Wie überlebt der Würzburger Fasching in Corona-Zeiten? Über diese Frage hat sich jetzt das achtköpfige Präsidium der 1. Karnevalsgesellschaft Würzburg (KaGe) als Veranstalter der größten Ereignisse in einer fünfstündigen Sitzung den Kopf zerbrochen. Mehrheitlich herausgekommen ist ein Konzept, das den Fasching auf kleinere Veranstaltungen vor allem im Freien verlegt. Vorbild ist da ein wenig die Münchner "WirtshausWiesn", das dezentrale Ersatzprogramm fürs abgesagte Oktoberfest.
„Es ist keine leichte Zeit. Daher erfordert jede Planung genaue Vorüberlegungen, Vorsicht und Feinfühligkeit“, sagt Georg Göbel, der vor Kurzem das Amt des Gesellschaftspräsidenten von Reinhart Stumpf übernommen hat. Das Präsidium sei sich einig, dass die KaGe gerade in schweren Zeiten Freude zu den Menschen bringen solle.
So habe man beschlossen, den Fasching stattfinden zu lassen – natürlich nur insoweit, wie dies nach den aktuellen Maßgaben der Regierung möglich sein wird, so Göbel. "Verantwortungsvoll und überlegt zu bleiben, ist unsere besondere Aufgabe und Pflicht", so der Präsident.
Das Infektionsgeschehen ständig im Auge behalten
Wie bereits berichtet, hatte der Zugleiter der KaGe, Michael Zinnhobel, bereits den großen Faschingszug, den Kinder-Maskenzug und den Hätzfelder Faschingszug abgesagt. Was nach Beschluss des Präsidiums nun definitiv ebenfalls nicht stattfindet, ist die Gala-Prunksitzung des Elferrates im Congress Centrum. Dafür hatte sich bereits eine bekannte Kölner Karnevalsgesellschaft mit großer Besetzung angesagt, was nun abgesagt werden müsse, so Göbel. Man überlege aber, die Kölner in kleinerem Rahmen bei einer anderen Veranstaltung einzubinden.
Grundsätzlich gelte, dass die KaGe bei der Planung immer das aktuelle Infektionsgeschehen im Auge behalten muss und dies auch auch tun werde. Deshalb stehe jede Planung unter dem Vorbehalt, dass das Infektionsgeschehen eine entsprechende Veranstaltung auch zulässt.
Faschingsauftakt soll auf jeden Fall stattfinden
Was auf jeden Fall gefeiert werden soll, ist der Faschingsauftakt am 11.11.. Wo und wie, das müsse noch geklärt werden, sagt der Präsident. Ebenso müsse noch ein entsprechendes Hygiene-Konzept erarbeitet werden. Wird an diesem 11.11. auch wieder die Proklamation eines neuen Prinzenpaares gefeiert? Das will der Präsident noch nicht verraten: "Lasst euch überraschen."
Die Inthronisierung der närrischen Symbolfiguren zum Auftakt der närrischen Session im neuen Jahr soll ebenfalls stattfinden, wohl nicht im Rathaus. "Wir wollen aber auf jeden Fall den Rathaus-Schlüssel vom OB", sagt Göbel an. Auch hier seien Einzelheiten und ein entsprechendes Hygienekonzept noch zu klären.
Auch der Prinzenball erscheint dem Präsidium grundsätzlich machbar. Allerdings wird er nicht zum gewohnten Termin, also am Abend nach der Inthronisierung, sondern eher als Frühjahrsball stattfinden.
Überlegungen für einen "Wirtshaus-Fasching"
Ob und welche der sonst vielen Einzüge des Elferrates mit Prinzen- und Ranzengarde stattfinden, ist noch offen. „Hier sammeln wir noch Ideen“, sagt der Präsident. Was ebenfalls im Raum steht, ist ein "Wirtshaus-Fasching" mit Auftritt der Garden an verschiedenen Standorten, bevorzugt im Freien.
Abgesagt werden müssen aber wohl die Einzüge mit Krapfen-Verteilung in Behinderten-Werkstätten und Altenheimen, weil hier Risikopatienten geschützt werden müssen, so Göbel. Was und wie im Detail umgesetzt werden kann, will die KaGe jetzt in Gesprächen mit dem Leiter des Ordnungsamtes Uwe Zimmermann klären.