Der Geruch von Tannennadeln, das satte Grün von Kiefer, Nordmanntanne und Co. sind um die Weihnachtszeit aus vielen Wohnzimmern kaum wegzudenken. Rund 30 Millionen Weihnachtsbäume zogen laut dem Statistik-Portal Statista im vergangenen Jahr in deutsche Haushalte ein. Doch mit dem Baum kommen auch unliebsame Nadeln auf dem Fußboden. Am einen Tag noch grün und vital, bietet der Baum in der warmen Wohnung häufig schon bald ein eher klägliches Bild. Zwei Weihnachtsbaum-Experten aus der Region Würzburg verraten, wie Sie Ihren Baum lange frisch halten und worauf Sie bereits beim Kauf achten sollten.
1. Genau Maß nehmen
Damit an Weihnachten unter dem Baum auch noch genug Raum für Geschenke bleibt, sollte der Platz in der Wohnung vor dem Kauf genau ausgemessen werden. Sonst könnte es eine böse Überraschung geben, warnt Christbaumbauer Ernst Wolf vom Lindelbacher Christbaumwald. "Viele Leute kaufen ihren Weihnachtsbaum einfach zu groß", sagt er. Gerade die Höhe des Baumes würde dabei oft unterschätzt, aber auch der Umfang der ausladenden unteren Äste könne gerade in kleineren Wohnungen zum Problem werden.
2. Die richtige Baumart für jedes Bedürfnis
Der ungeschlagene Star deutscher Wohnzimmer in der Weihnachtszeit ist nach wie vor die Nordmanntanne – da sind sich die Experten einig. Sie hat einen gleichmäßigen Wuchs und wirft ihre Nadeln nicht so schnell ab wie viele andere Baumarten. Doch die Nachfrage nach Alternativen wachse, sagt Alexander Dennda, Verkäufer beim Gramschatzer Weihnachtsbaumverkauf. Das läge vor allem am fehlenden Geruch der Nordmanntanne.
"Es kommen immer mehr Leute, die einen Baum wollen, der frisch riecht. Das wird aber selbst eine frische Nordmanntanne nie tun", sagt Dennda, "die riecht nämlich überhaupt nicht". Wer also den charakteristischen Tannenduft zu Weihnachten nicht missen möchte, sollte eher auf Fichten oder Kiefern zurückgreifen.
Für Katzenhalterinnen und -halter könnten auch stachelige Sorten wie die Blaufichte geeignet sein. Zum einen rieche diese angenehm, zum anderen halten die stacheligen Nadeln Vierbeiner vom Klettern ab, sagt Dennda.
3. Wo kaufe ich den Baum?
Christbäume gibt es in der Adventszeit beinahe an jeder Ecke zu kaufen. Auch Supermärkte und Baumärkte locken mit günstigen Angeboten. Diese seien jedoch mit Vorsicht zu genießen, sagen Dennda und Wolf. Häufig hätten die Bäume lange Wege hinter sich und seit dem Fällen sei bereits viel Zeit vergangen, in der der Baum ohne Wasser gelagert wurde. Außerdem sei der Zustand der Bäume nur schwer zu beurteilen, da sie meist bereits eingenetzt verkauft würden. "Man kann einmal mit dem Stamm auf den Boden stoßen", sagt Dennda, "wenn kaum Nadeln heraus rieseln, ist das ein gutes Zeichen".
Ein weiteres Problem ist laut den Experten, dass man die Verwendung von Pestiziden nicht erfragen könne. 2020 ließ der Bund Naturschutz bundesweit 24 Bäume von verschiedenen Verkaufsstellen auf Pestizidbelastung untersuchen. Das Ergebnis: Bei 13 der 24 Bäume konnten Rückstände nachgewiesen werden. Kauft man die Bäume bei regionalen Plantagen, könne man sich nach der Pestizidverwendung erkundigen, so die Experten.
4. Schnittfläche und Nadeln als Frische-Check
Für Laien sei die Frische der Bäume nur schwer zu beurteilen, sagt Ernst Wolf. Gerade, wenn sie im Freien bei feuchtem und kühlem Wetter gelagert werden, sehen die Bäume noch sehr lange frisch aus. Dennoch gäbe es einige Indizien, die auch Laien berücksichtigen können. Ein erster Hinweis sei beispielsweise die Schnittfläche am Stamm. "Wenn der Sägeschnitt relativ dunkel ist, dann ist der Baum schon vor einigen Tagen abgesägt worden", sagt Wolf, "je heller der Abschnitt, desto frischer der Baum".
Auch ein genauerer Blick auf die Nadeln lohne sich, sagt Alexander Dennda. Sind diese glatt und dunkelgrün, sei der Baum wahrscheinlich frisch. Allerdings variiere die Farbe je nach Baumart und Standort. "Wenn die Nadeln anfangen sich zu krümmen, dann ist das häufig ein Zeichen dafür, dass der Ast austrocknet", erklärt der Experte, "die Spannkraft der Nadeln lässt nach und im Extremfall brechen sie".
5. Richtig ansägen und wässern
Ist der Baum ausgewählt, kommt es auf die richtige Lagerung an. Ernst Wolf rät, den Baum ein paar Tage in der Garage an die höheren Wohnungstemperaturen zu gewöhnen. Kurz vor dem Aufstellen sollte der Stamm noch einmal frisch angeschnitten und der Baum dann in einen Ständer mit Wasser gestellt werden. Aber Vorsicht: Den Stamm auf keinen Fall anspitzen, da der Baum wegen der fehlenden Rinde dann kein Wasser mehr aufnehmen kann.
Wer häufig Schnittblumen kauft, könne zudem die beiliegenden Päckchen mit Pflanzennährstoff aufbewahren und diese mit ins Christbaum-Wasser geben, rät Dennda. Läuft alles optimal, könne man sich so bis zu sechs Wochen an den Bäumen erfreuen.