
Seit März rollen am Hochbehälter Kist die Bagger: Der Neubau des Hochbehälters – unmittelbar neben dem Bestandsgebäude – hat begonnen. Bauherr ist der Zweckverband Fernwasserversorgung Mittelmain (FWM). Dessen Verbandsvorsitzender, Landrat Thomas Eberth, hat sich gemeinsam mit Werkleiterin Eva von Vietinghoff-Scheel und Volker Faulhaber, Bürgermeister der Gemeinde Kist, vor Ort ein Bild vom anstehenden Bauprojekt gemacht, wie der FWM in einer Pressemitteilung berichtet.
Mehr Versorgungssicherheit
Über den Hochbehälter Kist werden die Gemeinden Kist und Eisingen mit Trinkwasser versorgt. Mittelfristig sei eine Verbindungsleitung zwischen Reichenberg und Kist geplant, über die im Bedarfsfall Trinkwasser aus dem Versorgungsgebiet der Fernwasserversorgung Franken ins Netz der FWM eingespeist werden kann. Dies diene der Versorgungssicherheit, so Eberth. „Voraussetzung dafür ist eine Kapazitätserweiterung des Hochbehälters Kist, die im Zuge des Neubaus erreicht wird,“ wird Werkleiterin Eva von Vietinghoff-Scheel in der Pressemitteilung zitiert.
Der bisherige Hochbehälter Kist weise nach rund 50 Jahren Nutzung verschiedene alters- und bauartbedingte Mängel auf. Eine Sanierung des Altbaus sei nicht nur unter dem Aspekt der Versorgungssicherheit, sondern auch in der wirtschaftlichen Abwägung nicht als sinnvoll erachtet worden. „Insbesondere die Notwendigkeit, den Betrieb während der Bauphase aufrechtzuerhalten, hätte bei einer Sanierung deutlich höhere Kosten verursacht als ein Neubau – mit anschließend unbefriedigenderem Ergebnis“, so Werkleiterin Eva von Vietinghoff-Scheel. Darüber hinaus hätten die Planer des derzeitigen Hochbehälters bereits Weitsicht bewiesen und bereits eine Erweiterungsfläche berücksichtigt.
Drei Millionen Liter Speicherkapazität
Bauleiter Klaus Rüger stellte die Planungen des neuen Gebäudes in Stahlbeton- und Stahlbauweise vor. Zwei runde Edelstahlbehälter mit einem Fassungsvermögen von insgesamt 3000 Kubikmetern oder drei Millionen Litern werden vor Ort gefertigt. Mit ihnen erhöht sich das Speichervolumen im Vergleich zum Altbau auf das Dreifache. Eine Lüftungs- und Luftfilteranlage sorgt für die natürliche Beatmung der Speicherbehälter. Die offene Halle, in der die Speicherbehälter untergebracht sind, wird rund zwei Meter ins Erdreich eingelassen. Zusammen mit einem Anbau an der Längsseite der Halle, über den der Zutritt erfolgt, sowie einer giebelseitigen Erweiterung für die Elektrotechnik umfasst das Gebäude eine Gesamtfläche von rund 1200 Quadratmetern.
Das Dach wird mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet, über die der Eigenbedarf an Energie teilweise gedeckt werden kann. Drei Grundpumpen können je nach Bedarf zugeschaltet und geregelt werden. Eine zusätzliche leistungsstärkere Pumpe wird für Spitzenlastabnahmen, z.B. wenn Löschwasser benötigt wird, eingesetzt.
Die Gemeinde Kist wird künftig direkt aus dem Hochbehälter versorgt. Der bislang über ein Überhebepumpwerk gespeiste, gemeindeeigene und sanierungsbedürftige Wasserturm der Gemeinde Kist wird dann nicht mehr benötigt.
Sichere Vorhersagen über Zeitplan und Kosten sind schwierig
Der bisherige Zeitplan sieht vor, 2022 den Rohbau abzuschließen. Im Frühjahr 2023 sollen die Edelstahlrundbehälter in der Halle errichtet werden, parallel dazu sind die Rohrleitungsbauarbeiten im Außenbereich sowie Ausbauarbeiten im Gebäude geplant. Der Anlagenbau mit Rohrleitungen, Pumpen und Elektrotechnik sowie die Außenanlagen sind für das zweite Halbjahr 2023 terminiert.
„Aktuell ist das Ziel, mit dem neuen Hochbehälter noch 2023 in Betrieb zu gehen“, so Werkleiterin von Vietinghoff. Angesichts der gegenwärtigen Situation mit Lieferengpässen beim Material und Personalausfällen bei den Baufirmen könnte dieser Termin allerdings nicht zuverlässig zugesichert werden. Auch die Baukosten hängen stark von der unvorhersehbaren Preisentwicklung, etwa beim Stahl, ab. Nach derzeitiger Berechnung soll der Hochbehälter rund acht Millionen Euro kosten.
Aber für die "Versorgungssicherheit" wie im Artikel steht, hat das nicht viel zu tun. Auch Sie haben ihr Haus mit Sicherheit an die Wasserversorgung angeschlossen, weil das eigene Dachwasser nicht ausreicht.
Schon gar nicht wenn es im Sommer zu immer längeren Trockenperioden kommt, da reichen 5000 L nicht aus.
Auch eingespart wurde das wasser nicht, sie haben es ja benutzt. Und die Kläranlage musste auch dieses eingesparte Wasser reinigen. Daher werden (bzw werden künftig) immer mehr Abwasserzähler für dieses Zisternenwasser verlangt, weil es ja trotzdem in den Kanal gelangt.
Was am meisten bringt ist die Funktion eines kleinen RÜB= Regenüberlaufbecken. Aber bei Starkregen sind die 5000 L auch schnell vollgelaufen, wenn z. B. die Hälfte noch gefüllt ist.
Es ist natürlich sinnvoll eine Zisterne anzulegen, aber die Effekte sind bei weitem nicht so groß, wie man allgemein denkt.