Der Frankoniabrunnen vor der Residenz ist und bleibt ein Touristenmagnet. Die Attraktion auf Würzburgs schönstem Parkplatz hat jedoch in all den Jahren merklich gelitten. Denn auch bei ausführlicher Betrachtung lässt sich kaum noch erkennen, dass es sich bei den Brunnenfiguren des Bildschnitzers Tilman Riemenschneider, des Malers Matthias Grünewald und des Minnesängers Walther von der Vogelweide nicht um Steinskulpturen, sondern um Bronzegüsse handelt - mittlerweile sind diese nämlich dicht von Kalkschichten überlagert.
Und genau diese werden seit Montag beseitigt. Dafür zuständig ist Nick Heyden. Auf den ersten Blick sieht sein Hilfsmittel dafür wie ein gewöhnlicher Hochdruckreiniger aus. Nur ist er eben ein bisschen größer und leistungsstärker. Um die Kalkschichten zu entfernen, braucht es 400 bis 500 bar Kaltwasserhöchstdruck. Sand oder ähnliches darf dafür nicht zum Einsatz kommen. Pro Figur ist Heyden dann etwa zwei bis drei Tage beschäftigt. Mit zehn Tagen ist der Einsatz für den Reinigungsexperten angesetzt.
Doch kann man dabei nicht eventuell etwas kaputt machen? Heyden hat viel Respekt vor der besonderen Aufgabe, sieht das aber entspannt. "Wir testen vorher alles ausführlich und führen umfangreiche Voruntersuchungen durch", sagt er.
Bereits 2014 gab es erste Gespräche zur Restaurierung des Frankoniabrunnens. Durchschnittlich dauere die Vorarbeit mit allen Tests etwa zwei Jahre bei vergleichbaren Projekten. Zuvor wurde die Technik beispielsweise am Stuttgarter Schlossbrunnen angewendet. Erfahrung bringt der Experte dabei auch mit: Er ist für diese speziellen Reinigungsfälle weltweit unterwegs.
Aber nicht nur an den vier Bronzefiguren müssen die dicken Kalkkrusten entfernt werden, gleiches gilt auch für alle Natursteinoberflächen des Wahrzeichens auf dem Residenzplatz. Nur die letzten Feinheiten sind in der Folge von Hand zu erledigen. Ab Herbst sollen die Restauratoren anfangen, diese Arbeiten zu erledigen.
Rund 500 000 Euro lässt sich das bayerische Finanz- und Heimatministerium diese Maßnahme kosten. Das Ziel soll sein, den restaurierten Brunnen im Mai 2020 zu präsentieren. Dann jährt sich die Grundsteinlegung der Residenz zum 300. Mal. "Das ist zumindest der Wunsch", sagt Gerhard Weiler, Chef der Schloss- und Gartenverwaltung in Würzburg.