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Würzburg
Würzburg: Ein Bürgerbegehren in Sachen Klimaschutz
Unterschriftensammlung für einen Klimaentscheid in der Stadt: Warum die Initiatoren der Ansicht sind, dass das "Klimaversprechen" des Stadtrats nicht ausreicht.
Die Initiative 'German Zero' sucht in ganz Deutschland Klimaschützer, die dabei unterstützen, das Thema in ihren Kommunen auf die politische Agenda zu setzen. Symbolfoto
Foto: Daniel Peter | Die Initiative "German Zero" sucht in ganz Deutschland Klimaschützer, die dabei unterstützen, das Thema in ihren Kommunen auf die politische Agenda zu setzen. Symbolfoto
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 09.02.2024 17:37 Uhr

Den Klimawandel und seine Folgen ernst nehmen und alles dafür tun, das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klima-Abkommens zu erreichen: Das ist das Ziel der Initiative "German Zero", die in ganz Deutschland Klimaschützer dabei unterstützt, das Thema in ihren Kommunen auf die politische Agenda zu setzen. Würzburg ist eine von derzeit 20 deutschen Städten, in denen Unterschriften für einen kommunalen "Klimaentscheid" gesammelt werden.

"Wir möchten uns nicht länger mit Floskeln abspeisen lassen – wir wollen Fakten schaffen." Mit diesen klaren Worten erläutern die Initiatoren auf der Webseite "klimaentscheid-wuerzburg.de", worum es ihnen geht. "Wir merken schon jetzt die Folgen des Klimawandels mit unglaublich trockenen Sommern in Würzburg", betont Elisabeth Kuhnert Rodriguez, die Sprecherin der Initiative, im Gespräch mit dieser Redaktion. "Wir wollen erreichen, dass Würzburg sich an die Grundlagen des Pariser Klima-Abkommens hält und dass die Folgen des Klimawandels so gut es geht eingedämmt werden."

Im Netz auf Initiative gestoßen

Das Kernteam der Bürgerinitiative besteht aus sechs Schülerinnen und Schülern der 12. Jahrgangsstufe des Siebold-Gymnasiums. Initiator Paul Gräf ist im Internet auf die Initiative "German Zero" gestoßen und hat in der Schule fünf Mitstreiterinnen gefunden, die das Bürgerbegehren seit Ende November vorbereiten. Es gibt auch Verbindungen zur Klima-Bewegung Fridays For Future, "aber wir wollten noch etwas mehr Druck machen", sagt Kuhnert Rodriguez. Sie ist optimistisch, dass ein Klimaentscheid in der Stadt erfolgreich sein kann: "Die letzten Wahlergebnisse zeigen, dass Würzburg diesem Thema sehr offen gegenüber steht."

Wie effektiver Klimaschutz vor Ort nach Ansicht der Würzburger Initiative funktionieren und finanziert werden könnte, steht in einem 44-seitigen "Klima-Stadtplan Würzburg", der mit Hilfe von German Zero erstellt wurde und auf der Webseite der Initiative abrufbar ist. Im Pariser Klima-Abkommen haben sich 2015 alle Länder der Welt dem Klimaschutz verpflichtet und sich eine Begrenzung der globalen Erwärmung von maximal 1,5 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau zum Ziel gesetzt.

Mit der Umsetzung hapert es nach Ansicht der Klimaentscheid-Initiatoren in Würzburg aber noch gewaltig – trotz des Klimaversprechens, das der Stadtrat im November 2019 abgegeben hat. Darin ist als Absichtserklärung enthalten, dass die Stadt "schnellstmöglich, mindestens bis 2045, klimaneutral werden soll". Die Stadtverwaltung selbst will bis 2030 komplett klimaneutral sein. Derzeit wird im Umweltreferat ein neues und umfassendes Klimaschutzkonzept erarbeitet, das im Laufe dieses Jahres fertig werden soll.

Klima-Bürgermeister widerspricht

Das genügt den jungen Klimaschützern nicht. "Wir haben das Gefühl, dass zu wenig passiert. Wir möchten erreichen, dass man sich mit dem Problem wirklich auseinandersetzt", sagt Kuhnert Rodriguez. Klima-Bürgermeister Martin Heilig (Grüne) widerspricht  – zumindest was die Forderung nach Aufstellung eines Klimaaktionsplanes angeht: "Diese Forderung setzen wir schon um."

