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Würzburg
Würzburg: Kinder stecken sich vermehrt mit Corona an
Das Würzburger Gesundheitsamt beobachtet, dass sich mehr Kinder mit Corona infizieren. In Grundschulen allerdings weniger als in Familien und Kindergärten.
In Kindertageseinrichtungen nehmen Coronainfektionen momentan zu. Unser Symbolbild zeigt eine Kindergartengruppe.  
Foto: dpa/Monika Skolimowska | In Kindertageseinrichtungen nehmen Coronainfektionen momentan zu. Unser Symbolbild zeigt eine Kindergartengruppe.  
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:59 Uhr

Seit 1. März sind Kindertageseinrichtungen wieder offen. Seit 8. März besuchen Schüler in Stadt und Landkreis Würzburg auch wieder die Grundschulen. Doch aktuell gibt es in acht Grundschulen und acht Kindergärten Coronafälle. Ob sich junge Menschen in der Region derzeit überdurchschnittlich häufig mit dem Coronavirus anstecken und was das für das Infektionsgeschehen bedeutet, erklärt Dr. Barbara Finkenberg, stellvertretende Leiterin des Würzburger Gesundheitsamts.

Über alle Altersgruppen hinweg liegt die 7-Tage-Inzidenz in der Stadt heute bei 63,3 im Landkreis bei etwa knapp 55 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner. Wächst der Anteil von Minderjährigen unter den Infizierten?    

Dr. Barbara Finkenberg: In den letzten sieben Tagen wurden uns in der Stadt sieben Infizierte gemeldet, die unter 18 Jahre alt waren. Im Landkreis waren es neun. Ohne, dass ich diese Zahlen jetzt mit früheren verglichen habe, wissen wir, dass sich in Familien jetzt verstärkt Kinder anstecken. Das ergeben die Testungen von Kontaktpersonen in den Familien von positiven Personen   

Woran liegt das? 

Finkenberg: An der hochansteckenden britischen Corona-Mutation, die bei uns inzwischen bei etwa 70 Prozent der Fälle nachgewiesen wird. Hier kommt es sehr viel schneller zu einer Übertragung in der infektiösen Phase. Das Fernhalten der infizierten Personen von anderen Haushaltsmitgliedern kommt oft zu spät, damit sich diese nicht anstecken.

Dr. Barbara Finkenberg ist stellvertretende Leiterin des Würzburger Gesundheitsamts.
Foto: Ulises Ruiz | Dr. Barbara Finkenberg ist stellvertretende Leiterin des Würzburger Gesundheitsamts.
Bislang traten Coronafälle in Kindergärten und Schulen eher einzeln auf. Jetzt stecken sich dort mehr Kinder gegenseitig an. Liegt das auch an der Virusvariante?

Finkenberg: Ja. Deren stärkeres Ansteckungspotential schlägt in Kindergärten tatsächlich voll durch, weil sich die Kinder dort natürlich sehr nah sind. Das ist wie in den Familien.        

Kann der Anstieg auch durch häufigeres Testen bedingt sein? 

Finkenberg: Nein. Wir haben ja schon immer sofort Reihentestungen gemacht, wenn ein Fall in einer Einrichtung aufgetreten ist. Da hat sich nichts geändert. Schnelltests, die ohne Anlass gemacht werden, gibt es ja in Kindergärten und Schulen noch nicht.  

Die Grundschulen sind seit 8. März wieder geöffnet. Wie schaut es da aus?  

Finkenberg: Dort gibt es weiterhin nur einzelne Fälle. Die Kinder tragen dort ja auch Masken und können sich eher an die Abstandsregeln halten.  

Bislang ging man davon aus, dass Kinder keine Treiber des Infektionsgeschehens sind. Wird das jetzt anders gesehen?

Finkenberg: Dass sich Kinder in Familien und in Betreuungseinrichtungen mehr anstecken, beobachten die Gesundheitsämter in ganz Bayern. Es ist angesichts der Erkenntnisse über die Virusvariante und die Öffnungen auch keine Überraschung. Ob der Fokus jetzt stärker bei den Kindern liegt, muss man beobachten. Ich vermute aber, dass die Infektionen überall zunehmen und eben auch bei den Kindern.     

Gibt es jetzt bei Kindern vermehrt schwere Krankheitsverläufe?  

Finkenberg: Bislang wissen wir davon nichts.   

Wie kommt das Gesundheitsamt mit dem Anstieg klar?

Finkenberg: Im Moment können wir alle Kontakte gut nachverfolgen und die Betroffenen schnell zum Testen und in die Quarantäne schicken. Wir merken aber natürlich, dass die Listen mit den angegebenen Kontaktpersonen wieder länger werden, weil die Menschen sich wieder häufiger mit anderen treffen.     

Was können Schulen und Kindergärten tun, um Ausbrüche zu verhindern? 

Finkenberg: Es ist auch bei Kindern immer dasselbe: Lüften, Hygiene- und Abstandsregeln einhalten. Das hilft auch bei der hochansteckenden Virusvariante. Außerdem sollte die Vermischung von Gruppen oder Klassen verhindert werden, dann müssen wenigstens nicht alle Kinder in Quarantäne geschickt werden. Wenn Selbsttests verfüg bar sind, sollten diese großzügig angewendet werden.        

 
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  • G. B.
    Sollten nicht längst Schnelltests vor Unterrichtsbeginn zur Verfügung stehen?
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  • T. H.
    Wenn man sich das mal überlegt: Die Schule, in die meine Kinder gehen, hat 800 Schüler. Im Wechselunterricht sind das dann 400 Schüler. Wenn man jeden Tag alle Schüler testen müsste, würde das bedeuten, dass jeden Morgen 400 Schüler erst einmal draußen warten müssten. Mit Abstand. Dann würde man sie testen. Wenn man 2 Personen hätte, die das machen, und man rechnet pro Schüler 2 Minuten, dann würde das Testen 3 Stunden und 40 Minuten dauern. Das ist einfach nicht realisierbar.
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  • G. B.
    Tja, das muss eben gut organisiert werden. Andere Länder schaffen das.
    Aber das war wohl wieder mal ein "Versprechen", das Herr Spahn nicht einhalten konnte.
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  • M. S.
    Eigentlich ist es doch einfach - anstecken tut man sich da wo man sich trifft und sich nicht an die Regeln hält oder halten kann; zusätzlich birgt ein längeres Treffen mit Mitmenschen grundsätzlich eine gewisse Gefahr - auch mit Maske und Abstand.!

    Da ist es erstmal nebesächlich ob es sich um Begegnungen in Kindergärten, Schulen, Arbeitsstätten, um "Corona-Party" oder um Grüppchenbildungen in der Innenstadt handelt.

    Problem: Das eine ist erlaubt, das andere verboten.

    Würde sich die Kinder nun nicht vemehrt in Kindergärten und auch Schulen anstecken würde das gleichzeitig bedeuten, dass die Schließungen davor keinen Sinn hatten.

    Es war von vornherein klar, dass es bei Öffnungen zu vermehrten Ansteckungen kommen wird.

    Seltsamerweise wird anderenorts auch immer wieder betont, dass die Kontaktnachvervolgung überhaupt nicht mehr funktioniert; hier allerdings will man es plötzlich ganz genau wissen!
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