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Würzburg
Würzburg am Sonntag: Eine Stadt im Zeichen der Trauer
Zur Gedenkfeier im Dom am Nachmittag wird auch Ministerpräsident Markus Söder anreisen. Eine verletzte Frau ist indes nicht mehr in "akuter Lebensgefahr", so die Polizei.
Die Bestürzung ist groß über die Bluttat am Barbarossaplatz in Würzburg. Zahlreiche Menschen geben ihrer Trauer Ausdruck, zünden Kerzen an und legen vor dem Kaufhaus in der Innenstadt Blumen nieder zum Gedenken an die Opfer.
Foto: Silvia Gralla | Die Bestürzung ist groß über die Bluttat am Barbarossaplatz in Würzburg. Zahlreiche Menschen geben ihrer Trauer Ausdruck, zünden Kerzen an und legen vor dem Kaufhaus in der Innenstadt Blumen nieder zum Gedenken an ...
Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 08.02.2024 15:42 Uhr

Zwei Tage nach der Messerattacke am Barbarossaplatz steht Würzburg weiter unter dem Eindruck der Ereignisse. Im Krankenhaus ist auch ein 39-Jähriges Opfer des 24-jährigen Messerstechers auf dem Weg der Besserung. Sie sei "nicht mehr in akuter Lebensgefahr",  sagte Polizeisprecher Philipp Hümmer auf Anfrage. Die Ermittlungen zur Aufklärung der Tat gingen – jetzt unter Federführung des Landeskriminalamtes – unvermindert weiter.

Dem aktuellen Sachstand nach wurden durch den Messerangriff fünf Personen schwer verletzt. Es handelt sich hierbei um drei Frauen im Alter von 39, 52 und 73 Jahren sowie ein 11-jähriges Mädchen und einen 16-jährigen Jugendlichen. Bei den beiden Leichtverletzten, welche das Krankenhaus bereits wieder verlassen konnten, handelt es sich um eine 26-jährige Frau und einen 57-jährigen Mann.

Bei den Geschädigten, die ihren schweren Verletzungen erlegen sind, handelt es sich um drei Frauen im Alter von 24 (wohnhaft. Lkr. Main-Spessart), 49 (wohnhaft Lkr. Würzburg) und 82 Jahren (wohnhaft Würzburg).

Eine Stadt in Trauer

Wie bei dem Axt-Attentat vor fünf Jahren ist Würzburg aus dem traurigen Anlass international in den Schlagzeilen. Von New York bis Rom berichten Medien über die schrecklichen Geschehnisse am Barbarossaplatz, einem Verkehrsknoten für Straßenbahnen und Busse im Herzen in der Innenstadt.

Die Stadt wird am Sonntag ganz im Zeichen der Trauer um die drei Getöteten und des Mitgefühls für die Verletzten stehen. Zur Gedenkfeier im Würzburger Kiliansdom um 15.30 Uhr wird auch Ministerpräsident Markus Söder erwartet. Zuvor wird er zusammen mit Oberbürgermeister Christian Schuchardt am Tatort einen Kranz niederlegen.

Auch die Glaubensgemeinschaft Sant' Egidio lud zu einer Trauerfeier am Samstagabend. Sie wollte damit einer befürchteten Ausländerfeindlichkeit nach der Tat des Somalis entgegenwirken. Bei dem Gedenken am Barbarossaplatz sollten laut Pressemitteilung auch "Neu-Europäer" aus verschiedenen Kulturen und Religionen teilnehmen und Blumen niederlegen, "als Zeichen der Ablehnung jeglicher Form der Gewalt und des Einsatzes für eine Kultur des Zusammenlebens".

Tatverdächtiger fiel mehrfach durch skurriles Verhalten auf

Indessen mehren sich Schilderungen von Mitbürgern, denen zufolge der Tatverdächtige sich schon vor der Bluttat mehr als einmal auffallend skurril verhielt. In der Pressekonferenz von Innenminister Joachim Herrmann wurde am Samstag berichtet: Der Mann habe bei einem Vorfall einfach ein Auto angehalten und sei ungefragt zugestiegen.

