
Den Tag des offenen Denkmals gibt es dieses Jahr zum 25. Mal. In sieben Landkreis-Gemeinden öffnen am Sonntag, 9. September, historische Gebäude und Stätten ihre Tore, die sonst nicht oder nur selten für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Das Motto zum Jubiläum lautet: "Entdecken, was uns verbindet" und nimmt Bezug auf das Motto des Europäischen Kulturerbejahres in Deutschland "Sharing Heritage", schreibt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz in einer Presseerklärung.
Der Fokus liegt dieses Jahr auf dem südlichen Landkreis. Dort können allein sechs von insgesamt neun Denkmälern in Bieberehren, Frickenhausen, Ochsenfurt und Sommerhausen besichtigt werden. Wer dann noch Muße und Kondition hat, kann weiter nach Rottendorf, Unterpleichfeld und Uettingen fahren, teilt das Landratsamt Würzburg mit.

In Bieberehren führen Anton Peppel und Erwin Gotthardt von 10 bis 18 Uhr zur Kreuzkapelle am Eulenberg, die von 1850 bis 1852 erbaut wurde. Die dazugehörigen 14 Stationen aus grauem Sandstein stammen von 1881. Sehenswert ist auch das Alte Rathaus in Frickenhausen, das 1476 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Es ist einer von vier Saalhöfen in Franken: Im Untergeschoss wurden früher bei Schlechtwetter Märkte abgehalten, das Obergeschoss diente als Sitzungssaal, in der Diele mit Balkendecke und mächtigem Pfeiler wurden öffentliche Veranstaltungen abgehalten. Eine zusätzliche Zier stellt die Mariensäule von 1710 vor dem Rathauserker dar. Geöffnet ist von 9 bis 18 Uhr, ab 10.30 Uhr bietet Gästeführerin Charlotte Will Führungen an.
Drei Denkmäler in Ochsenfurt

Gleich drei historische Gebäude sind in Ochsenfurt zu besichtigen. Den Auftakt macht die Klosterkirche des ehemaligen Kapuzinerklosters aus dem Jahr 1667. Einzig die Kirche ist noch erhalten, das Kloster selbst wurde 1828 aufgelöst und fiel 1973 dem Abrissbagger zum Opfer. Zur Geschichte des Klosters können allerdings Mitglieder des Arbeitskreises Geschichte der Stadt Ochsenfurt so einiges erzählen und um 15 Uhr hält Professor Dieter Feineis einen Vortrag zum Thema "Einfluss von europäischen Heiligen in Deutschland - dargestellt am Beispiel von Heiligen der Kapuziner-Kirche Ochsenfurt".

Für nur drei Stunden (14-17 Uhr) ist die Schlosskapelle in Ochsenfurt-Erlach geöffnet. Sie befindet sich in dem 1151 errichteten ehemaligen Wasserschloss in der Schwarzenbergstraße. Die Hauskapelle wurde im 17. Jahrhundert als katholischer Betsaal und später als Kapelle eingerichtet. Da die Kapelle ausschließlich am Tag des offenen Denkmals geöffnet ist, sollte man sich die Führung um 15.30 Uhr mit Tilo Hemmert nicht entgehen lassen.

Bereits eine halbe Stunde (15 Uhr) zuvor führt Tilo Hemmert durch die Simultankirche in Erlach, die ursprünglich ein gotischer Saalbau des 14. Jahrhunderts war. Sie erfuhr mehrfache Umbauten. Seit 1701 diente sie mehreren christlichen Konfessionen, im 19. Jahrhundert wurde sie neugotisch eingerichtet. Nach einer Übermalung im Jahr 1957 wurde ihr neugotischer Zustand 30 Jahre später wieder hergestellt.
Bürgerhaus in Sommerhausen wird derzeit restauriert

Über die aktuell laufende Gesamtrestaurierung eines Sommerhäuser Bürgerhauses können sich die Besucher in der Katharinengasse 13/15 informieren. Erbaut wurde das Gebäude mit seinem Fachwerkgiebel um 16oo. Im Jahr 1818 wurde das Haus zum Doppelhaus geteilt. Führungen gibt es dort um 11, 13, 15 und 17 Uhr.

Die bäuerliche Arbeits- und Lebenswelt von 1800 bis 1950 wird im Kulturstall in Rottendorf präsentiert. Historische Gegenstände aus der Landwirtschaft werden in dem kleinen Dorfmuseum ebenso gezeigt wie Werkzeuge von Winzer, Büttner, Zimmermann, Schreiner und Friseur. An diesem Sonntag können Interessierte von 13 bis 18 Uhr auf Zeitreise gehen.
Denkmäler, die sonst immer geschlossen sind

In die Zeit des Mittelalters entführt ein Besuch der Burg Grumbach in Unterpleichfeld. Im Kern stammt das Gebäude aus dem 12. Jahrhundert und war Stammsitz der Marquade von Grumbach, die am Hof Barbarossas eine bedeutende Stellung einnahmen. Weitgehend erhalten ist die vermutlich romanische Ringmauer mit Burggraben und einer festen Brücke als Zugang über den Graben.
Da die Burg sonst nie geöffnet ist, sollte man sich die Führungen um 13, 14.30 und 16 Uhr nicht entgehen lassen. Außerdem werden in einem schulübergreifenden Projekt Belagerungsmaschinen sowie Nachbauten mittelalterlicher Möbel vorgestellt. Die Ritter des Chors Castellum Hospitalis zeigen alte Handwerkstechniken.
Ein Förderprojekt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ist das Schloss in Uettingen. 1818 durch den Architekten Bernhard Morell erbaut, zeichnet sich der spätklassizistische Bau durch seine Parkanlage mit vorgelagertem Gutshof aus. Restauriert wurde das Schloss von 2014 bis 2016. Da auch dieses Denkmal der Öffentlichkeit sonst nicht zugänglich ist, lohnt sich ein Besuch von 10.30 bis 17 Uhr.
