
Grünes Licht für ein Theater-Semesterticket in Würzburg: Studierende der drei Hochschulen sollen künftig kostenlos die Vorstellungen und Konzerte des Mainfranken Theaters besuchen können – gegen eine geringe Pflichtgebühr pro Semester. Wie berichtet, soll die „Flatrate“ über den Semesterbeitrag des Studentenwerks abgewickelt werden. Dessen Verwaltungsrat hat den Vorschlag einstimmig befürwortet, trotz Bedenken des Geschäftsführers.
Nun sollen die juristischen Feinheiten geklärt werden. Die drei Studierenden-Vertretungen und das Theater hatten sich auf eine Vereinbarung verständigt, nach der in jeder Vorstellung fünf Prozent aller Plätze für Studierende vorgehalten und zusätzlich freie Restkarten bereitgestellt werden. Finanziert würde dies über eine Anhebung des Semesterbeitrags von derzeit 50 auf 52 Euro.
Studentenwerk und Mainfranken Theater arbeiten Vertrag aus
Auf dieser Grundlage sollen der Geschäftsführer des Studentenwerks Michael Ullrich und die Leitung des Mainfranken Theaters nun einen Vertrag für ein „Semesterticket Theater“ erarbeiten. Wenn er juristisch sattelfest vorliegt, soll der achtköpfige Verwaltungsrat endgültig über Einführung und Finanzierung beschließen. Vorgesehen ist dann eine zweijährige Testphase. Auch ein studentischer Vertreter soll in die Vertragsgespräche einbezogen werden.
Ursprünglich hatte sich der studentische Konvent für ein „Kulturticket“ in Würzburg ausgesprochen, das Theater-Semesterticket initiierte der langjährige Studentenvertreter Stephan Hemmerich. Er zeigte sich am Mittwoch erfreut über den positiven Grundsatzbeschluss des Verwaltungsrates. „Ich habe von Anfang an daran geglaubt, weil das Konzept durchdacht und inhaltlich stark ist“, sagte er im Gespräch mit der Redaktion. Jetzt könne alles sehr schnell gehen.
Studentenwerks-Geschäftsführer will inhaltlich nachjustieren
Ziel war ursprünglich die Einführung des Theatertickets zum Sommersemester, also im April 2018. Ob dies gelingt, ist fraglich. Denn erstens muss der fertige Vertrag auch von der Stadt Würzburg als Träger des Mainfranken Theaters abgesegnet werden. Außerdem will Studentenwerks-Geschäftsführer Ullrich nachverhandeln, wie er der Redaktion auf Anfrage erklärte. Er halte es weiterhin für schwierig, den Semesterbeitrag für alle zu Gunsten eines Theatertickets zu erhöhen, „das ist im Hochschulgesetz nicht vorgesehen“ und müsse rechtlich abgeklärt werden.
Ullrich will aber auch inhaltlich nachbessern, plädiert weiter für eine Eigenbeteiligung bei jedem Ticket: „Die Frage ist, ob ein Mainfranken Theater über das Studentenwerk subventioniert werden soll.“ Er wolle demnächst alle drei Studierenden-Vertretungen zum Gespräch bitten, um mit einem gemeinsam abgestimmten Vorschlag ans Mainfranken Theater heranzutreten. Ob dieses überhaupt zu neuen Verhandlungen bereit wäre, war am Mittwoch offen.
Von Pressesprecherin Britta Grigull nur so viel: „Wir freuen uns über die Beschlussfassung und darauf, nun mit Herrn Ullrich zeitnah in Gespräche einzutreten, um das 'Semesterticket Theater' zu finalisieren und noch offene organisatorische Fragestellungen gemeinsam mit ihm zu klären.“
Gespräche sollen zügig aufgenommen werden
Die eigens aufgelegte Online-Petition für das Theater-Semesterticket hatten bis Mittwoch knapp 5000 Studierende unterzeichnet.
Als derzeitige Vorsitzende des Studentenwerk-Verwaltungsrates hofft die Bamberger Uni-Kanzlerin Dagmar Steuer-Flieser, „dass die Gespräche zur Vertragsgestaltung jetzt zügig aufgenommen werden.“ Der einmütige Beschluss des Verwaltungsrats zeige den festen Willen, zu einem Vertrag zu kommen, sagte sie auf Anfrage der Redaktion. In der Sitzung seien viele Aspekte diskutiert und beraten worden. Auch in Bamberg gebe es ein Grundinteresse an einem solchen Modell seitens der Studierenden und des Theaters. Insofern werde man die Umsetzung in Würzburg aufmerksam verfolgen.
Freie Theater in Würzburg kritisieren Semesterticket
Unterdessen haben sich Privattheater in Würzburg zu einer „Interessengemeinschaft“ zusammengetan und machen Front gegen das geplante Semesterticket. „Die Freien Theater befürchten, durch das Flatrate-Dumping des hochsubventionierten Mainfranken Theaters ausgetrocknet zu werden“, schreibt Chambinzky-Chef Rainer Binz in einer Mitteilung.
Es ist doch einfach absurd, dass das hoch subventionierte Mainfrankentheater damit noch mehr Gelder zugeschustert bekommt und die Privattheater - in denen teilweise die viel besseren-lustigeren-interessanteren Vorstellungen zu sehen sind (zumindest im Chambinzky, der Theaterwerksatt und am Neunerplatz) - die, auch mit (zu) kleinen Zuschüssen, auf den Cent genau rechnen müssen nicht die Gleiche Vergünstigung bekommen. Mit zwei weiteren Euro pro Semester für die Privattheater, sollte das doch vielleicht auszugleichen sein?
dass es das zu meiner Zeit noch nicht gab.
Diese zwei Euro oder damals natürlich DM hätte ich gerne als Student gezahlt für die Möglichkeit ab und zu ins Theater zu können.
Haben Sie sich beim WVV mal erkundigt?
Azubis erhalten durchaus ermäßigte Monatskarten.
Und nächstes Jahr ist man dann stolz darauf, dass die Zuschauerzahlen gestiegen sind.