
Warum musste ein 42-jähriger Gast eines Würzburger Hostels sterben? "Wir stehen noch immer vor einem Rätsel", heißt es in Ermittlerkreisen. Klar scheint bislang nur: Vor rund zwei Wochen hat ein 54-Jähriger, der ebenfalls Gast des Hostels "Babelfish" war, sein Opfer in einem Gemeinschaftsraum mit einem Küchenmesser angegriffen. Die Tatwaffe gehörte zum Inventar der Unterkunft unweit des Hauptbahnhofes. Der 42-Jährige starb noch am Tatort, seine Leiche wurde obduziert.
Nach Informationen der Redaktion hatte der Hostelgast gerade an seinem Laptop gesessen, als ihn der 54-jährige Slowake "wie aus dem Nichts" angegriffen habe. Den Ermittlungsbehörden zufolge konnte die Polizei den mutmaßlichen Täter kurz nach dem Vorfall "im unmittelbaren Umfeld des Hostels widerstandslos" festnehmen. Er sitzt seitdem wegen dringenden Mordverdachts in Untersuchungshaft.
Mutmaßlicher Täter schweigt zu den Vorwürfen
Bislang hat sich der Festgenommene nicht zur Tat geäußert, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken auf Nachfrage erklärt. Sein Mandant mache derzeit von seinem Schweigerecht Gebrauch, sagt der Verteidiger des 54-Jährigen, Norman Jacob junior.
Unterdessen steht eine psychische Erkrankung des Tatverdächtigen im Raum. Wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Würzburg bestätigte, wurde mittlerweile ein entsprechendes Gutachten beauftragt. Damit solle geklärt werden, ob der 54-Jährige schuldunfähig oder nur vermindert schuldfähig ist und gegebenenfalls in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht werden muss.
Warum übernachtete der polizeibekannte Mann im Hostel?
Der 54-Jährige war der Polizei den Angaben zufolge bereits wegen Diebstahlsdelikten bekannt. Gewalttaten soll er aber bislang nicht begangen haben.
Neben dem Motiv ist derzeit auch unklar, warum der 54-Jährige überhaupt in dem Hostel übernachtet hat. Nach Polizeiangaben hat der Slowake einen Wohnsitz in Würzburg.