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Würzburg/Regensburg
Wo ist Rachid C.? Häftling aus JVA Würzburg nach Sprung aus Regensburger Gerichtsfenster weiter auf der Flucht
Von dem Mörder fehlt weiter jede Spur, möglicherweise hat sich der 40-Jährige bereits ins Ausland abgesetzt. Wie sich sein Anwalt in Medien äußert.
Symbolbild: Justiz
Foto: Oliver Berg | Symbolbild: Justiz
Benjamin Stahl
 |  aktualisiert: 09.02.2024 11:52 Uhr

Die Polizei sucht weiter nach dem Mörder, der mit einem Sprung aus einem Fenster aus dem Amtsgericht in Regensburg geflohen ist.

Es seien bislang mehr als 150 Hinweise zu dem flüchtigen Rachid C. eingegangen, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberpfalz am Montag. Konkrete Hinweise auf den Aufenthaltsort des 40-jährigen Algeriers gebe es aber nicht - trotz des Einsatzes von Spürhunden und eines Suchhubschraubers. Auch international wird nach dem Mann gefahndet. Ob Rachid C. bei seiner Flucht Helfer hatte oder sich etwa bereits ins Ausland abgesetzt habe, sei unklar.

Warum der Mörder in Würzburg im Gefängnis saß, aber in Regensburg vor Gericht stand

Der verurteilte Mörder hatte 2011 einen Kiosk in Nürnberg überfallen und die 76 Jahre alte Besitzerin umgebracht. 2013 wurde er zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt, seitdem saß er in Straubing im Gefängnis. Als er 2021 eine Schlägerei mit Beamten begann, die in seiner Zelle nach einem illegalen Handy gesucht hatten, wurde er in die Justizvollzugsanstalt (JVA) Würzburg verlegt. Jetzt stand Rachid C. wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte in Regensburg vor Gericht, das für Strafsachen mit Tatort in Straubing zuständig ist.

Als die Verhandlung am Donnerstag für ein Gespräch mit seinem Verteidiger unterbrochen wurde, gelang es dem Häftling, aus dem Anwaltszimmer im Erdgeschoss des Gerichts zu flüchten. Dem Angeklagten waren für das Gespräch laut Polizei die Fesseln abgenommen worden. Das sei kein ungewöhnlicher Vorgang.

Wie der Anwalt von Rachid C. auf den Fall reagiert

Vor der Tür des Anwaltszimmers habe ein Wachposten gestanden, ein weiterer sei auf dem Weg vor das Fenster des Anwaltszimmers gewesen, so ein Polizeisprecher. Der Häftling sei "innerhalb weniger Sekunden" geflüchtet. Der Anwalt habe die Beamten sofort über die Flucht informiert.

Der Verteidiger äußerte sich nun erstmals Medien gegenüber: "Ich bin immer noch geschockt", wird der Anwalt unter anderem von der "Bild"-Zeitung zitiert. Dass sein Mandant einen Fluchtplan hatte, habe er ihm nicht angemerkt. Der Anwalt kritisierte die "Sicherheitsvorkehrungen am Amtsgericht Regensburg" und nannte sie "ganz am unteren Level". Er frage sich: "Was, wenn er mich als Geisel genommen hätte?" Die Abläufe im Gericht werden laut Polizei nach dem Vorfall nun überprüft.

Durch einen Vorgarten Richtung Busbahnhof

Unterdessen sind Details zur Flucht von Rachid C. bekannt geworden. Wie "Bild" und der Bayerische Rundfunk berichten, rannte er durch den Vorgarten eines Anwesens in der Nähe des Gerichtsgebäudes. Eine Überwachungskamera hat C. demnach dabei gefilmt. Von dort aus habe ein Polizeihund die Fährte des 40-Jährigen aufgenommen und bis zu einem Busbahnhof verfolgt. Dort verlor sich die Spur.

Personenbeschreibung

Die Polizei bittet bei der Suche nach Rachid C. weiter um Hinweise unter der Notrufnummer 110. Sie warnt allerdings davor, den Mann direkt anzusprechen: Der 40-jährige Algerier könnte gewalttätig reagieren. Er ist demnach 1,76 Meter groß, schlank und hat schulter- bis ellenbogenlange, wellige dunkle Haare. Außerdem trägt er einen Vollbart und hat am linken Oberarm eine Brandnarbe. Er spricht Deutsch mit Akzent, Französisch, Englisch, Arabisch und Italienisch.
ben
 
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  • B. F.
    merkwürdig, warum eine Richterin angeordnet hat, ihm die Handschellen abzunehmen......eigentlich erleichtert dies ohnehin sich in die Flucht zu schlagen.....er sei ja international polizeibekannt.....wäre hier nicht besondere Vorsicht geboten ??
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