"Wir machen Deutschland grüner und intelligenter", das ist der Slogan von Mike Straßburg und dessen Team. Der 37-jährige Inhaber einer Elektrotechnik-Firma wollte schon immer etwas bewegen. Er will seine Vorstellungen über ein menschliches Miteinander, wertschätzende Arbeit und eine sinnvolle Lebensweise in die Welt tragen und dem vermeintlichen Fachkräftemangel trotzen.
Gute Laune und enorm viel Energie, die hat Mike Straßburg quasi immer. Schon als er Mitte 20 war, wollte er selbständig werden. Der gebürtige Norddeutsche lernte Elektroniker und studierte danach Elektrotechnik. Er sammelte wertvolle Erfahrungen als Projektleiter und bildete sich fort. Dann gründete der dreifache Familienvater am 1. Mai 2021 seine eigene Firma.
Bis zum Ende des Jahres 2023 soll die Mitarbeiterzahl verdoppelt werden
Angefangen hat "Elektrotechnik Straßburg" als Ein-Mann-Betrieb. Nun, eineinhalb Jahre später, hat die Firma bereits 14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Drei davon sind im Büro, unter anderem seine Frau Martina. Die anderen sind Projektleiter, Obermonteure, Monteure und Auszubildende. Mike Straßburgs Ziel ist es, bis zum Ende des Jahres 2023 die Mitarbeiterzahl zu verdoppeln.
Der Handwerker hat "Arbeit ohne Ende" und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind hoch motiviert. Warum? "Der Chef ist toll, die Stimmung ist gut und die Arbeit macht Spaß", sagen Marlon Schineller und Alexandros Tsoutsis, die neuen Auszubildenden. Sie waren bei der Firma im Praktikum und haben sich daraufhin für eine Ausbildung zum Elektroniker beworben.
Praktika haben die jungen Männer auch anderswo gemacht, etwa in einer Kfz-Werkstatt oder bei einem Verputzer. Aber dort hätten sie lediglich den Hof kehren oder nur zuschauen dürfen. Beim jetzigen Chef sollten sie sofort mit anpacken. Im Team erlebten sie, wie vielseitig die Arbeit ist und dass ein Elektroniker "mehr macht, als Steckdosen anzuschließen".
Trotz der aktuellen Weltereignisse ist die Auftragslage bei der Hausener Firma bestens. Der Fuhrpark vergrößert sich ständig. Das Büro in der ehemaligen Filiale einer Raiffeisenbank dient teilweise als Lager. Der noch junge Betrieb platzt bereits aus allen Nähten. Deshalb zieht die Firma zum 1. November um nach Niederwerrn.
Dass sich alles bestens fügt und in Niederwerrn eine Mietfläche von über 500 Quadratmetern an Büro- und Lagerräumen auf ihren neuen Besitzer warten, mag Zufall sein. Der Firmengründer spricht von "vielen tollen Fügungen". Vielleicht aber liegt es eher an seiner Power, seiner Weltanschauung und seinem Fortschrittsglauben. Mike Straßburg will, "dass Menschen an einem Strang ziehen". Er begeistert sich und andere für das Anpacken.
Sein Betrieb setzt auf Smart Home, Photovoltaikanlagen auf Dächern und Elektrospeicher. "Wir leisten uns im Urlaub oder bei Autos Komfort, aber zu Hause oft noch nicht", erklärt der Firmeninhaber. Eine Smart-Home-Anlage erleichtere Menschen das Leben. Sie könne "viele Handgriffe abnehmen" und gewünschte Vorgänge erledigen, ohne dass die Hausbewohner daran denken müssen.
Mit einem Smart Home können sich die Menschen das Leben leichter machen
Smart Home, das sei viel mehr als eine intelligente Lichtsteuerung, die Einbrecher abschreckt. Das Programm stellt die Waschmaschine, den Trockner, den Rasensprenger oder den Geschirrspüler an. Es lädt dann das Elektroauto, wenn gerade der Strom auf dem Dach produziert wird. Es schaltet die indirekte Beleuchtung ein und fährt den Rollo ein Stück herunter, wenn der Hausherr den Fernseher einschaltet. Oder es kocht einen Kaffee und stellt das Radio an, sobald die Hausbesitzerin ihren Schlüssel ans Brett hängt.
Weil die Zukunft für einen Elektroniker so spannend ist, erneuerbare Energien immer wichtiger werden und Energiesparen auch den eigenen Geldbeutel entlastet, sei der Beruf so reizvoll, weiß Fachmann Straßburg. Deshalb will er Menschen ausbilden, auch für die Bürokommunikation. Nachwuchs für seine Firma findet er zwar auf Berufsmessen in Schulen, aber mehr noch über Mundpropaganda und Social-Media-Kanäle.
"Handwerker müssen viel mehr auf Facebook oder Instagram präsent sein", sieht er darin die Chance, dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken. Er selbst zeigt regelmäßig im Netz, was in seiner Firma gerade los ist. "Wir Unternehmer müssen zu den Leuten gehen, Fingerspitzengefühl zeigen und Menschen in ihrer Art verstehen", ist er überzeugt.
Auch das Wort "Danke" ist ein Geheimnis seines Erfolgs. Als Chef bedankt er sich jeden Tag bei seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für deren geleistete Arbeit. Er gibt ihnen gewisse Freiheiten, wenn am Ende des Tages die Leistung stimmt. Er schätzt eine offene Gesprächskultur und niemals werde er in seiner Firma einen harschen Umgangston dulden.
"Bei uns steht ganz klar der Mensch und nicht der Profit im Vordergrund", ist es Mike Straßburg wichtig, dass sich alle im Betrieb wohl fühlen. Er freue sich auf jede Herausforderung und will noch viele junge Menschen für den Handwerksberuf und eine intelligente Zukunft begeistern.