Den Klimawandel und seine Folgen ernst nehmen und alles dafür tun, das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klima-Abkommens zu erreichen: Das ist das Ziel der Initiative "German Zero", die in ganz Deutschland Klimaschützer dabei unterstützt, das Thema in ihren Kommunen auf die politische Agenda zu setzen. Würzburg ist eine von derzeit 20 deutschen Städten, in denen Unterschriften für einen kommunalen "Klimaentscheid" gesammelt werden.
"Wir möchten uns nicht länger mit Floskeln abspeisen lassen – wir wollen Fakten schaffen." Mit diesen klaren Worten erläutern die Initiatoren auf der Webseite "klimaentscheid-wuerzburg.de", worum es ihnen geht. "Wir merken schon jetzt die Folgen des Klimawandels mit unglaublich trockenen Sommern in Würzburg", betont Elisabeth Kuhnert Rodriguez, die Sprecherin der Initiative, im Gespräch mit dieser Redaktion. "Wir wollen erreichen, dass Würzburg sich an die Grundlagen des Pariser Klima-Abkommens hält und dass die Folgen des Klimawandels so gut es geht eingedämmt werden."
Im Netz auf Initiative gestoßen
Das Kernteam der Bürgerinitiative besteht aus sechs Schülerinnen und Schülern der 12. Jahrgangsstufe des Siebold-Gymnasiums. Initiator Paul Gräf ist im Internet auf die Initiative "German Zero" gestoßen und hat in der Schule fünf Mitstreiterinnen gefunden, die das Bürgerbegehren seit Ende November vorbereiten. Es gibt auch Verbindungen zur Klima-Bewegung Fridays For Future, "aber wir wollten noch etwas mehr Druck machen", sagt Kuhnert Rodriguez. Sie ist optimistisch, dass ein Klimaentscheid in der Stadt erfolgreich sein kann: "Die letzten Wahlergebnisse zeigen, dass Würzburg diesem Thema sehr offen gegenüber steht."
Wie effektiver Klimaschutz vor Ort nach Ansicht der Würzburger Initiative funktionieren und finanziert werden könnte, steht in einem 44-seitigen "Klima-Stadtplan Würzburg", der mit Hilfe von German Zero erstellt wurde und auf der Webseite der Initiative abrufbar ist. Im Pariser Klima-Abkommen haben sich 2015 alle Länder der Welt dem Klimaschutz verpflichtet und sich eine Begrenzung der globalen Erwärmung von maximal 1,5 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau zum Ziel gesetzt.
Mit der Umsetzung hapert es nach Ansicht der Klimaentscheid-Initiatoren in Würzburg aber noch gewaltig – trotz des Klimaversprechens, das der Stadtrat im November 2019 abgegeben hat. Darin ist als Absichtserklärung enthalten, dass die Stadt "schnellstmöglich, mindestens bis 2045, klimaneutral werden soll". Die Stadtverwaltung selbst will bis 2030 komplett klimaneutral sein. Derzeit wird im Umweltreferat ein neues und umfassendes Klimaschutzkonzept erarbeitet, das im Laufe dieses Jahres fertig werden soll.
Klima-Bürgermeister widerspricht
Das genügt den jungen Klimaschützern nicht. "Wir haben das Gefühl, dass zu wenig passiert. Wir möchten erreichen, dass man sich mit dem Problem wirklich auseinandersetzt", sagt Kuhnert Rodriguez. Klima-Bürgermeister Martin Heilig (Grüne) widerspricht – zumindest was die Forderung nach Aufstellung eines Klimaaktionsplanes angeht: "Diese Forderung setzen wir schon um."
Politische Unterstützung erhält das Bürgerbegehren bisher von der Linkspartei und den Sozialdemokraten. Freya Altenhöner steht hinter dem Ziel einer klimaneutralen Stadt bis 2030: "Wir müssen jetzt handeln, um die Folgen des Klimawandels aufzuhalten", betont die Bundestagskandidatin und Vorsitzende der Würzburg-SPD. Die Würzburger Grünen haben nach Auskunft ihres Pressesprechers Stephan Link eine erste Anfrage der Initiative übersehen, wollen aber jetzt umgehend Kontakt aufnehmen: "Wir begrüßen grundsätzlich jede Aktivität, die einen effektiven Beitrag zu einem klimaneutralen Leben in Würzburg und unserer einen Welt leistet."
5000 Unterschriften erforderlich
Um aus dem Bürgerbegehren eine Abstimmung per Bürgerentscheid zu machen, sind etwas mehr als 5000 Unterschriften von wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürgern der Stadt erforderlich. Aufgrund der aktuellen Pandemie-Lage planen die Initiatoren derzeit keine öffentlichen Aktionen. "Sobald die Lage sicherer ist, wollen wir einen Stand in der Innenstadt organisieren", kündigt Elisabeth Kuhnert Rodriguez an.
