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Würzburg
Wird Würzburg als fahrradfreundliche Kommune ausgezeichnet?
Ein entscheidender Punkt auf dem Weg zur fahrradfreundlichen Kommune ist das Radverkehrskonzept, das der Stadtrat im November 2016 beschloss. Daran wird hart gearbeitet.
Radfahrer überqueren den durch Striche markierten Radweg über die Grombühlbrücke in Würzburg.
Foto: Archivbild Daniel Peter | Radfahrer überqueren den durch Striche markierten Radweg über die Grombühlbrücke in Würzburg.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:58 Uhr

Am 12. September wird es spannend: An diesem Tag findet in Würzburg die so genannte "Hauptbereisung" durch die Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen in Bayern (AGFK) statt. Die Kommission wird dabei überprüfen, ob die Bemühungen der Stadt zur Verbesserung des Radverkehrs ausreichen, um Würzburg knapp fünf Jahre nach der Aufnahme in die AGFK mit dem Titel "Fahrradfreundliche Kommune" auszuzeichnen.

Gegründet wurde die Arbeitsgemeinschaft im Jahr 2012, 67 bayerische Kommunen sind inzwischen Mitglied. Würzburg wurde nach einer "Vorbereisung" durch die AGFK mit Handlungsempfehlungen am 1. Januar 2015 aufgenommen.

Anteil des Radverkehrs erhöhen

Ein entscheidender Punkt auf dem Weg zur fahrradfreundlichen Kommune war das Radverkehrskonzept, das seit der Verabschiedung durch den Stadtrat im November 2016 Schritt für Schritt umgesetzt wird, um den Anteil des Radverkehrs in der Stadt spürbar zu erhöhen. Für viele Kritiker geht der Ausbau der Radinfrastruktur allerdings nicht schnell und auch nicht konsequent genug voran. Dazu kommt, dass Würzburg bei Umfragen zur Fahrradfreundlichkeit regelmäßig auf den hintersten Plätzen landet – zuletzt war es Platz 31 von 41 deutschen Städten zwischen 100.000 und 200.000 Einwohnern und der letzte Platz in Bayern.

Mehrere Radfahrer fahren durch den Ringpark in Würzburg.
Foto: Patty Varasano | Mehrere Radfahrer fahren durch den Ringpark in Würzburg.

Die Hauptbereisung beginnt am 12. September mit einer knapp zweistündigen Präsentation im Rathaus, bei der die Mitglieder der Kommission auch Fragen stellen können. Nach der Mittagspause geht es dann auf die Fahrräder und Pedelecs: Bei einer Rundfahrt durch die Stadt will die Kommission sich die Situation vor Ort anschauen. Anschließend wird beraten und noch am späten Nachmittag das Ergebnis verkündet.

Was schon umgesetzt wurde

Am Geld scheitert der Ausbau der Infrastruktur inzwischen nicht mehr. Über drei Millionen Euro hat der Stadtrat im Haushalt 2019 dafür zur Verfügung gestellt – das ist zehnmal mehr als noch 2013, als es gerade mal 290.000 Euro waren.

Vorrangiges Ziel des Radverkehrskonzepts ist der Bau wichtiger Haupt- und Nebenrouten, auf denen Radelnde ihre Ziele innerhalb der Stadt schnell, bequem und sicher erreichen sollen. Bisher umgesetzt sind unter anderem die Radachse 1 von der Sanderau durch das Frauenland zum Hubland, die Radachse 7 in der Gneisenaustraße und Teile der Radachse 3/3a von der Zellerau über die Friedensbrücke und den Berliner Ring und weiter bis nach Versbach. Noch in diesem Jahr sollen am Röntgen- und Haugerring die Bauarbeiten für den Lückenschluss des Radwegs zwischen Congress Centrum und Berliner Ring beginnen.

Rückblick: Beginn der Bauarbeiten an der Radachse 2 an der Kreuzung Zeller Straße/Burkarder Straße/Saalgasse. 
Foto: Thomas Obermeier | Rückblick: Beginn der Bauarbeiten an der Radachse 2 an der Kreuzung Zeller Straße/Burkarder Straße/Saalgasse. 

Bei der AGFK-Rundfahrt am 12. September geht es auch zum ersten kleinen Teilstück der Radachse 2 in der Zeller Straße, die entlang der Frankfurter Straße bis zur Endhaltestelle der Straßenbahn am Bürgerbräu-Areal noch auf ihre Umsetzung wartet.

Stadt setzt auf Schutz- oder Angebotsstreifen

Der Bau von eigenen Radwegen mit ausreichender Breite ist in Würzburg aufgrund fehlender Flächen nur selten möglich, deshalb setzt das Radverkehrskonzept auf so genannte Schutz- oder Angebotsstreifen, die inzwischen an vielen Stellen zum festen Bestandteil des Stadtbilds gehören – zum Beispiel am Friedrich-Ebert-Ring, in der Versbacher Straße oder seit diesem Jahr auf beiden Seiten der Heuchelhofstraße.

