Es sind über 1000 Seiten, auf denen die Stadt ihren Haushaltsentwurf für das kommende Jahr präsentiert. Ein freudig gestimmter Robert Scheller, Kämmerer der Stadt, hat diesen kürzlich vor der Presse vorgestellt. Läuft es finanziell also gut in Würzburg? "Es ist immer gut, wenn man mehr Ideen als Geld hat", so Scheller. Dennoch sei es wichtig, nur die Dinge umzusetzen, für die finanzielle Mittel zur Verfügung stehen. "Und da tut sich viel in der Stadt", ist Scheller überzeugt.
Der Entwurf hat ein Gesamtvolumen von fast 558,5 Millionen Euro, wovon allein über 467 Millionen Euro benötigt werden, um den Betrieb und die Verwaltung der Stadt am Laufen zu halten. Das ist das Budget des sogenannten Verwaltungshaushaltes. Knapp 91 Millionen Euro umfasst das Paket Vermögenshaushalt, aus dem die städtischen Investitionen gestemmt werden.
Trotz der hohen Summen: Würzburg steht schlecher da als vor einem Jahr. Grund sind zum Beispiel gesunkene Gewerbesteuereinnahmen. "Die Zuführung kann sich aber sehen lassen", so der Stadtkämmerer. Mit 22,4 Millionen Euro rechne er. Das ist der Betrag, den die Stadt für die Tilgung von Schulden sowie Investitionen verwenden kann, weil die laufenden Einnahmen, zum Beispiel aus Steuern, Gebühren oder Beiträgen, höher sind als die laufenden Ausgaben, zum Beispiel für Personal.
Personalkosten steigen
Doch vor allem bei diesem Ausgabenposten werden die Kosten um rund sieben Millionen Euro steigen. Das erklärt Scheller vor allem mit den Tarifsteigerungen. Allein für das Personal rechnet die Stadt mit Ausgaben von 159,8 Millionen Euro im kommenden Jahr. 2018 waren es noch 152,8 Millionen Euro.
Das sei ein Grund dafür, warum nicht unbedingt die ganz großen Sprünge möglich sind. "Wir müssen haushalten, das gelingt uns auch". Wichtig sei, nur das anzugehen, wofür auch Geld da ist, unterstrich er noch einmal. "Das ist aber immer noch eine ganze Menge", so Scheller.
Umweltschutz als großes Thema
Auch dieses Mal werden die Fraktionen Wünsche in Form von Anträgen einbringen können. Zur Pressekonferenz lag noch keine gebündelte Liste vor. Der Spielraum orientiert sich in etwa an dem des Vorjahres. "Es werden dafür zwischen 2,8 und drei Millionen Euro zur Verfügung stehen", so Scheller auf Nachfrage dieser Redaktion. Er geht davon aus, dass sich die Themen Umweltschutz und klimaneutrale Mobilität dort besonders widerspiegeln werden. Das habe sich zum Beispiel daran gezeigt, dass es ein Wunsch aus den Fraktionen gewesen sei, zwei zusätzliche Stellen für das kommende Jahr zu schaffen: nämlich in den Bereichen Gartenbauamt (Baumpflanzung) und Radwegeplanung.
Hubland wird weiter entwickelt
Einen großen Posten der Ausgaben werden Baumaßnahmen ausmachen. Rund 57,51 Millionen Euro sind dafür im Haushalt 2020 vorgesehen. Ein großer Fokus liegt dabei auf der weiteren Entwicklung des neuen Stadtteils Hubland. 18,26 Millionen Euro stehen dafür zur Verfügung. Das Geld soll unter anderem in die Straßenerschließung fließen.
Trotz großer Ausgaben muss die Stadt keine neuen Schulden machen. Auch im kommenden Jahr wird der Haushalt ausgeglichen sein.
Die tarifsteigerungen lagen zuletzt bei etwa 3%. Für alle Beschäftigten. Die oben genannte Erhöhung entspricht etwa 4,5%. Bei einigen zusätzlichen Einstellungen ist dies absolut nachvollziehbar.