Eine Zeugin erzählte: Sie habe den schmalen 24-Jährigen – den sie nun auf Bildern erkannte – in Würzburg am Mainufer zwischen Löwenbrücke und Alter Mainbrücke gesehen, wo er laut mit sich selbst redete und wild gestikulierend auf und ab lief. Aggressiv und bedrohlich wirkte er in dem Bereich auch auf Gäste und Personal des Lokals "Mainbäck", die ihn auf der anderen Straßenseite hin und her laufen und wilde Reden schwingen sahen. Ähnlich soll er sich weiter mainaufwärts in Richtung Randersacker verhalten haben.

Wirre Reden an der Bushaltestelle

Ein Landsmann des Tatverdächtigen berichtete dem Magazin "Focus" von der Begegnung an einer Bushaltestelle unweit des Wohnortes in der Zellerau: Der 24-Jährige habe die ganze Zeit "totalen Schwachsinn" erzählt, "Sachen wie 'der russische Präsident verfolgt mich' oder 'Die Deutschen wollen mich töten'". Auch in der Stadt sei er ihm wiederholt begegnet, habe aber jeden Kontakt vermieden. "Das ist jemand, dem man aus dem Weg geht, weil man merkt, wie komisch der drauf ist." Einmal habe der Mann, als er vor ihm her ging, ohne Anlass seine Brieftasche weggeworfen.

"Wer macht denn sowas, einfach Menschen umzubringen?", zitiert das Magazin den Landsmann, der nun fürchtet, er bringe "die ganze Migrantengruppe in Verruf".  

 
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Kommentare
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  • O. H.
    Hallo, Mainpost-Team - kann man die Reden der Gedenkfeiern irgendwo nachlesen? Warum wurden im Dom 8 Kerzen angezündet (es waren doch mehr als 8 Opfer)?
    Vielen Dank für eine Antwort!
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  • R. D.
    Und all die Toten, Verletzten und all das Leid hätte vermieden werden können.
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  • F. Z.
    Offenbar war der Täter psychisch „vorbelastet“, wenn die Berichte stimmen.
    Wenn ein Mensch - ohne Grund - drei Unschuldige tötet und weitere schwer verletzt, ist das ohnehin zu vermuten gewesen.

    Solche Menschen gibt es in jedoch in jedem Land.

    Mein Mitgefühl gilt den Angehörigen und den Verletzten.
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  • M. D.
    Wenn dieses Verhalten bekannt war stellt sich durchaus die Frage, weshalb der Mann offenbar ohne jede Betreuung und psychotherapeutische Behandlung in einer Obdachlosenunterkunft leben musste.

    Zwischen "Wegsperren" und Ignorieren gibt es eine Anzahl angemessener und verhältnismäßiger Maßnahmen, die bspw. hier in Baden-Württemberg erfolgen, wenn jemand sich dermaßen auffällig verhält und psychische Störungen im Raum stehen.
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  • A. G.
    Man kann aber nicht jede Person, die sinnlos vor sich hin brabbelt oder unter Verfolgungswahn leidet (Stichwort Coronaleugner, Impfgegener wegen befürchteter Chipimplantate und, und, und...), psychiatrisch begutachten lassen, dafür fehlen geeignete Einrichtungen und ausreichendes Personal. Lassen wir mal die Kirche im Dorf.

    Dennoch gehe ich davon aus, dass er nun einen psychotischen Schub hatte mit leider sehr fatalen Konsequenzen. Unklar ist, welche Erfahrungen und Traumata der Mann in seinem Heimatland gemacht hat. Der fast professionelle Umgang mit dem Messer deutet auf eine Vergangenheit als Kindersoldat hin, in Somalia nicht selten. Daher stark vorbelastet.
    traurig
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  • D. G.
    "Man kann aber nicht jede Person, die sinnlos vor sich hin brabbelt oder unter Verfolgungswahn leidet (Stichwort Coronaleugner, Impfgegener wegen befürchteter Chipimplantate und, und, und...), psychiatrisch begutachten lassen"

    Was für ein blödsinniger Vergleich. Da kann man nur den Kopf schütteln.
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