Es kann auf dem unteren Markt schon einmal eng zugehen. Zwar nicht immer, aber wenn sich die Sommerferien dem Ende zuneigen und wie bis vor wenigen Jahren die Weinparadenwirte ihre Pagoden aufstellten und zeitgleich das STRAMU am letzten Ferienwochenende Tausende von Besuchern in die Stadt lockte, dann war es wirklich eng. Das hatten auch die Verantwortlichen bei der Stadt Würzburg sowie die Veranstalter von Weinparade und STRAMU und dem Stadtmarketingverein Würzburg macht Spaß erkannt.
So war im Frühjahr 2017 in Absprache mit den Veranstaltern im Bau- und Ordnungsausschuss (B&O) des Stadtrates beschlossen worden, dass die Weinparade vorgezogen werdenund nach elf Tagen Veranstaltungsdauer bereits am vorletzten Wochenende der Sommerferien in Bayern enden solle. Damit waren eventuelle Überschneidungen vom Tisch. Aber: Sollten tatsächliche Entwicklungen andere Zeitabfolgen nötig machen, werde sich der Bau- und Ordnungsausschuss rechtzeitig damit befassen, hieß es auf Wunsch des Vereins der Würzburger Festwirte in der Beschlussvorlage. Das scheint nun der Fall. Denn im B&O an diesem Mittwoch steht das Thema erneut auf der Tagesordnung, dieses Mal allerdings unter einem anderen Vorzeichen.
Im Rahmen eines kooperativen Versuchs hätten sich das Organisationsteam des STRAMU und der Fachbereich Kultur bereit erklärt, das STRAMU 2020 probeweise auf das Wochenende (21.-23.August) vor dem Beginn der Weinparade zu verschieben, sofern die „Weinparade“ im kommenden Jahr auf den Zeitraum 27. August bis zum 6. September verlegt werde.
Zwischen 60 000 und 70 000 Menschen besuchen das Weinfest
Der Hintergrund: "Das war für uns eine absolute Katastrophe mit zum Teil riesigen Umsatzeinbußen", sagt Andreas Korger, Vorsitzender des Vereins Würzburg Festwirte, der die Weinparade seit dem Jahr 2002 ausrichtet. Seit 2008 findet sie auf dem unteren Markt statt, weil am ursprünglichen Ort, dem Paradeplatz hinter dem Dom, immer wieder Blattläuse in den Bäumen das Fest unmöglich machten. Zwischen 60 000 und 70 000 Menschen besuchen pro Jahr das letzte große Weinfest im Jahreslauf der Stadt.
"Wir möchten zurück zum alten Termin", sagt Korger. So liege der Termin seit 2017 zu weit in den Sommerferien, da sei es oft zu heiß, ein Wetter, das zum Schoppenpfetzen nicht tauge, wie er sagt. "Unser größtes Problem ist aber, dass wegen der Ferien kaum Studenten in der Stadt sind, wir bekommen also keine Mitarbeiter, das war teilweise existenzbedrohend."
Europas größtes bühnenfreies Festival für Straßenkünstler
Für das STRAMU hingegen sei der Termin im August besser, glaubt er. "Die brauchen warmes Wetter und leben ja auch mehr von Leuten von außerhalb." Leider sei das Straßenfest inzwischen so groß geworden, dass kein Platz mehr für beide auf dem unteren Markt sei. Das STRAMU fand im Juni 2004 anlässlich des Stadtjubiläums zum ersten Mal statt. Mittlerweile hat es sich zu Europas größtem bühnenfreien Festival für Straßenkünstler entwickelt und lockt mit über 350 Beteiligten an den drei Tagen bis zu 100 000 Besucher in die Stadt.
Sollte der Ausschuss am Mittwoch für eine Verlegung der Termine im Jahr 2020 stimmen, steht auch hier der Vorbehalt im Beschluss: Nach der probeweisen Terminfestlegung für das Jahr 2020 seien die gemachten Erfahrungen unmittelbar auszuwerten. Dem Bau- und Ordnungsausschuss werde dann die künftige Terminierung für die Folgejahre wieder zur Beschlussfassung vorgelegt.