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WÜRZBURG
Web Week: Wenn die Schachfigur aus dem Drucker kommt
Bei der ersten Würzburger Web Week informieren sich zahlreiche Besucher in der Stadtbücherei über den 3D-Druck.
Foto: Ivana Biscan | Bei der ersten Würzburger Web Week informieren sich zahlreiche Besucher in der Stadtbücherei über den 3D-Druck.
Julia Back
 |  aktualisiert: 27.04.2023 06:19 Uhr

Egal ob Plätzchenform, Schachfigur oder Gebiss – was ein 3D-Drucker so alles zustande bringt, konnten Besucher im Rahmen der ersten Würzburger Web Week in der Würzburger Stadtbücherei bestaunen.

„Das Thema Digitalisierung geht an einer öffentlichen Bibliothek nicht vorbei“, sagt Roger Spörke. Er arbeitet seit 26 Jahren in der Stadtbücherei und weiß, wie die Digitalisierung auch das Verhalten der Kundschaft ändert. „Das merkt man besonders beim Thema Musikbücherei. Früher war die voll mit Jugendlichen, heute gibt es Streamingdienste. Dann müssen die Jugendlichen nicht extra in die Stadt fahren, um sich ein neues Album anzuhören.“

Viel Besuch in der Stadtbücherei

Auch die Stadtbücherei geht mit der Zeit. „Die Digitalisierung ist ein notwendiges Thema und wir machen gerne mit“, so Spörke. Wie auch bei der Web Week. Im Zuge der Veranstaltungsreihe gab es das Angebot für Besucher, sich einen 3D-Drucker einmal aus der Nähe anzuschauen. Eine Chance, die rege genutzt wurde. Gut zwanzig Menschen drängelten sich am Montagnachmittag vor dem viereckigen Glaskasten, in dessen Inneren Schicht für Schicht aus dünnen Strahlen flüssigen Plastiks das Logo der Web Week in die Höhe wuchs.

„Ich kenne die 3D-Technologie schon, wollte das aber einmal meinem Papa zeigen“, sagt Feliziana Winterstein, die extra mit ihrem Vater aus Güntersleben nach Würzburg gefahren ist. „Ich wollte einmal sehen, wie das funktioniert“, sagt Walter Winterstein. „Ich habe immer gedacht, dass der Gegenstand aus einem Klotz entsteht, aber das wird ja Schicht für Schicht von unten nach oben aufgetragen. Das gibt ja gar keinen Abfall.“

Digitale Werkstatt in der Stadtbücherei

Momentan sind Spörke und sein Kollege Elias Huisl für die Einrichtung eines „Maker Space“ auf Raumsuche in der Stadtbücherei. „Das ist ein Raum, in dem man einfach was macht“, so Spörke. In dieser digitalen Werkstatt soll dann zukünftig der 3D-Drucker für alle Besucher barrierefrei zugänglich untergebracht werden. „Dort können sich Leute vernetzen, eigene Projekte machen oder sich für den Erhalt von lieb gewonnen Sachen einsetzen.“

Wichtig sind Spörke die Begriffe Chancengleichheit und Teilhabe: „Man liest immer mehr über 3D-Druck in den Medien, aber nicht jeder hat die finanziellen Möglichkeiten, das selbst anzuschaffen.“ Die Benutzung in der Stadtbücherei wird hingegen komplett kostenfrei sein. „Eine Spule Material kostet ungefähr 20 Euro und man bekommt daraus 200 Schachfiguren aus Plastik“, so Spörke über den im Schnitt eher geringen Kostenfaktor.

Der 3D-Drucker kam in der Stadtbücherei schon mehrmals zum Einsatz, erzählt der Mitarbeiter: „Ein Kollege hat das Mundstück für seine Lieblingstrompete ausgedruckt“. Das Problem sei, dass gerade ältere Menschen gar nicht wüssten, wie sie die Technik nutzen können. „Eine ältere Dame hatte eine 60 Jahre alte Kaffeemühle, bei der das Zahnrad gebrochen war. Das haben wir neu ausgedruckt und jetzt kann sie sie weiterhin benutzen“, erzählt Spörke. Die Hauptaufgabe von sich und Huisl sieht er darin, den Leuten zu vermitteln, was sie eigentlich mit den Geräten anfangen können. „Das geht vom Schmuckhalter, bis zu Schrauben hin zum Eiffelturm-Modell.“

Beim 3D-Druck wird das Material Schicht für Schicht aufgetragen und so ein dreidimensionaler Gegenstand erzeugt. Im Rahmen der ersten Würzburger Web Week informierten sich zahlreiche Besucher in der Stadtbücherei über die Technik.
Foto: Ivana Biscan | Beim 3D-Druck wird das Material Schicht für Schicht aufgetragen und so ein dreidimensionaler Gegenstand erzeugt.
 
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