die Bakterien können Durchfall auslösen.

    In Abstimmung mit dem Kreisgesundheitsamt Fulda wurde am Mittwochabend damit begonnen, das Trinkwasser zu chloren, wie Wassermeister Thomas Grösch am Donnerstag in Gersfeld sagte.

    Betroffen von den Verunreinigungen sind neben der Kernstadt die Stadtteile Maiersbach, Mosbach, Sparbrod, Rengersfeld und Rommers.
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  • akleinhenz
    Sowohl in der Missionsärztlichen Klinik als auch in etwa 30 Würzburger Privatwohnungen ist der Grenzwert für Legionellen überschritten worden. Was dagegen getan wird und dass die Bewohner informiert wurden, lesen Sie in diesem Bericht: http://www.mainpost.de/10125386
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  • dottore
    In welchem Haus im Frauenland? In dem wo ich wohne? Oder ein und ausgehe?
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  • Souldream
    In dem Haus wo dies aufgetreten ist da wurden die Anwohner informiert und auch wie sie sich zu verhalten haben. Wenn Sie ständig dort verkehren ist es Aufgabe der Bewohner Sie hierüber zu informieren. Warum die Main-Post diese Information nicht weitergibt das die betroffenen informiert worden sind, bleibt wohl deren Geheimnis. Ein kostenloses Online Magazin wie mainfranken24.de war hier viel kundenfreundlicher, was eigentlich auch zur Aufgabe der Main-Post gehört.
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  • verwaltung
    Was ist in Würzburg und Nähe los?
    Nur noch Probleme mit dem angeblich besten geprüften Lebensmittel der Welt.
    Oder wird hier heimlich an Kosten gespart die nun der Bürger tragen muss, mit seiner Gesundheit?
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