Mit Investitionen in Höhe von insgesamt 12,4 Millionen Euro will das städtische Schulreferat in diesem Jahr das vom Stadtrat 2017 beschlossene Schul-Sanierungsprogramm Schulen voranbringen – wenn die Auswirkungen der Corona-Pandemie es zulassen. "Wir sind auf einem richtigen und wichtigen Weg, aber noch lange nicht am Ende der Fahnenstange", betonte Ole Münder, Leiter des Fachbereichs Schule, bei seinem Bericht über den aktuellen Stand im Schulausschuss.
Nach dem Grundsatzbeschluss vor drei Jahren sollen alle Schulgebäude über einen Zeitraum von 15 Jahren mit insgesamt 300 Millionen Euro wieder in einen guten Zustand gebracht werden. Das wären im Schnitt Investitionen von 20 Millionen Euro pro Jahr.
22 Vorhaben auf der Liste
Wie in den Jahren zuvor wird dieser Betrag auch 2020 nicht annähernd erreicht: 9,2 Millionen Euro sind für Planungen und Sanierungsmaßnahmen aus dem Investitionsprogramm vorgesehen, zusätzliche 3,2 Millionen für Brandschutzmaßnahmen, die Modernisierung naturwissenschaftlicher Räume und die Sanierung von Toilettenanlagen und Dächern.
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22 Vorhaben stehen für das laufende Jahr auf der Liste, ein Teil davon sind Planungskosten für künftige Maßnahmen. Für 100 000 Euro will die Verwaltung zum Beispiel untersuchen lassen, ob es wirtschaftlich sinnvoller ist, die Klara-Oppenheimer-Schule zu sanieren oder gleich neu zu bauen. Die Sanierungskosten werden auf mindestens 40 Millionen Euro geschätzt.
Zu den im Bau befindlichen Projekten gehören der Anbau des Wirsberg-Gymnasiums und das neue Vereins- und Schulschwimmbad an der Wolfskeel-Realschule. Für beide Maßnahmen sind in diesem Jahr zusammen 4,5 Millionen Euro und damit fast ein Drittel der Gesamtmittel vorgesehen.
Keine nennenswerten Verzögerungen durch Corona
Nennenswerte Verzögerungen habe es auf den Baustellen durch die Corona-Krise nicht gegeben, berichtete Münder. Deshalb soll das mit dem Landkreis gemeinsam errichtete Wolfskeel-Bad rechtzeitig zum Start des kommenden Schuljahrs in Betrieb sein. Nur die Außenanlagen müssen dann noch neu gestaltet werden.
Der Fachbereichsleiter erklärte auch, warum eine Erhöhung der Mittel nicht unbedingt zu einem wesentlich schnelleren Fortschritt des Sanierungsprogramms führen würde: "Die Kapazitäten der Baufirmen, die solche Arbeiten ausführen können, sind ein Nadelöhr. Alles gleichzeitig geht leider nicht."
Ob die geplanten 12,4 Millionen Euro heuer komplett ausgegeben werden können, muss sich erst noch zeigen. "Unser Ziel ist es, keine laufenden Projekte zu stoppen", betonte Schulreferent Achim Könneke. Aufgrund des Defizits bei den Steuereinnahmen durch die Corona-Krise wird es im Herbst einen Nachtragshaushalt für 2020 geben. Bis dahin werde der Stadtrat entscheiden müssen, welche Vorhaben weitergeführt werden können und welche aufgeschoben werden müssen. Könneke wünscht sich, "dass unser Arbeitsplan bestehen bleibt".
Digitale Infrastruktur für die Schulen
Eine weitere große Baustelle der Stadt als Sachaufwandsträger für die Schulen ist die Ausstattung mit digitaler Infrastruktur. Dank neuer staatlicher Förderprogramme mit einer Förderquote von bis zu 90 Prozent sollen bis Ende 2021 alle Schulen im Stadtgebiet an das Glasfasernetz angeschlossen sein.
"Einen Großteil wollen wir noch in diesem Jahr anschließen", sagte Könneke. Ohne Breitband-Anschluss und Netzwerke in den Schulen mache die Ausstattung der Schüler mit Laptops oder Tablets nur wenig Sinn.
Damit verbunden ist aber auch ein erhöhter Personalaufwand: Für die Betreuung der digitalen Infrastruktur werden Systemadministratoren gebraucht. Die Stadt will daher laut Könneke die Leasingverträge für Schul-Laptops nur an Firmen vergeben, die auch die Systembetreuung übernehmen.