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Ochsenfurt
Wie eine Melodie aus Ochsenfurt eine Stimme in Italien fand
Andreas Jutzi macht Musik im privaten Studio. Das Stück "Screaming Sun" trat bis zu seiner Vollendung eine digitale Reise von Deutschland über Italien bis nach Finnland an.
Die technische Ausstattung von Andreas Jutzi lässt keine Wünsche offen. Der musikbegeisterte Ochsenfurter hat das Projekt 'Maintal X Music' gestartet.
Foto: Fabian Gebert | Die technische Ausstattung von Andreas Jutzi lässt keine Wünsche offen. Der musikbegeisterte Ochsenfurter hat das Projekt "Maintal X Music" gestartet.
Claudia Schuhmann
 |  aktualisiert: 12.09.2022 15:30 Uhr

Streng genommen wohnt Andreas Jutzi gar nicht unten im Maintal, sondern vielmehr oben am Hang, in der Siedlung südwestlich der Ochsenfurter Altstadt. Sein Musikprojekt hat er trotzdem "Maintal X Music" genannt. Damit will er verdeutlichen, dass in Ochsenfurt auch eine Art von Musik zu Hause ist, die im täglichen Leben der Stadt kaum wahrgenommen wird: keine Musikkapelle, die zum Bratwurstfest spielt, kein gemischter Chor, der an der Furt auftritt.

Nein - aus Jutzis privatem kleinen Studio im ersten Stock seines Wohnhauses kommen ganz andere Töne. Wuchtige Bässe, mystische Melodien, die ganze Bandbreite episch-melodischer Klänge. Im Laufe der Jahre hat sich der musikbegeisterte Ochsenfurter, im Hauptberuf Fernfahrer, eine ziemlich professionelle technische Ausstattung angeschafft, mit der er all seine Vorstellungen verwirklichen kann. Nicht einmal Mika Jussila, Chef des bekannten finnischen Tonstudios Finnvox, fand an Jutzis neuester Komposition noch viel Verbesserungswürdiges. Aber dazu später.

Mit einer einfachen Melodie fing alles an

Sieben Monate lang hat Andreas Jutzi an seinem neuen Werk gesessen: "Screaming Sun - a story from a far future". Gerade ist es fertig geworden und wird bald auf sämtlichen bekannten Streaming-Plattformen zu hören und zu sehen sein. Viel Arbeit, viel Tüfteln, viel Wühlen im Netz, vor allem aber viel Spaß: Das hat Andreas Jutzi während der Entstehung seines emotionalen Stückes erlebt, das er nun voller Stolz vorstellt.

"Angefangen hat alles mit einer einfachen Melodie, die mir so eingefallen ist", sagt Jutzi. Melodien begleiten den 60-Jährigen rund um die Uhr. Eigentlich läuft im Hause Jutzi immer irgendwo Musik. "Ohne Musik geht hier gar nichts." Besonders gern mag Jutzi Rock und Metal, aber auch Filmmusik und Epic Emotional. Schon seit ewigen Zeiten ist der Ochsenfurter Fan der Band "Rammstein", die er bei einer gewonnenen Reise gemeinsam mit seiner Frau Marion sogar einmal live in Mexiko erleben durfte.

Marica Cafieros Stimme passt genau

Und wenn er nicht gerade Musik hört, dann denkt er sich welche aus. Die Melodie, die er zu "Screaming Sun" im Kopf hatte, entwickelte er in seinem Studio weiter, tüftelte, verbesserte, baute eine Tonspur nach der anderen an. Mehr als 30 sind es beim fertigen Stück. Und als ihm zur Melodie auch noch ein passender Text einfiel, war klar: Eine geeignete Sängerin muss her. Eine mit ausdrucksstarker Stimme, die die Dramatik des Themas rüberbringen kann.

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"Screaming Sun" beschreibt den Zustand der Erde in ganz ferner Zukunft, wenn die Sonne kollabieren wird. Sein Stück, sagt Jutzi, habe nichts mit dem Klimawandel zu tun, sondern mit den physikalischen Zusammenhängen im Universum, für die er sich schon lange interessiert. Klar, dass auch das Lied gegen Ende hin immer dramatischer wird. Seine Suche in den Datenbanken, in denen sich professionelle Vokalisten mit Hörproben ihres Schaffens präsentieren, war schließlich von Erfolg gekrönt: Die Stimme der italienischen Sängerin Marica Cafiero traf den Geschmack von Andreas Jutzi, der sofort dachte: "Jawohl, genau das ist es."

Das Stück wanderte digital durch halb Europa

Jutzi kontaktierte die Sängerin, die von seinem Stück begeistert war. Auf digitalem Weg wurden Jutzis Melodie und die in Italien aufgenommene Stimme von Marcia Cafiero samt Video zusammengeführt. Die Backgroundharmonien hat Sarah Siks, ebenfalls aus Italien, beigesteuert. Und weil Andreas Jutzi fand, dass auch ein ordentliches Schlagzeug dazu gehören sollte, bat er den Drummer Klaus Pedrini um seine Mitwirkung. Der setzte sich für das Stück in seiner nordrhein-westfälischen Heimat hinters Schlagzeug.

Die fertige, digital durch Deutschland und Italien gewanderte Co-Produktion schickte der Ochsenfurter für den letzten Schliff schließlich noch ins finnische Helsinki. Dort hatte Jutzi vor einigen Jahren die Finnvox-Studios besucht, in denen bekannte Bands wie Nightwish ihre Musik produzieren, und dessen Chef Mika Jussila kennen gelernt. Der nahm sich des Stücks gerne an, hatte aber nur noch Kleinigkeiten zu verbessern.

Ein teures Hobby

Umsonst ist all das freilich nicht zu haben. Andreas Jutzi findet, dass eine ordentliche Leistung entlohnt gehört, und ist bereit, dafür zu bezahlen. Auch seine technischen Geräte und darüber hinaus die Lizenzen für die Datenbanken, auf die er zugreifen kann, kosten. Auf der anderen Seite steht das Ergebnis, das fertige Stück, aus dem er alles herausgeholt hat und mit dem er glücklich und zufrieden ist. Geld wird er damit nicht verdienen. Will er auch gar nicht. Die Musik ist einfach seine Leidenschaft, die er mit anderen teilen möchte. "Weiteres wird folgen", verspricht Andreas Jutzi schon jetzt. Das Gefühl, andere Menschen für seine Musik zu begeistern, ist ihm jede Mühe wert.

 
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