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Würzburg
Wirtschaftsexperte Bofinger: Corona-Paket  stützt die Stabilität in Europa
Der langjährige Würzburger Wirtschaftsweise Peter Bofinger hält den Brüsseler Gipfel-Kompromiss für vertretbar. Deutliche Kritik übt er am Widerstand der "Sparsamen".
Peter Bofinger, bis zu diesem Sommersemester Inhaber des Lehrstuhls für Volkswirtschaftslehre an der Uni Würzburg, spricht sich für eine größere europäische Solidarität in der Corona-Bekämpfung aus.
Foto: Patty Varasano | Peter Bofinger, bis zu diesem Sommersemester Inhaber des Lehrstuhls für Volkswirtschaftslehre an der Uni Würzburg, spricht sich für eine größere europäische Solidarität in der Corona-Bekämpfung aus.
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 01.03.2023 03:31 Uhr

Er hatte in der Corona-Krise wiederholt zu europäischer Solidarität gemahnt. Mit der Brüsseler Gipfel-Einigung ist der langjährige Wirtschaftsweise Peter Bofinger zufrieden, warnt aber auch vor einer Überbewertung.

Die stark betroffenen Länder wie Italien und Spanien blieben wegen ihrer hohen Verschuldung weiterhin unter Druck. "Sie können in keiner Weise Konjunkturpakete auflegen wie wir in Deutschland", so der Würzburger Volkswirtschaftsprofessor auf Anfrage dieser Redaktion. Diese Schwäche treffe in den kommenden Jahren auch die deutsche Exportwirtschaft.

Dennoch bewertet Bofinger (65) den Brüsseler Kompromiss als überwiegend positiv. Er sieht darin einen wichtigen "Paradigmenwechsel", weil die EU nun als Gemeinschaft Schulden aufnimmt. "Es ist im Sinne der Solidarität richtig, dass der größte Teil der Gelder nicht als Kredite, sondern als Transfers in bedürftige Länder fließt", so der Ökonom.

"Rücksicht auf rechtspopulistische Strömungen"

Allerdings enttäuscht ihn, dass dieser Anteil von 500 Milliarden auf 390 Milliarden herunter verhandelt wurden. Dies führe zu Einsparungen bei wichtigen Ausgaben wie dem Klimaschutz, "nur weil sich die sparsamen Vier austoben und profilieren wollten." Die vier Regierungschefs aus den Niederlanden, Österreich, Dänemark und Schweden – zuletzt ergänzt um Finnland – hätten mit ihrem harten Kurs Rücksicht auf rechtspopulistische Strömungen in den eigenen Ländern genommen. "Das war ein Armutszeugnis. Vor allem die kleineren Ländern müssten eigentlich das größte Interesse an einem offenen, funktionierenden Europa haben", ist der frühere Wirtschaftsweise überzeugt.

Die "Sparsamen" hätten verhindert, dass die EU ein stärkeres positives Bild in der Bewältigung der Corona-Krise abgibt. Bofinger hatte sich in der Vergangenheit wiederholt für Eurobonds mit der gemeinsamen Haftung der EU für die Zinsen ausgesprochen. Deutschland habe wirtschaftlich und politisch das größte Interesse, dass Italien und Spanien nach der Pandemie keine politischen und wirtschaftlichen Trümmerfelder werden, sagte der Wirtschaftsprofessor bereits im April. Die Einigung von Brüssel sei ein wichtiger Schritt zur Erhaltung der europäischen Stabilität. 

 
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  • R. D.
    Herr Bofinger ist doch selbst unter seinen Kollegen als linker Träumer bekannt, oder?
    Man verlängert durch diese Geldverschieberei aus Deutschland in alle anderen Länder das Leider doch nur. Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.
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  • E. S.
    "...daß das Geld in bedürftige Länder fließt", dabei meint der Mann z.B. auch Spanien und Italien, wo die Eigentumsquote bei Wohnungen und Häusern bei über 80% liegt, in D ca. 50%, ebenso das Sparvermögen viel höher ist als bei uns.
    Rutte und Kurz von den "vernünftigen Vier" haben einen tollen Job gemacht, sich aber leider nicht ganz durchsetzen können.
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  • P. S.
    Bofinger hat leicht reden. Sein Professorengehalt ist noch einige Zeit sicher. Danach kann´s ihm egal sein. Dass die Sparsamen an ihre Bevölkerung denken, die das ganze Geld irgendwann zurückzahlen soll, legt er ihnen als Armutszeugnis und Rücksicht auf Rechtspopulisten aus? Geht´s noch?
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  • B. E.
    Ich hätte von ihm auch nichts anderes erwartet. Aber aus dem Elfenbeinturm heraus (ausser die Tätigkeit für die LZB B-W habe ich bei ihm keine nicht-universitäre Tätigkeit gefunden) lässt sich immer gut das Geld anderer verschenken. Nur blöderweise haben die Zahler i.d.R. nicht annähernd so viel wie ein gut dotierter Professor, "Wirtschaftsweiser" etc. pp.
    Schade dass er, obwohl der eine oder andere Gedanke von ihm durchaus Sinn macht, soviel Aufmerksamkeit eingeräumt bekommt. Gut für ihn, schlecht für uns alle.
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