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Würzburg
Weder Ausflüge noch Feiern: Corona verändert das Schulleben
Wegen der Corona-Pandemie bleiben gemeinsame Erlebnisse wie Ausflüge und Feste an den Schulen oft auf der Strecke. Was bedeutet das für Schüler und Klassengemeinschaften?
An den Schulen läuft in diesem Schuljahr vieles anders als sonst. Gemeinschaftserlebnisse wie Skikurse, Ausflüge und Schulfeste können oft nicht stattfinden. 
Foto: Jens Büttner, dpa | An den Schulen läuft in diesem Schuljahr vieles anders als sonst. Gemeinschaftserlebnisse wie Skikurse, Ausflüge und Schulfeste können oft nicht stattfinden. 
Anna-Lena Behnke
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:25 Uhr

Schule ist mehr als nur der Unterricht nach Lehrplan. Gerade die Fahrt ins Schullandheim, der Skikurs oder der Abiball sind Höhepunkte für die meisten Schüler und normalerweise feste Bestandteile im Schuljahr. Aufgrund der Corona-Pandemie sind solche Veranstaltungen auch an den Schulen in der Region plötzlich nicht mehr selbstverständlich. Feierlichkeiten fallen aus, Gemeinschaftserlebnisse werden seltener. Was bedeutet das für das Schulleben? Und warum sind Ausflüge, Projekte und Co. so wichtig für die Schüler?

Mehrtägige Ausflüge bis Januar nicht erlaubt

"Wir versuchen, so viel Normalität wie möglich zu erreichen", sagt Dieter Brückner, Schulleiter des Gymnasiums in Veitshöchheim. Trotzdem sei in diesem Schuljahr einiges anders als sonst. Grundsätzlich sind an bayerischen Schulen mehrtägige Ausflüge aktuell bis zum 31. Januar 2021 nicht erlaubt. Fahrten ins Schullandheim etwa sind im Moment deshalb nicht möglich.

Wie es danach weiter geht, sei aber unklar, sagt Brückner: "Wir wissen nicht, ob Skikurse stattfinden können. Dasselbe gilt für die Abitur-Fahrten im Juni oder Juli. Da hängen noch sehr viele Fragezeichen in der Luft." Arbeitsgemeinschaften, kurz AGs, hingegen fänden an seiner Schule auch in der aktuellen Situation statt. Doch auch hier sei einiges anders als sonst. So sei etwa unklar, ob unter den aktuellen Umständen eine Aufführung der Theater-AG oder das übliche Weihnachtskonzert stattfinden könne. Auch der Chor könne nur unter Einschränkungen proben, sagt Brückner.

Kontakt zwischen den Jahrgangsstufen leidet

Aus Sicht von Lara Krafft, Schülersprecherin am Gymnasium Veitshöchheim, leidet besonders der Kontakt zwischen den Jahrgangsstufen unter der aktuellen Situation. Die Zwölfklässlerin und ihre Klassenkameraden mussten im Juli bereits auf ihre Abi-Fahrt verzichten. Für ihre Jahrgangsstufe bedeute die aktuelle Lage aber noch ein zusätzliches Problem, sagt Krafft. "Normalerweise verdienen wir bei Pausenverkäufen, beim Schulfest und bei Unter- und Oberstufenparties das Geld für unsere Abi-Feier. Wir wissen nicht, wie wir das diesmal machen sollen", sagt sie.

"Solche Veranstaltungen sind für das Erleben von Gemeinschaft und Zusammengehörigkeit von größter Bedeutung."
Petra Meißner, Leiterin der Staatlichen Schulberatungsstelle für Unterfranken

Aber auch für die jüngeren Schüler sei die Situation schwierig. Ohne solche Veranstaltungen sei das Schulleben nicht so lebendig wie sonst, sagt die 19-Jährige. "Es sind viele kleine Erlebnisse, die sonst einfach dazu gehören und jetzt fehlen."

Soziale Kompetenzen außerhalb des Unterrichts vertiefen

Ähnlich sieht das Petra Meißner, Leiterin der Staatlichen Schulberatungsstelle für Unterfranken: "Solche Veranstaltungen sind für das Erleben von Gemeinschaft und Zusammengehörigkeit von größter Bedeutung." Denn Schüler könnten bei Aktivitäten außerhalb des Unterrichts nicht nur soziale Kompetenzen vertiefen, sondern auch den Umgang mit schwierigen Situationen einüben, so die Schulpsychologin.

"Wichtig ist, auf die Schülerinnen und Schüler zu schauen, die nicht integriert sind und sich im Kontakt mit Gleichaltrigen schwer tun und sozial vereinsamen", sagt Meißner. Einen gleichwertigen Ersatz werde es für die wegfallenden Veranstaltungen zwar nicht geben, doch viele Schulen hätten kreative Ideen, mit der Situation umzugehen.

Kennenlerntage statt Schullandheim

So etwa die Leopold-Sonnemann-Realschule in Höchberg. "Normalerweise fahren unsere Fünftklässler ins Schullandheim nach Leinach. Das geht jetzt aber natürlich nicht", sagt Schulleiter Marcus Ramsteiner. Deshalb habe die Schule stattdessen Kennenlerntage in einem Saal der benachbarten Kirchengemeinde organisiert.

Für die Corona-Maßnahmen hätten die meisten Schüler Verständnis, sagt Ramsteiner. "Es ist zwar schade, aber man gewöhnt sich auch daran, dass manches anders läuft", bestätigt Schülersprecher Paul Gombert. Freiwillige Kurse und AGs finden an der Realschule weiter statt, doch es gibt Einschränkungen. "An unserer Boulder-Gruppe dürfen zum Beispiel gerade nur fünf statt zehn Schüler teilnehmen", sagt Ramsteiner. Oberste Priorität habe überall die Sicherheit der Kinder. Deshalb achte die Schule darauf, dass auch in solchen Kursen die Gruppen möglichst wenig durchmischt würden.

Langfristige Planungen kaum möglich

Michael Hümmer, Schulleiter der Mittelschule Gaukönigshofen, sieht hier die kleineren Schulen im Vorteil. "Wir haben nur 120 Schüler und jede Menge Platz. Da ist schon vieles möglich", sagt Hümmer. Ausflüge und Feierlichkeiten hätten gerade an Mittelschulen eine größere Bedeutung. "Neben der Wissensvermittlung hat die Erziehung bei uns einfach einen besonders großen Stellenwert. Dafür ist es wichtig, dass wir die Gemeinschaft auch leben", sagt der Schulleiter.

Vor allem kleinere Aktionen wie Wandertage oder Projekte auf dem Pausenhof seien trotz der Pandemie kein Problem. Doch längerfristige Planungen hält Hümmer für schwierig: "Die Infektionslage kann unsere Pläne jederzeit kippen."

 
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