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Würzburg
Wegen Listenplatz: Klünder überwirft sich mit Würzburger Liste
Inzwischen hat auch die Würzburger Liste ihre Kandidaten für die Kommunalwahl nominiert. Ingo Klünder wird allerdings nicht mehr auf dem Wahlzettel stehen.
Ist aus der Würzburger Liste ausgetreten: Stadtrat Ingo Klünder.
Foto: Theresa Müller | Ist aus der Würzburger Liste ausgetreten: Stadtrat Ingo Klünder.
Torsten Schleicher
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:08 Uhr

Konnte die Stadtratsfraktion der Würzburger Liste (WL) im September vergangenen Jahres mit Willi Dürrnagel einen prominenten Neuzugang verkünden, geht ihnen mit Ende der Legislaturperiode am 30. April ein prominentes Mitglied von der Fahne: Ingo Klünder, seit 2008 für die WL im Stadtrat, wird zur Kommunalwahl am 15. März nicht mehr auf dem Wahlzettel stehen –und das, obwohl der 77-Jährige durchaus noch einmal antreten wollte. 

Zerwürfnis bei der Listenaufstellung

Hintergrund ist ein Zerwürfnis im Zusammenhang mit der Listenaufstellung der WL: Klünder hatte Platz drei oder vier der Liste beansprucht, landete dann aber auf Platz sechs – entgegen vorheriger Absprache, wie er sagt. Bereits im Sommer 2019 habe er seinen Anspruch beim WL-Vorsitzenden Thomas Ort angemeldet, der ihm damals allerdings keine Zusage gemacht habe. Die habe ihm aber Fraktionschef Jürgen Weber gegeben – einige Wochen vor der Versammlung am 16. Dezember, bei der sich Klünder dann plötzlich auf Platz sechs wiederfand. 

Nicht nur der schlechtere Listenplatz, vor allem das Prozedere wirft Klünder sowohl Weber als auch Ort vor: "Hätte man mit mir wenigstens vor der Versammlung gesprochen!" Er sei "menschlich enttäuscht", sagte Klünder gegenüber dieser Redaktion. Der Umgang mit ihm sei auch der Grund, weshalb er nicht mehr antrete und kurz nach der Versammlung aus der Würzburger Liste ausgetreten sei. Sein Stadtratsmandat wolle er jedoch bis zum Ende der Wahlperiode wahrnehmen. 

WL-Fraktionschef Weber sagt, er habe Klünder lediglich zugesichert, "der dritte Stadtrat" auf der Liste zu sein. Da Co-Fraktionschefin Anke Wohlfart und Vereinschef Thomas Ort auf den Plätzen eins und zwei die Liste anführten und Frauen und Männer auf den ersten Plätzen im Wechsel kandidierten, sei Klünder nach Annette Lurz, Willi Dürrnagel und Annegret Längrich somit auf Platz sechs gesetzt worden. "Wir hatten ihm noch Platz fünf angeboten, aber Ingo Klünder hat dann die Versammlung verlassen", so Weber. Er bedauere, dass Klünder den Listenvorschlag nicht akzeptiert habe, und fügt hinzu: "Wenn er konsequent wäre, würde er jetzt auch sein Mandat niederlegen."  

"Ich habe das Thema komplett unterschätzt."
WL-Vorsitzender Thomas Ort

Nachdenklich äußert sich WL-Vorsitzender Ort: "Ich finde es äußerst schade, wie das Ganze abgelaufen ist." Dass er vor der Versammlung nicht noch mal mit Klünder gesprochen habe, bedauere er, sagt Ort und räumt ein: "Ich habe das Thema komplett unterschätzt". Er habe auf eine Einigung während der Versammlung gehofft. Ebenso wie Weber betont Ort aber auch, dass es der WL um einen Generationswechsel gehe: "Das hatten wir im Vorfeld auch mehrfach kommuniziert." 

Für Klünder, von Beruf Schauspieler, hat sich das Thema Kommunalpolitik demnächst jedenfalls erledigt: "Es gab ein Leben nach dem Theater, es gibt auch ein Leben nach dem Stadtrat."

Die WL zieht indes mit einer 50-köpfigen Liste in die Kommunalwahl, darunter sind neben den bereits erwähnten weitere bekannte Namen. Auf Platz sieben kandidiert die Modedesignerin Mara Michel, auf Platz 16 der frühere Linken-Politiker Holger Grünwedel und auf Platz 17 der Arzt Christian Potrawa. Und der Name Dürrnagel findet sich noch ein zweites Mal: Auf Platz zehn kandidiert Dürrnagels Sohn Matthias. Bei der Kommunalwahl 2014 hatte die Würzburger Liste drei Mandate erzielt. Seit dem Übertritt Dürrnagels stellt die Gruppierung vier Stadträte. 

