
Über 20.000 Haushalte im Würzburger Frauenland und in der Sanderau sollen ab dem Herbst von einer Kooperation zwischen Vodafone und der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs- GmbH (WVV) profitieren können, für die am Donnerstagmittag in der Schellingstraße der offizielle Startschuss fiel. Dort begann der Ausbau des Glasfasernetzes für eine schnellere Anbindung der Haushalte an das weltweite digitale Netz.
Das Besondere: Im Rahmen der Kooperation zwischen Vodafone und der WVV verwendet Vodafone gut 100 Kilometer Glasfaserkabel der WVV. Und weil dieses bereits im Erdboden liegt, werden den Bürgern rund 22 Kilometer Tiefbauarbeiten, also Lärm und aufgerissene Gehwege, erspart. Nur noch auf lediglich gut zwei Kilometern Länge müsse im Untergrund gearbeitet werden, erläuterte Jürgen Roos, Gruppenleiter und bei der WVV zuständig für den Glasfaserausbau.
Die Home Office und Home Schooling Quoten hätten sich gerade in den letzten drei Jahren massiv gesteigert, wusste Oliver Sturm, Vodafone-Regionalleiter Technik für die Region Süd. Unter diesen Gesichtspunkten sei es wichtig, eine leistungsfähige Infrastruktur aufzubauen. "Da ist mit einem 16-Megabit-Anschluss dann nämlich doch nicht mehr so viel möglich."
Die Übertragungskapazitäten im Kabel-Glasfasernetz sollen um das Vierfache erhöht werden
In den nächsten Monaten werden darum 36 Verstärkerpunkte mit einer sogenannten Fiber-Deep Architektur aufgerüstet und 19 neue Glasfaser-Knotenpunkte auf insgesamt 2,2 Kilometern ausgebaut. So sollen die Übertragungskapazitäten im Kabel-Glasfasernetz um das Vierfache erhöht werden und das Netz gleichzeitig für den weiter stark wachsenden Datenverkehr der nächsten Jahre zukunftssicherer gemacht werden.
"Das ganze geschieht sozusagen minimalinvasiv, weil wir wenig im Untergrund arbeiten, was Vorteile für die Anwohner und die Stadt bringt", so Sturm weiter. So werde die bereits vorhandene Infrastruktur optimal ausgenutzt. "Das ist ressourcenschonend und für uns auch ein wesentlicher Teil der Zusammenarbeit, weil wir uns ergänzen und nicht nacheinander ein Kabel neben das andere legen", sagte Dörte Schulte-Derne, Geschäftsführerin der WVV. Woanders in Deutschland sei das ja leider immer noch der Fall. „Wir haben hier eine Partnerschaft, die vielleicht auch Maßstäbe setzt", so Schulte-Derne weiter.
Vorgärten, Keller und Hauswände müssen für den Glasfaserausbau nicht angetastet werden
Für die Nutzer ändert sich außer der Geschwindigkeit nichts. Vorgärten, Keller und Hauswände müssen für den Glasfaserausbau nicht angetastet werden. "Fiber Deep heißt für uns nämlich, die Glasfaser möglichst nah bis zum Kunden zu bringen", erläuterte Sturm. Für die letzten Meter bis ins Haus laufen die Daten dann wie gehabt über normale Koaxialkabel mit einer speziellen Technologie von Vodafone. Mit dieser sind heute schon Geschwindigkeiten von bis zu einem Gigabit pro Sekunde und zukünftig ein Vielfaches mehr möglich. Je nach Bedarf können die Übertragungsraten sowohl im Download als auch im Upload Schritt für Schritt erhöht werden.
Sturm lobte die Stadt Würzburg für ihre Geschwindigkeit im Genehmigungsverfahren. "Ich hätte im Herbst nicht gedacht, dass wir jetzt schon anfangen können." Das freute die Vertreter der Stadt. Gekommen waren Bürgermeisterin Judith Jörg, Stadtbaurat Benjamin Schneider und Annette Messerer, die Leiterin des Fachbereichs Tiefbau und Verkehrswesen im Rathaus.
Beim Verbinden der Glasfaserkabel ist immer noch viel Handarbeit angesagt
Interessiert schauten die Gäste abschließend WVV-Meister Johannes Hartmann über die Schulter. Der zeigte, wie die Glasfasern mit der Dicke nur eines Manneshaares mittels einer sogenannten Spleißkassette miteinander verbunden werden. Das muss bei aller Automation nämlich immer noch von Hand gemacht werden. Wenn in einer Muffe dabei zwei Kabel mit je 196 Fasern verbunden werden müssten, dauere das etwa acht Stunden, erklärte Hartmann. "Eine Sisyphusarbeit", so Sturm.
Schöne, neue Digitalwelt!