Die Öffnung von Einbahnstraßen in Gegenrichtung für den Radverkehr ist ein Punkt, der konsequent umgesetzt wurde – zuletzt in der Peter- und Münzstraße und in der Jehuda-Amichai-Straße bis zum Studentenhaus mit zwei eigenen Ampeln nur für Radler. Gerade noch rechtzeitig vor der Hauptbereisung wurde außerdem in der Büttnerstraße die erste Fahrradstraße im Stadgebiet eingerichtet, in der Radelnde absoluten Vorrang vor dem motorisierten Individualverkehr haben.

Auch genügend Abstellmöglichkeiten muss es geben 

Zur Rad-Infrastruktur gehören auch Abstellmöglichkeiten, die AGFK-Rundfahrt führt deshalb unter anderem zu den beiden Fahrrad-Garagen am Sternplatz und an der Talavera. Weitere Rad-Garagen und Abstellmöglichkeiten sind in Planung. Am Hauptbahnhof verfolgt die Stadt laut Baureferent Benjamin Schneider weiterhin das Ziel, mittelfristig Abstellplätze für 1200 Räder und E-Bikes zur Verfügung zu stellen, unter anderem durch den Bau eines Fahrrad-Parkhauses.

Weitere Punkte bei der Bewertung der AGFK dürften die zumindest in der Innenstadt verfügbaren Leihräder der Firma nextbike und die erst im vergangenen Jahr beschlossene Öffentlichkeitsarbeit für den Radverkehr sein: Die Stadt gibt jedes Jahr 60.000 Euro für Aufklärungs- und Imagekampagnen aus. Erstes sichtbares Zeichen sind die neuen Hinweisschilder, die Autofahrer seit einigen Monaten unter anderem auf den Mindestabstand beim Überholen von Radelnden hinweisen.

Die Stadt Rad Tour - im Bild von links nach rechts Manfred Dürr, Oberbürgermeister Christian Schuchardt und SPD-Stadträtin Lore Koerber-Becker - führte dieses Jahr unter anderem vom Rathaus über die Alte Mainbrücke zur geplanten Radachse 2 in der Zellerau.
Foto: Patrick Wötzel | Die Stadt Rad Tour - im Bild von links nach rechts Manfred Dürr, Oberbürgermeister Christian Schuchardt und SPD-Stadträtin Lore Koerber-Becker - führte dieses Jahr unter anderem vom Rathaus über die Alte Mainbrücke ...
 
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  • ESchmitt
    Würzburg, - eine Fahrradstadt? Ist denn schon wieder Veitshöchheimer Fasching? Immerhin wird dafür gesorgt, dass sich die Fußgänger fit halten können, wenn sie durch riskante Fahrmanöver von Radfahrern rechts oder links hüpfen müssen, um nicht angefahren zu werden. Gehen Sie mal durch die Dreikronenstraße und dann über die Alte Mainbrücke, wenn Sie Glück haben kommen Sie gut in der Domstraße an. Es ist manchmal schon recht unverschämt, wenn man auf Gehsteigen von hinten von Radfahrern "angeklingelt" wird, um Platz zu machen, obwohl teilweise gut sichtbar Schilder hängen, dass hier nur ein Fußgängerweg ist. Na dann, warten wir nun noch die E-Scooter ab!
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  • aljoscha.labeille@vcd-bayern.de
    Das Konzept der Schutzstreifen ist ein Fehler. Wir brauchen sichere, baulich getrennte Radwege wo auch ältere Menschen und Kinder gut fahren können. Dort wo das nicht möglich ist (enge Gassen) muss die Geschwindigkeit so niedrig sein, dass sich Auto und Rad die Straße teilen.

    Zitat: "Der Bau von eigenen Radwegen mit ausreichender Breite ist in Würzburg aufgrund fehlender Flächen nur selten möglich, deshalb setzt das Radverkehrskonzept auf so genannte Schutz- oder Angebotsstreifen, die inzwischen an vielen Stellen zum festen Bestandteil des Stadtbilds gehören – zum Beispiel am Friedrich-Ebert-Ring, in der Versbacher Straße oder seit diesem Jahr auf beiden Seiten der Heuchelhofstraße."