Die Stadtratskandidaten und -kandidatinnen der WL:
1. Anke Wohlfart
2.Thomas Ort
3. Annette Lurz
4. Willi Dürrnagel
5. Annegret Längrich
6. Jürgen Weber
7. Mara Michel
8. Siegbert Schneider
9. Horst Duwe
10. Matthias Dürrnagel
11. Ayhan Yesil
12. Margarete Roh
13. Wolfgang Hugo
14. Sandro Pock
15. Hans Fischer
16. Holger Grünwedel
17. Dr. Christian Potrawa
18. Teresa Hohloch
19. Dr. Matthias Eichler
20. Ursula Müller
21. Martin Brunner
22. Wolfgang Götz
23. Joachim Hohloch
24. Manuel Kümmet
25. Karin Wedel
26. Timo Schindelmann
27. Mustafa Gürcali
28. Sebastian Huppmann
29. Sabine Dürr
30. Andreas Krasowski
31. Folker Lingnau
32. Dr. Renate Fiedler
33. Conny Hofmann
34. Udo Schleßmann
35. Stefanie Köster
36. Jörg Mayer
37. Hans Peter Schüssler
38. Simone Bernhard-Schwarz
39. Elke Köberlein-Sonnet
40. Heiko Weiß
41. Peter Körner
42. Angelika Schneider
43. Thomas Stark
44. Yvonne Ort
45. Matthias Wohlfart
46. Erika Weinhold-Duwe
47. Matthias Dürr
48. Helmut Suntheim
49. Harald Gilz-Thein
50. Reiner Lanowski
Ersatzleute: 
51. Emil Kümmet
52. Gerhard Muth
 
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Kommentare
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  • felix52
    Ich finde auch, dass ein Helmut Suntheim, sehr aktiver Mensch, weiter nach vorne gehört hätte! Schließlich wurde er mal als OB-Kandidat der WL gehandelt!
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  • felix52
    Man kann unterschiedlicher Meinung bei diesem Thema sein, aber ich denke, es gehört auch Respekt für das Geleistete dazu.
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  • DieWahrheit
    Sehr geehrte Damen und Herren,

    wer braucht denn schon Klünder, wenn wir den Willi jetzt in unseren Reihen haben?

    Und Fraktionschef Weber hat natürlich Recht wenn er von Klünder fordert,
    ich Zitiere: „Wenn er konsequent wäre, würde er jetzt auch sein Mandat niederlegen."
    unser Willi hat ja auch konsequent sein Mandat niedergelegt.

    Gleichheit und Gerechtigkeit für Alle.

    Gruß

    PS.: Auf die Anträge für Windkraftanlagen für Würzburg (Frankenwarte/Nautilandbadgelände) warte ich immer noch!
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  • peterlesbub
    Tja, manche sind halt auf die Stadtratsvergütungen im 4 stelligen Bereich auf ihre alten Tage angewiesen. Schade, wenn man nix gscheites gelernt hat.Wenns im Stadtrat hackt, einfach ein neues Gutachten beantragen und gut ist es. So kommt man über die Zeit und Würzburg pennt ewig. Traut keinem über 40.
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  • rft@rudolf-thomas.de
    Es heißt richtig "trau keinem über 30.". Wer 1968 bei vollem Bewusstsein miterlebt hat, weiß das. Die meisten Studenten von damals denken heute auch anders.
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  • Mainheini
    Nur nebenbei gefragt: Was hat Herr Klünder bisher als Stadtrat für die Stadt und seine Bürger geleistet?
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  • Mainheini
    Mit 77 brauchen er und andere WL'er sicher nicht mehr antreten. Weber, Dürrnagel, Klünder, Schneider, Michel, Fischer sind die alte Generation, die sich endlich mit der Zuschauerbank begnügen sollte. Die jungen werden von Ort, Längrich usw. verkörpert. Die hätten eine Chance, aber so? Und wer tritt als WL-OB-Kandidat an?
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  • reutjo
    Herr Klünder.....

    fahren Sie die Oldtimer-Rallye "Franken" an Pfingsten wieder mit. Ihre Fans werden sich > Riesig freuen < und Ingo Ingo Ingo rufen, wenn Sie Oldtimer "Zitroen" mit Sporeneinsatz galoppieren lassen. Das ist doch was schönes für einen Sportbegeister-
    ten Reiter - äh Fahrer. Da kommt doch Freude auf. Diese vielen Jubelstimmen werden der WÜer Liste schmerzlich fehlen. Da wird Herr Weber staunen. Auto-Oldtimersport ist " Elitensport . Da " Röhrl.st " wie einst im Mai ! Wohl dem, der einen Oldtimer
    hat. Ein Webstuhl ist das nicht grinsen
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  • saf.wuerzburg@t-online.de
    Er kann ja als "Opa von Anstetten" in "VL" weiterspielen ...
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  • terrain
    Es geht um einen Generationenwechsel! Und deshalb Dürrnagel und Weber vorne? Geht's noch?
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  • Kelle@radiorimpar.de
    Witzig - lauter Abtrünnige oder Enttäuschte aus den Reihen der anderen Parteien und politischen Gruppierungen. Ex-CSUler, Ex-SPD-ler, Ex-Linke, Ex-FDP-ler...
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  • peter.lelowski@web.de
    Würzburger Liste? Würzburger Sammelsurium von Stammtischgrößen und Volksschauspielern. Daher mußte ein echter Schauspieler jetzt auch etwas in den Hinergrund gehen.
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