Unterschriftenlisten können derzeit auf der Webseite heruntergeladen und ausgedruckt werden. Die Listen werden auch bei Partnern wie dem Unverpackt-Laden in der Sanderstraße oder "Lollo Rosso" in der Raiffeisenstraße ausliegen.
Man weiss: 1 Googlesuchanfrage braucht soviel Strom wie man braucht, um 1 Tasse Kaffee herzustellen. Ich hab einfach ein Problem mit Leuten, die mit dem Finger auf andere zeigen und nichtmal ahnen, was sie selbst falsch machen. Hätte da eine gute Idee für junge Umweltaktivisten: Handys aus und im Stadtwald Aufräumen mithelfen. Er sieht fürchterlich aus. Die Handyfreien Zeiten dürften der Umwelt am meisten nutzen. So wird Umweltschutz konkret und erlebbar.
das stimmt - es sammeln sich wohl mehrere Hunderte wenn nicht sogar Tausende Nachrichten an. Auch muss wohl die ein oder andere Suchanfrage getätigt werden, um seine eigene Meinung faktenbasiert zu vertreten. All das sind aber die Vorteile, die die Digitalisierung mitbringt. Man muss nicht bis in die nächste Stadt fahren um sich aus einer Bibliothek das nötige Wissen anzueignen. Stromverbrauch ist außerdem nicht gleich Stromverbrauch - es kommt darauf an in Zukunft auf erneuerbare Energien zu setzen, um somit die Umwelt nicht weiter zu belasten. Mit dem Finger auf andere gezeigt hat die Gruppe aus meiner Sicht ebenfalls nicht - sie liefert sogar vielmehr Lösungsansätze (vgl. Klimastadtplan auf ihrer Website), wie es in Zukunft besser gemacht werden kann. Mehr als die Mittel direkter Demokratie zu nutzen und somit den Umweltschutz durch die Politik "konkret und erlebbar" zu machen bleibt der Gruppe wohl auch nicht. Eine Unterschrift schadet grundsätzlich mal nicht.
"zu heiße Luft" ist kausal gesehen nicht die Ursache, sondern die Folge vom Klimawandel. Das direkteste Mittel zum Klimaschutz ist primär die Bekämpfung des Klimawandels durch wirksame Maßnahmen. Da diese Maßnahmen seitens der Politik fehlen, werden solche Bürger*innenbewegungen gegründet, um die Politker*innen dazu aufzufordern, "direkte Mittel" einzusetzen. VG
Völlig spassfrei. Achtung: das war ein Bonmot, ein Witz, ein wenig Plaisir.
Ihre langen, natürlich mit Sternchen ausgeführten Beiträge zur Demokratie etc ermüden wie die heisse Luftmassen über dem Würzburger Kessel im Sommer. Übrigens tun erwiesenermassen Windkraftanlagen das ihre dazu, indem die Luftmassen über Mainfranken furch Engergieentzug deutlich statischer werden. Mal recherchieren lohnt sich. Gutes wollen und Gutes tun ist leider nicht immer das Gleiche.
Lieber letsgo101,
die Gruppe möchte offensichtlich nicht alles ändern, sonst setzt sich lediglich nur mit direkter Demokratie für eine klimaneutrale Zukunft von Würzburg ein. Daran profitiert nicht nur die von ihnen genannte "Gruppe" sondern JEDER - vor allem langfristig ist ein klimaneutraler Standort attraktiv für Familien, Touristen und somit auch für die Wirtschaft! Die Gruppe hat sich auch nicht nur Würzburg ausgesucht - es gibt nach kurzer Recherche über 20 solcher Initiativen deutschlandweit, die ein solches Ziel verfolgen, dabei sind die erzielten Wahlergebnisse zweitrangig. Insbesondere in Städten, in denen die Grünen kein "überragendes" Wahlergebnis erzielt haben, haben sich mehr Klimaentscheide gegründet, da dort noch mehr Handlungsbedarf besteht. Darüber hinaus geht es nicht darum, dass die Argumente für das Klima in Würzburg nicht neu sind - oder sind etwa die Argumente, warum die Erde keine Scheibe ist auch neu?
Es geht darum die Argumente - die über die Zeit hinweg natürlich nicht automatisch ungültig werden (vgl. Analogon Erde-Kugel) - jetzt mal in die Hand zu nehmen und zukunftsfähig zu denken. Im letzten Punkt kann ich Ihnen sogar Recht geben: Man hätte mehr für eine bessere Luft tun können. Jedoch heißt das nicht, dass das nicht mehr möglich ist. Vielmehr muss man sich jetzt um die Versäumnisse kümmern.