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Ochsenfurt
Ganz in grün: Wofür Kneipp in Ochsenfurt jetzt 45 Millionen Euro investiert
Der traditionsreiche Hersteller von pflanzlicher Arznei bekennt sich zu "made in Mainfranken" und erweitert seinen Firmensitz im Gewerbegebiet Hohestadt.
10.000 Quadratmeter Produktionsfläche und viel Platz für die Warenlogistik bietet die Erweiterung des Kneipp-Standorts in Hohestadt, wie hier in einer Animation dargestellt.
Foto: Kneipp GmbH | 10.000 Quadratmeter Produktionsfläche und viel Platz für die Warenlogistik bietet die Erweiterung des Kneipp-Standorts in Hohestadt, wie hier in einer Animation dargestellt.
Gerhard Meißner
 |  aktualisiert: 08.02.2024 20:02 Uhr

Es ist ein wuchtiges Bekenntnis, das die Kneipp GmbH und ihr Mutterkonzern, die Heidenheimer Paul Hartmann AG, für den Wirtschaftsstandort Ochsenfurt abgeben. 45 Millionen Euro will der international bekannte Hersteller von pflanzlichen Arzneimitteln und Pflegeprodukten in den kommenden beiden Jahren in die Erweiterung seiner Firmenzentrale im Gewerbegebiet Hohestadt investieren. Jetzt war offizieller Spatenstich für den neuen Produktionsbereich. 

Die Pläne entstammen dem Berliner Architekturbüro Rustler Schriever, das bereits 2017 einen Gestaltungswettbewerb für sich entscheiden konnte. Eine große Halle schließt nördlich an das Hauptgebäude des Werks an. Die Fassade soll mit Metallpaneelen in verschiedenen Grüntönen gestaltet werden, die die naturnahe Firmenphilosophie symbolisieren, sagt Architektin Pia Maier Schriever. Im Osten des Geländes findet die Warenlogistik des Werks ihren Platz. Außerdem sind auf dem Grundstück Natur-Ausgleichsflächen im Umfang von 17.000 Quadratmetern vorgesehen.

Auf zwei Jahre ist die Bauzeit veranschlagt, sagt Kneipp-Geschäftsführer Alexander C. Schmidt. Mit rund 10.000 Quadratmetern Nutzfläche steht dem Produktionsbereich dann mehr als doppelt so viel Fläche zur Verfügung wie bisher. Bereits 2020 hatte Kneipp angekündigt, im Gegenzug einen kleinen Standort in Heidingsfeld zu schließen und die Produktion vollständig in Hohestadt zu konzentrieren. 25 Millionen Euro sind für die bauliche Erweiterung veranschlagt.

Weitere 20 Millionen will Kneipp in die Modernisierung und Erweiterung der technischen Anlagen und Maschinen investieren. Voraussichtlich im Frühjahr 2025 soll die Produktionsstätte in Betrieb gehen. Die Erweiterung sei ein klares Bekenntnis für die Verbundenheit mit der Region. "Kneipp bleibt 'made in Germany' und 'made in Mainfranken'", so Schmidt. 

"Kneipp bleibt 'made in Germany' und 'made in Mainfranken'"
Alexander C. Schmidt, Geschäftsführer Kneipp GmbH

"Als wir vor sechs Jahren mit den ersten Planungen begonnen haben, konnte niemand ahnen, welche Herausforderung das Jahr 2022 mit sich bringen wird", sagt der Geschäftsführer weiter. Trotz der gegenwärtigen Krise habe man an der Investitionsentscheidung festgehalten. "Wir agieren dabei mit Augenmaß, aber es ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt." Schmidts Dank gilt dabei der Paul Hartmann AG, deren Vorstandssprecherin Britta Fünfstück ebenfalls nach Hohestadt gekommen war, um den Baubeginn zu feiern.

Die Kneipp GmbH vergrößert seine Produktionsstätte am Hauptsitz in Ochsenfurt-Hohestadt. Beim ersten Spatenstich (von links) Geschäftsführer Frank Titus, Landrat Thomas Eberth, die Vorstandssprecherin der Paul Hartmann AG Britta Fünfstück, Ochsenfurts Bürgermeister Peter Juks, Geschäftsführer Alexander C. Schmidt, Projektleiter Roland Hauck, Architektin Pia Schriever,  Åsa Petersson von der Region Mainfranken GmbH und Architekt Jürgen Rustler. 
Foto: Ivana Biscan | Die Kneipp GmbH vergrößert seine Produktionsstätte am Hauptsitz in Ochsenfurt-Hohestadt. Beim ersten Spatenstich (von links) Geschäftsführer Frank Titus, Landrat Thomas Eberth, die Vorstandssprecherin der Paul ...

