
Seit 1. März sind Kindertageseinrichtungen wieder offen. Seit 8. März besuchen Schüler in Stadt und Landkreis Würzburg auch wieder die Grundschulen. Doch aktuell gibt es in acht Grundschulen und acht Kindergärten Coronafälle. Ob sich junge Menschen in der Region derzeit überdurchschnittlich häufig mit dem Coronavirus anstecken und was das für das Infektionsgeschehen bedeutet, erklärt Dr. Barbara Finkenberg, stellvertretende Leiterin des Würzburger Gesundheitsamts.
Dr. Barbara Finkenberg: In den letzten sieben Tagen wurden uns in der Stadt sieben Infizierte gemeldet, die unter 18 Jahre alt waren. Im Landkreis waren es neun. Ohne, dass ich diese Zahlen jetzt mit früheren verglichen habe, wissen wir, dass sich in Familien jetzt verstärkt Kinder anstecken. Das ergeben die Testungen von Kontaktpersonen in den Familien von positiven Personen
Finkenberg: An der hochansteckenden britischen Corona-Mutation, die bei uns inzwischen bei etwa 70 Prozent der Fälle nachgewiesen wird. Hier kommt es sehr viel schneller zu einer Übertragung in der infektiösen Phase. Das Fernhalten der infizierten Personen von anderen Haushaltsmitgliedern kommt oft zu spät, damit sich diese nicht anstecken.

Finkenberg: Ja. Deren stärkeres Ansteckungspotential schlägt in Kindergärten tatsächlich voll durch, weil sich die Kinder dort natürlich sehr nah sind. Das ist wie in den Familien.
Finkenberg: Nein. Wir haben ja schon immer sofort Reihentestungen gemacht, wenn ein Fall in einer Einrichtung aufgetreten ist. Da hat sich nichts geändert. Schnelltests, die ohne Anlass gemacht werden, gibt es ja in Kindergärten und Schulen noch nicht.
Finkenberg: Dort gibt es weiterhin nur einzelne Fälle. Die Kinder tragen dort ja auch Masken und können sich eher an die Abstandsregeln halten.
Finkenberg: Dass sich Kinder in Familien und in Betreuungseinrichtungen mehr anstecken, beobachten die Gesundheitsämter in ganz Bayern. Es ist angesichts der Erkenntnisse über die Virusvariante und die Öffnungen auch keine Überraschung. Ob der Fokus jetzt stärker bei den Kindern liegt, muss man beobachten. Ich vermute aber, dass die Infektionen überall zunehmen und eben auch bei den Kindern.
Finkenberg: Bislang wissen wir davon nichts.
Finkenberg: Im Moment können wir alle Kontakte gut nachverfolgen und die Betroffenen schnell zum Testen und in die Quarantäne schicken. Wir merken aber natürlich, dass die Listen mit den angegebenen Kontaktpersonen wieder länger werden, weil die Menschen sich wieder häufiger mit anderen treffen.
Finkenberg: Es ist auch bei Kindern immer dasselbe: Lüften, Hygiene- und Abstandsregeln einhalten. Das hilft auch bei der hochansteckenden Virusvariante. Außerdem sollte die Vermischung von Gruppen oder Klassen verhindert werden, dann müssen wenigstens nicht alle Kinder in Quarantäne geschickt werden. Wenn Selbsttests verfüg bar sind, sollten diese großzügig angewendet werden.
Aber das war wohl wieder mal ein "Versprechen", das Herr Spahn nicht einhalten konnte.
Da ist es erstmal nebesächlich ob es sich um Begegnungen in Kindergärten, Schulen, Arbeitsstätten, um "Corona-Party" oder um Grüppchenbildungen in der Innenstadt handelt.
Problem: Das eine ist erlaubt, das andere verboten.
Würde sich die Kinder nun nicht vemehrt in Kindergärten und auch Schulen anstecken würde das gleichzeitig bedeuten, dass die Schließungen davor keinen Sinn hatten.
Es war von vornherein klar, dass es bei Öffnungen zu vermehrten Ansteckungen kommen wird.
Seltsamerweise wird anderenorts auch immer wieder betont, dass die Kontaktnachvervolgung überhaupt nicht mehr funktioniert; hier allerdings will man es plötzlich ganz genau wissen!