"Wir haben das Gefühl, dass zu wenig passiert. Wir möchten erreichen, dass man sich mit dem Problem wirklich auseinandersetzt."
Elisabeth Kuhnert Rodriguez, Klimaschützerin

Politische Unterstützung erhält das Bürgerbegehren bisher von der Linkspartei und den Sozialdemokraten. Freya Altenhöner steht hinter dem Ziel einer klimaneutralen Stadt bis 2030: "Wir müssen jetzt handeln, um die Folgen des Klimawandels aufzuhalten", betont die Bundestagskandidatin und Vorsitzende der Würzburg-SPD. Die Würzburger Grünen haben nach Auskunft ihres Pressesprechers Stephan Link eine erste Anfrage der Initiative übersehen, wollen aber jetzt umgehend Kontakt aufnehmen: "Wir begrüßen grundsätzlich jede Aktivität, die einen effektiven Beitrag zu einem klimaneutralen Leben in Würzburg und unserer einen Welt leistet."

5000 Unterschriften erforderlich

Um aus dem Bürgerbegehren eine Abstimmung per Bürgerentscheid zu machen, sind etwas mehr als 5000 Unterschriften von wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürgern der Stadt erforderlich. Aufgrund der aktuellen Pandemie-Lage planen die Initiatoren derzeit keine öffentlichen Aktionen. "Sobald die Lage sicherer ist, wollen wir einen Stand in der Innenstadt organisieren", kündigt Elisabeth Kuhnert Rodriguez an.

Unterschriftenlisten können derzeit auf der Webseite heruntergeladen und ausgedruckt werden. Die Listen werden auch bei Partnern wie dem Unverpackt-Laden in der Sanderstraße oder "Lollo Rosso" in der Raiffeisenstraße ausliegen.

