Ob Homeoffice, Online-Unterricht oder das abendliche Filmeschauen – ohne Internet läuft fast nichts mehr. Die früher verlegten Kupferkabel genügen den heutigen Anforderungen nicht mehr. Bundesweit wird daher der Ausbau der deutlich leistungsstärkeren Glasfasertechnologie vorangetrieben.
Im Stadtgebiet Würzburg wird das Glasfasernetz derzeit großflächig durch die Deutsche Telekom ausgebaut. Wie die zeitlichen Pläne für den Ausbau aussehen und was Würzburger und Würzburgerinnen beachten müssen, um bald schneller surfen zu können.
Was muss man als Kunde für einen Glasfaseranschluss tun?
Wer an das Glasfasernetz angeschlossen werden will, muss aktiv werden. Besteht Interesse, kann man sich jederzeit online bei der Telekom registrieren und wird informiert, sobald der Anschluss bestellbar ist. Auch wer zur Miete wohnt, kann sich registrieren und den Kontakt des Vermieters oder der Vermieterin vermitteln. Die verbindliche Genehmigung können nur die Hauseigentümer erteilen.
Was passiert, wenn man sich für den Anschluss entscheidet?
Der Hausanschluss erfolgt "Fibre to the Home". Das bedeutet: Die Glasfaserkabel enden nicht im Verteilerkasten an der Straße, sondern müssen bis ins Haus verlegt werden. Welche baulichen Maßnahmen für die Verlegung der Kabel erforderlich sind, hängt vom Einzelfall ab, erklärt Markus Jodl, Pressesprecher der Telekom. Im Idealfall gibt es bereits Leerrohre. Ansonsten kann minimalinvasiv eine Erdrakete eingesetzt werden oder es muss zwischen Straße und Hauswand ein kleiner Kanal gegraben werden.
Wer trägt die Kosten?
"Die Telekom plant, große Teile des Stadtgebietes Würzburg Zug um Zug eigenwirtschaftlich, das heißt ohne Inanspruchnahme von Fördermitteln und ohne eine finanzielle Beteiligung der Stadt Würzburg, mit Glasfaser (...) auszubauen", informiert das Stadtbaureferat. Für die Hauseigentümerinnen und -eigentümer ist der Anschluss in der Anfangsphase ebenfalls kostenlos. Nach dem 31. Dezember 2022 fallen Kosten in Höhe von 799,95 Euro an.
Wann soll der Ausbau in den einzelnen Stadtbezirken erfolgen?
Im Frauenland und in der Sanderrau läuft der Ausbau bereits seit 2021 und soll noch dieses Jahr abgeschlossen werden. Im Herbst startet dann der Ausbau in den Stadtbezirken Heidingsfeld, Heuchelhof und Rottenbauer. Im Anschluss folgt der Ausbau in den Stadtbezirken Altstadt, Zellerau, Steinbachtal, Keesburg, Grombühl, Versbach und Lengfeld. Bis 2026 plant die Telekom 100.000 Haushalte in Würzburg und Umgebung ans Glasfasernetz anzuschließen.
Wo ist der Ausbau noch ungewiss ?
Für den Stadtbezirk Dürrbachtal, das westliche Steinbachtal, sowie mehrere Randgebiete anderer Stadtbezirke ist bislang kein Ausbau geplant, erklärt das Stadtbaureferat. Die genauen Gebiete sollen Ende 2022 feststehen. Die Telekom baut hier aufgrund von fehlender Wirtschaftlichkeit nicht aus. Die Stadt will sich um Fördermittel von Bund und Land bewerben, um die Finanzierung sicherzustellen. Insgesamt könnte ein Fördersatz von 80 bis90 Prozent erreicht werden. Die Voraussetzungen für eine Bezuschussung werden allerdings ab Januar 2023 günstiger, weshalb mit der Beantragung der Fördermittel noch gewartet wird.
Ist im Stadtgebiet vermehrt mit Baustellen zu rechnet?
Nur wo absolut notwendig sollen Tiefbauarbeiten durchgeführt werden, heißt es dazu von Pressesprecher Markus Jodl. Die unvermeidbaren Aufgrabungen will die Stadt gleich für weitere infrastrukturelle Maßnahmen nutzen, so die Info aus dem Stadtbaureferat. Leitungen der Mainfrankennetze und der Beleuchtung sollen erneuert und Gehwegoberflächen saniert werden. Allerdings könnte es laut Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV) in Stadtbezirken mit vorhandenen Glasfasernetzen zu erneuten Verlegungen kommen, da die Telekom das vorhandene WVV-Netz bisher nicht berücksichtigt.
Was bedeutet das für Kunden anderer Anbieter?
Ein Wechsel zur Telekom ist für den Anschluss ans Glasfasernetz nicht nötig. "Unser Netz steht im Prinzip für alle Anbieter offen" sagt Pressesprecher Markus Jodl. Derzeit gebe es eine Vereinbarung der Telekom mit 1&1. Verträge mit Vodafone und Telefonica, zu der o2 und Blau gehören, sollen in Kürze folgen. Kunden der WVV, die das derzeit noch größte Glasfasernetz in Würzburg betreibt, müssen nach Angaben des Unternehmens ebenfalls nicht wechseln.
Ein Anruf später war das geklärt: Mein Vermieter hat mir zugesichert, dass das Haus selbstverständlich ans Glasfaser angeschlossen wird... Die Vereinbarung wurde schon Monate vorher geschlossen!
Daher Vorsicht vor solchen Bauernfängern: Die versuchen nur, die Mieter dazu zu bringen ihre bestehenden Verträge zu kündigen, und zur Telekom zu wechseln... Und die lügen einem da nur die Hucke voll!
FTH, als "Fiber To the Home", bedeutet, dass mir eine Glasfaser bis in die Wohnung gelegt wird. Das wurde mir tatsächlich von einem Hausierer, beauftragt von der Telekom, versprochen!!!
Doch das ist technisch in einem Mietshaus gar nicht möglich! Die Glasfaser geht nur bis in den Keller. Der Rest, bis zur Wohnung, läuft über uralte, ehemalige Telefon-Kupferleitungen...
Und Ja: Ich weiß das...
Damit FTTH bis in die Wohnung gebaut wird muss ein Auftrag vorliegen also ein Anschluss gebucht werden. Wenn nur ein Hausanschluss beauftragt wird, dann kommt eine sogenannte OneBox in den Hausanschlussraum, meistens im Keller.
Die WVV bietet seit einiger Zeit ebenfalls Glasfaseranschlüsse an.