    Das ist Unsinn und hier hätte der Autor mal nachhaken können: Die drei genannten Straßen sind sehr wohl breit genug, um echte Radwege zu bauen. Die Stadt malt aber lieber die in Belgien "Mordstreifen" genannten sogenannten Schutzstreifen auf, weil man dem Auto keinen Cm Raum nehmen will.
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  • Arcus
    Würzburg braucht dringend ein fFahrradverkehrskonzept, das den Namen verdient. Ein gutes Konzept wird auch aufzeigen, dass dem motorisierten Individualverkehr Raum genommen werden muss. Denn der öffentliche Raum ist begrenzt. In Würzburg drückt man sich nach wie vor davon. Fahrradstadt wird man nicht dadurch, dass man ein paar weiße Striche auf die Straße malt. Man muss Raum fürs Fahrrad schaffen.
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  • holle4es
    Fahrradfreundliche Kommune? Dass ich nicht lache. Die Konzepte sind Schönfärberei, die Schutzstreifen sorgen für Frust bei Auto-und Radfahrern. Die Fahrradstraße Büttnerstraße ist nett, aber eine kaum nennenswerte Verbesserung. Und was halt auch zu einer Kommune gehört sind die Bürger bzw. Autofahrer. Da fühle ich als Radfahrer keine große Freundlichkeit auf meiner täglichen Pendelroute. Man wird als Hindernis gesehen und wie man hier im Forum stets lesen kann, sind wir ja sowieso die schlimmsten Verkehrsrowdies, die es gibt, nur weil sich ab und zu mal in der Fußgängerzone von einem zu schnell fahrenden erschrickt oder ein paar Unbelehrbare bei Rot fahren (machen Autofahrer ja nie!), bei Dunkelheit ohne Licht oder verkehrtrum in die Einbahnstraße...Ärgerlich zwar für alle anderen Verkehrsteilnehmer, aber gefährlich hauptsächlich für sich selber.
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  • kej0018@aol.com
    Auch ich halte die Überschrift eher für einen Aprilscherz denn für eine Option. Mit Teil 1 ihres Kommentars gehe ich zu 100% konform, bei Teil 2 bekomme ich Bauchschmerzen.

    Leider ist es nun mal so, daß ich, wenn mir ein Radler direkt die Vorfahrt missachtend und unbeleuchtet (es war nachts) volles Rohr auf der Kühlerhaube landet (Radler Sieboldstr bergab, ich Friedrich-Ebert-Ring, Richtung Valentin-Becker-Strasse) ich eine erhebliche Teilschuld aufgeladen bekomme - obwohl ich null und nichts dafür kann, weil Vorfahrt - denn der Radler ist nunmal der schwächere Verkehrsteilnehmer. Zum Glück konnte ich noch eine Vollbremsung hinlegen, der Radler ist einfach durchgezischt.

    Ähnlicher Fall erst heute morgen: Radler kommt mit ziemlichem Tempo aus dem Ringpark und quert ohne auch nur einmal zu schauen den Zebra.

    Klar benehmen sich nicht nur Radler daneben, aber wenn soviele Autofahrer über rote Ampeln führen wie Radler, der Verkehr in WÜ käme zum erliegen, denn es würde ständig scheppern
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  • holle4es
    Ich kenne das gut, nur müssen halt die Leute mal bedenken, dass trotz Teilschuld (bei den geschilderten Umständen ein Unding!) vorm Richter, der Radler die Verletzung davon tragen wird, wenn er es denn überlebt. Und wenn die routinierten Radfahrer nicht so vorsichtig fahren würden, gäbe es weit mehr schlimme Unfälle. Bei mir sind es im Schnitt sicher 2 grob-fahrlässige Vorfahrtsmissachtungen pro Woche, die mich jedes Mal ins Krankenhaus bringen würden, würde ich nicht das Fehlverhalten der KfZ Lenker vorausahnen. Kleiner Tipp zum Gruseln: Fahren Sie mal nach der Zeitumstellung Ende Oktober nach 17:30 auf dem Mainradweg stadtauswärts Richtung Randersacker. Da ist es plötzlich eine Stunde eher dunkel Was einem dabei unbeleuchtet begegnet, geht auf keine Kuhhaut (Radfahrer, Jogger mit Kopfhörern, Gassigeher) Wenn dann zwei Radfahrer schwer verletzt in der Hecke liegen, bei unbeleuchteter Strecke, wie lange wird es dauern, bis da der Rettungswagen kommt?
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  • lisbeth128@gmx.de
    Musste bei der Überschrift herzlich lachen. Das in Würzburg praktizierte Flickwerk, das weder Fußgängern noch Radfahrern nutzt, wird jetzt gekrönt von den "Angebotsstreifen" - ja, die gibt es in den Niederlanden schon jahrelang. Dort heißen sie mittlerweile "Todesstreifen". Anstatt mal zu schauen, wer wann welche Wege mit dem Rad zurücklegt, werden Teile von "Konzepten" anderer Städte willen- und sinnlos zusammenkopiert ...
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  • letsgo101
    Ich bin begeistert. Wenn Würzburg so weiter macht dann können sich die Fussgänger freuen. Die kürzlich eingerichtete Fahrrad-Strasse ist ja exzellent. Wenn man sich am Vierröhren-Brunnen aufhält, oder aus dem Kaufhaus Wöhrl kommt dann sollte man sich um seine Gesundheit grosse Sorgen machen. Die Radfahrer kommen mit so einem Tempo aus der Fahrrad-Strasse das man die Bedienungen der Eisdiele bewundern muß wie Sie mit dem Servieren, Unfallfrei, klar kommt. Auch die Touristen-Gruppen am Brunnen können sich nur einen Sprung zur Seite retten. Also weiter so in Würzburg
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  • al-holler@t-online.de
    Das alles is wieder mal ein typisches Würzburger Stümperwerk: "Realisieren" einzelner kleiner Maßnahmen ohne jegliches weiterreichende Konzept - wie halt auch von der Verkehrsführung hier allgemein gewohnt.....
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