 
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Kommentare
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  • to-mu@gmx.net
    Ich finde die Initiative klasse. Alles ist besser als nichts zu tun! Aber erstaunlich, wieviele Frösche hier noch nicht gemerkt haben, dass das Teichwasser langsam zu warm wird...
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  • Doedi.wue
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
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  • Wiegut_1
    Allein die digitale Vernetzung dieser Initiative, die aberhunderten Nachrichten der kommunikationfreudigen Initiatoren etc kosten vermutlich mehr Strom als manch Mütterlein im Jahr verbraucht.
    Man weiss: 1 Googlesuchanfrage braucht soviel Strom wie man braucht, um 1 Tasse Kaffee herzustellen. Ich hab einfach ein Problem mit Leuten, die mit dem Finger auf andere zeigen und nichtmal ahnen, was sie selbst falsch machen. Hätte da eine gute Idee für junge Umweltaktivisten: Handys aus und im Stadtwald Aufräumen mithelfen. Er sieht fürchterlich aus. Die Handyfreien Zeiten dürften der Umwelt am meisten nutzen. So wird Umweltschutz konkret und erlebbar.
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  • Mlentive
    Lieber Flo_Craft_44,
    das stimmt - es sammeln sich wohl mehrere Hunderte wenn nicht sogar Tausende Nachrichten an. Auch muss wohl die ein oder andere Suchanfrage getätigt werden, um seine eigene Meinung faktenbasiert zu vertreten. All das sind aber die Vorteile, die die Digitalisierung mitbringt. Man muss nicht bis in die nächste Stadt fahren um sich aus einer Bibliothek das nötige Wissen anzueignen. Stromverbrauch ist außerdem nicht gleich Stromverbrauch - es kommt darauf an in Zukunft auf erneuerbare Energien zu setzen, um somit die Umwelt nicht weiter zu belasten. Mit dem Finger auf andere gezeigt hat die Gruppe aus meiner Sicht ebenfalls nicht - sie liefert sogar vielmehr Lösungsansätze (vgl. Klimastadtplan auf ihrer Website), wie es in Zukunft besser gemacht werden kann. Mehr als die Mittel direkter Demokratie zu nutzen und somit den Umweltschutz durch die Politik "konkret und erlebbar" zu machen bleibt der Gruppe wohl auch nicht. Eine Unterschrift schadet grundsätzlich mal nicht.
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  • Wiegut_1
    Das direkteste Mittel zum Klimaschutz ist Vermeidung von zu viel heisser Luft.
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  • Mlentive
    Lieber Flo_Craft_44,
    "zu heiße Luft" ist kausal gesehen nicht die Ursache, sondern die Folge vom Klimawandel. Das direkteste Mittel zum Klimaschutz ist primär die Bekämpfung des Klimawandels durch wirksame Maßnahmen. Da diese Maßnahmen seitens der Politik fehlen, werden solche Bürger*innenbewegungen gegründet, um die Politker*innen dazu aufzufordern, "direkte Mittel" einzusetzen. VG
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  • Wiegut_1
    So sans, die Klimabewegten.
    Völlig spassfrei. Achtung: das war ein Bonmot, ein Witz, ein wenig Plaisir.
    Ihre langen, natürlich mit Sternchen ausgeführten Beiträge zur Demokratie etc ermüden wie die heisse Luftmassen über dem Würzburger Kessel im Sommer. Übrigens tun erwiesenermassen Windkraftanlagen das ihre dazu, indem die Luftmassen über Mainfranken furch Engergieentzug deutlich statischer werden. Mal recherchieren lohnt sich. Gutes wollen und Gutes tun ist leider nicht immer das Gleiche.
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  • Wiegut_1
    Hüpfen sie schon oder reden sie noch? Aktiönchen dieser Art ersetzen den Schulbasar „für Afrika“ vor 40 Jahren und sind juvenilem Denken geschuldet. Selbst Heilig widerspricht. Schade, dass die MP auf jeden Gaul aufspringt, der grün angestrichen dahertrottet und sich vor allem durch Selbstgerechtigkeit auszeichnet.
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  • waldemar.01
    Bürgermeister Heilig ist Lehrer von Beruf, Bürgermeisterin Jörg Schulreferentin - es ist zu hoffen, daß sie jetzt punkten.
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  • Lemmy
    Da lassen sich Politiker (und auch die Presse) von einer handvoll Schüler, die sich als selbsternannte Klimaretter aufspielen vor sich her treiben. Die eigentlichen Probleme wie corona bekommt die Politik aber nicht in den Griff. Armes Deutschland ... ...
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  • franzi.234
    Ich finde nicht das es ein "eigentliches Problem" gibt. Natürlich ist Corona ein sehr aktuelles Thema und es muss enden, damit endlich wieder alles halbwegs normal wird. Jedoch nur weil die Folgen von Corona stark spürbar sind und die des Klimawandels zumindest in Deutschland derzeit kaum, kann man nicht sagen, dass das Klima weniger wichtig ist.
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  • letsgo101
    Jetzt kommt wieder eine kleine Gruppe zum Vorschein die in Würzburg alles ändern möchte. Doch rettet diese Gruppe das Klima in Deutschland bzw. auf der Welt ? Diese Gruppen haben sich Würzburg ausgesucht weil hier die Grünen ein Wahlergebnis erzielt haben das gegenüber anderen Städten überdurchschnittlich ist. Weiterhin hat man in Würzburg gewählte Positionen die nicht für die Würzburger entscheiden sondern für solche Gruppen wie die Radinitiative und jetzt den Klimaschützern. Die Argumente die dort aufgeführt werden/wurden sind zum größten Teil Hausgemacht. Was für die Radfahrer entschieden wurde kann man ja sehen, selbst Radfahrer halten dies für gefährlich und für Unfug ! Da kann man ja jetzt erahnen was noch auf Würzburg zukommt. Die Argumente für das Klima in Würzburg sind nicht neu, Geographisch gelegen hat die Stadt auch kaum Möglichkeiten gegen die Sommerhitze etwas zu unternehmen. Für eine bessere Luft hätte man einiges tun können doch scheint man daran kein Interesse zu haben
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  • Mlentive
    (1/2)
    Lieber letsgo101,
    die Gruppe möchte offensichtlich nicht alles ändern, sonst setzt sich lediglich nur mit direkter Demokratie für eine klimaneutrale Zukunft von Würzburg ein. Daran profitiert nicht nur die von ihnen genannte "Gruppe" sondern JEDER - vor allem langfristig ist ein klimaneutraler Standort attraktiv für Familien, Touristen und somit auch für die Wirtschaft! Die Gruppe hat sich auch nicht nur Würzburg ausgesucht - es gibt nach kurzer Recherche über 20 solcher Initiativen deutschlandweit, die ein solches Ziel verfolgen, dabei sind die erzielten Wahlergebnisse zweitrangig. Insbesondere in Städten, in denen die Grünen kein "überragendes" Wahlergebnis erzielt haben, haben sich mehr Klimaentscheide gegründet, da dort noch mehr Handlungsbedarf besteht. Darüber hinaus geht es nicht darum, dass die Argumente für das Klima in Würzburg nicht neu sind - oder sind etwa die Argumente, warum die Erde keine Scheibe ist auch neu?
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  • Mlentive
    (2/2)
    Es geht darum die Argumente - die über die Zeit hinweg natürlich nicht automatisch ungültig werden (vgl. Analogon Erde-Kugel) - jetzt mal in die Hand zu nehmen und zukunftsfähig zu denken. Im letzten Punkt kann ich Ihnen sogar Recht geben: Man hätte mehr für eine bessere Luft tun können. Jedoch heißt das nicht, dass das nicht mehr möglich ist. Vielmehr muss man sich jetzt um die Versäumnisse kümmern.
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  • Mlentive
    Wir haben einen Hinweis zu Ihrem Kommentar. Ein identischer Kommentar wurde bereits veröffentlicht.
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  • mppthi
    Dieser Kommentar trägt nicht zur Diskussion bei und wurde daher gesperrt.
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