Die Kneipp-Werke waren 1891 von Leonhard Oberhäußer gegründet worden, einem Würzburger Apotheker und persönlichen Freund von Sebastian Kneipp. Seit 1999 ist Kneipp in Hohestadt ansässig, nach der Übernahme durch die Paul Hartmann AG wurde 2014 auch der Firmensitz von Würzburg nach Ochsenfurt verlegt.

Mit insgesamt rund 700 Mitarbeitern, davon knapp 400 am Standort Ochsenfurt, ist das Unternehmen inzwischen in rund 20 Ländern weltweit mit Shops und Vertriebsniederlassungen vertreten. Wieviele Arbeitsplätze durch die Erweiterung in Hohestadt neu entstehen, kann Schmidt nicht beziffern. "Tendenziell werden wir sicher mehr Mitarbeiter brauchen, aber es ist noch zu früh, um Zahlen nennen zu können."

Kneipp profitiert vom Trend zur Natur

"Wir sind ein international erfolgreiches Unternehmen mit einer echten 'Love Brand'" sagt Alexander C. Schmidt selbstbewusst. Begünstigt vom Trend zu einer naturnahen, gesunden Lebensweise sei es Kneipp gelungen, sogar während der Pandemie zweistellige Umsatzzuwächse zu erwirtschaften, hatte Schmidt in diesem Frühjahr gegenüber dieser Redaktion berichtet.

Dass das Unternehmen frühzeitig in erneuerbare Energien und sparsamen Ressourcenverbrauch investiert habe, zahle sich jetzt angesichts rasant steigender Energiepreise aus, so Schmidt weiter. Inzwischen arbeite Kneipp an allen Standorten CO2-neutral nach dem Zertifizierungsstandard "Slope 2", das heißt: unvermeidbare Emissionen werden durch Investitionen in Klimaschutzprojekte kompensiert. Am Standort Ochsenfurt will man künftig sogar ohne Kompensation CO2-neutral werden. Dazu soll die Fotovoltaik-Anlage beitragen, die auf den Neubauten und den Bestandsgebäuden geplant ist und mit einer Wärmepumpe und einem Batteriespeicher kombiniert wird.

Das Vertrauen, das Kneipp und der Hartmann-Konzern in den Standort Ochsenfurt setzen, freut vor allem Bürgermeister Peter Juks. Er lobte die gute Zusammenarbeit mit den Bauherren und Architekten beim Erwerb des Baugrundstücks und den vorbereitenden Planungen. Um diese in die Tat umzusetzen, müssen zunächst rund 70.000 Kubikmeter Erdreich bewegt werden, sagt Alexander C. Schmidt. Der symbolische Spatenstich, für den auch Landrat Thomas Eberth und die Geschäftsführerin der Region Mainfranken GmbH, Åsa Petersson, zum Werkzeug gegriffen haben, leistete dazu einen ersten, wenn auch winzigen Beitrag.

 
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  • anne-winzenhoeler@t-online.de
    Die MPM könnte ja auch mal den Betriesrat, welchen es hoffentlich gibt, zu den Themen befragen.
    Aber scheinbar ist der, der Führung nicht wichtig, da er zu dem Termin nicht geladen war.
    Hauptsache unser geliebter Landrat hat sein tägliches Pressefoto.
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  • Arcus
    Gute Frage. Wo war der Betriebsrat? Warum war der nicht auf dem Bild? Warum der Landrat? Eins muß man der Hartmannorganisation allerdings zu Gute halten. An die gesetzlichen Standards haben sie sich schon immer gehalten.
    Ob der BR zu Internas viel sagt weiß ich nicht. Aber zu dem was eh öffentlich ist kann er schon Stellung beziehen. Geschäftsgeheimnisse allerdings, darf er nicht ausplaudern.
    Aber man könnte ihn mal zu Überstunden, Leiharbeit, outsourcing etc. befragen.
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  • Arcus
    Ein inhaltsgleicher Kommentar wurde bereits abgegeben.
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  • Arcus
    Wieviel %des Kneipp Umsatzes sind denn pflanzliche Arznei? Das sind doch im Wesentlichen Wohlfühlprodukte. Deshalb denke ich, Kneipp einen Hersteller von pflanzlicher Arznei zu nennen spiegelt nicht die Wirklichkeit wieder.
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    @Arcus
    Sieht das nach zurückgehenden Erlösen bei Hartmann aus?
    https://www.northdata.de/PAUL+HARTMANN+AG,+Heidenheim+a.+d.+Brenz/Amtsgericht+Ulm+HRB+661090
    Ich glaube mit Ihrer Glaskugel stimmt was nicht.
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  • al-holler@t-online.de
    ... die scheint mir eh milching-grün beschlagen zu sein oder sie hat ein paar Sprünge
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  • Arcus
    @pkd wo Sie ihre Weisheiten herhaben? Ich verlass mich da eher auf den Geschäftsbericht.
    „Umsatz (organisches Umsatzwachstum) 2021 Konzern: 2.301,8 Mio. EUR (-5,2 %) Infektionsmanagement: 681,3 Mio. EUR (-19,3 %) Inkontinenzmanagement: 681,1 Mio. EUR (-1,8 %) Wundversorgung*: 492,4 Mio. EUR (+9,7 %) Komplementäre Divisionen der Gruppe*: 447,0 Mio. EUR (+0,8 %)“ Kneipp gehört zu den komplementären Divisionen. Wie KOB oder CMC auch. Zahlen zu Kneipp werden nicht explizit veröffentlich. Schade. Da könnte die MP mal nachhaken.
    Die Heidenheimer Zeitung gibts auch online, die berichtet häufiger , in auch für blutige Laien verständlicher Sprache über das Geschäft bei Hartmann. Daneben gibts freilich noch die Wirtschaftspresse und online Formate wie onvista , Finanzen, etc.
    Wenn Sie das tun, werden Sie auch ihre Quelle besser einordnen können.
    Übrigens: das Geschäftsjahr 2022 sieht nicht besser aus. Über das grosse Investment von Hartmann in Russland wird gar nicht gesprochen.
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  • Arcus
    @pkd. … ich zitiere aus den finznachrichten vom 11.08.2022 „ Der Medizinartikelhersteller Paul Hartmann hat in der ersten Hälfte des laufenden Geschäftsjahrs weiter Rückgänge bei Umsatz und Gewinn verzeichnet. Wie das Unternehmen am Donnerstag in Heidenheim mitteilte, ging der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,6 Prozent auf 1,12 Milliarden Euro zurück. Das Konzernergebnis betrug 26,1 Millionen Euro - nach 64,7 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2021.

    Als Gründe nannte der Hersteller von Verbandmaterial, Desinfektionsmittel und Windeln die gestiegenen Kosten für Material und Transport. Auch die höheren Energiekosten haben demnach die Geschäftsentwicklung beeinflusst. Das Unternehmen rechnet weiter mit einem moderaten Umsatzrückgang im laufenden Geschäftsjahr.

    Paul Hartmann hatte bereits das Geschäftsjahr 2021 mit Rückgängen bei Umsatz und Gewinn abgeschlossen.
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  • Arcus
    Sollte sich der Zementhersteller Schwenk, hinter dem die Familie Schleicher (Ulm) steckt und der die absolute Mehrheit der Hartmann Aktien hält, von dem Medizinproduktehersteller, wegen dessen schlechter Performance, trennen, steht eh die Frage im Raum, wie ein neue Besitzer mit Kneipp umgeht.
    Denn es ist noch nicht lange her, dass man bei Hartmann versucht hat einen Käufer für Kneipp zu finden. Begründung damals war, dass Kneipp nicht zum Kerngeschäft von Hartmann gehört. Zumindest hat das die Wirtschaftspresse so berichtet.
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  • Arcus
    Beim Heidenheimer Mutterkonzern Hartmann, kriselt es seit Jahren. Die Wechsel im Management haben, im Vergleich zu früher, deutlich zugenommen. An Kneipp hält man noch fest, weil diese Firma, nach Jahren des Dahinsiegens, durch recht einfache Massnahmen, dann anständige Erträge geliefert hat. Das der Standort Ochsenfurt durch diese Bau- Entscheidung, auch nur mittelfristig gesichert ist, ist aber keineswegs sicher.
    Auch in Heidenheim hat man für den Betrieb, der Wundversorgungsprodukte herstellt, vor ca. 10 Jahren , eine neue Produktionsstätte gebaut. Genau dieser Betrieb wird im Moment abgewickelt. Die komplette Produktion wird nach Polen verlagert. Kostengründe alleine scheinen nicht die Ursache zu sein. Vielmehr wird vermutet, dass die Verlagerung nur deshalb gemacht wird, weil man keine vernünftigeren Ideen hat , wie man den zurückgehenden Erlösen und Erträgen begegnen kann und nach aussen hin Handlungsfähigkeit demonstrieren will.
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