
Hunderte verschiedene Insektenarten sind in Unterfranken zu finden. Sie bilden eine natürliche Symbiose und ein ökologisches Gleichgewicht mit anderen Tieren und Pflanzen. Doch was genau fliegt da eigentlich durch das Blumenbeet? Jean-Léonard Stör vom Lehrstuhl für Tierökologie und Tropenbiologie der Universität Würzburg erklärt, welche Insekten gute Nachbarn sind und wie man ungebetene Gäste und Störenfriede am besten wieder loswird.
1. Die Asiatische Hornisse (Vespa Velutina)

In Unterfranken gab es 2024 mehr als ein Dutzend Sichtungen der Asiatischen Hornisse. Vor allem in den warmen Regionen in den Landkreisen Würzburg und Main-Spessart wurden sowohl Königinnen als auch Nester gemeldet, erklärt Stör. Patrick Friedl, Sprecher der Landtags-Grünen für Naturschutz und Klimaanpassung, erklärt in einer Pressemitteilung, Messungen hätten ergeben, dass Hornissen aus einem einzigen Nest bis zu 1500 Bienen pro Tag fressen könnten.
Zusätzlich würde die Hornisse Schäden im Obst- und Weinanbau verursachen, ergänzt Experte Stör. Für den Menschen sei die Asiatische Hornisse ähnlich ungefährlich wie die größere heimische Hornisse (Vespa crabro), und greife nicht unprovoziert an. Sie kann in Gartenbäumen ihr Papiernest bauen, ansonsten tritt sie im Spätsommer in Streuobstwiesen auf, wenn die Früchte reif werden. Beim Fund eines Nestes ist Umsicht geboten.
"Da die Arbeiterinnen ihr Nest verteidigen, sollte die Entfernung der Nester den Experten der Feuerwehr überlassen werden, zudem muss erst festgestellt werden, dass das Basketball-große Nest tatsächlich von der Asiatischen Hornisse ist und nicht von einer der geschützten heimischen Faltenwespen", sagt Stör. Zur Eindämmung von invasiven Arten in der EU müsse jedes bestätigte Nest entfernt werden.
Auf keinen Fall sollten jedoch Insektenfallen aufgestellt werden, da neben der Asiatischen Hornisse auch geschützte heimische Wildbienen, Wespen und die Hornisse so zu Schaden kommen können, so der Experte weiter.
2. Die große Holzbiene (Xylocopa violacea)

Die große Holzbiene kommt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Durch die Erwärmung im Rahmen des Klimawandels können sie weiter nach Norden vorrücken, da sie nicht mehr durch harte Winter limitiert werden. "Die Holzbienen bereichern das heimische Bestäuberspektrum und sind dem Menschen gegenüber nicht aggressiv", sagt Stör.
Holzbienen nisten, wie der Name bereits verrät, am liebsten im Totholz, erklärt der Experte. Da sie, wie alle Wildbienen, unter Naturschutz stehen, sollten Nester unter keinen Umständen gestört oder entfernt werden. Im Gegenteil, eine Anreicherung von zusätzlichem Totholz in Form von stehenden Hochstümpfen ist anzuraten, da die Holzbienen dieses besiedeln könnten und sich so nicht aus Mangel an Alternativen ins Gartenmobiliar oder ins Fachwerk fressen. Das Vertreiben und Schädigen ist wie bei allen heimischen Wildbienen untersagt, unterstreicht Stör.
3. Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus)

Die Tigermücke wurde 2007 erstmals in Deutschland registriert. Vermutlich wurde sie durch den Güterverkehr am Rhein importiert. Es gibt sowohl Einzelfunde aus den Landkreisen Schweinfurt und Main-Spessart als auch Nachweise zu etablierten Populationen in Würzburg. Sie ist aggressiver als ihre heimischen Artgenossen und verdrängt diese. Zum anderen ist sie ein potenzieller Überträger von diversen Tropenkrankheiten. Bisher wurden allerdings noch keine Erreger, etwa für Dengue-Fieber oder das Zika-Virus, in Bayern nachgewiesen, sagt Stör.
Das Entfernen von Brutorten, wie schattige Baumhöhlen oder Wassersammlungen in Bodennähe, sei dringend zu empfehlen, da die Tigermücke heimischen Arten verdrängen würde, sagt der Experte. Die Tigermücke findet ihre Beute vor allem durch den Geruch, daher kann man sich mit entsprechendem Mückenspray, langer Kleidung, Moskito-Netzen gut vor dem Blutsauger schützen.
4. Die deutsche Wespe (Vespula germanica)

Laut des Schädlingsreports 2025 führen Wespen noch immer die Liste der häufigsten Schädlinge an. Rund 42 Prozent aller Anfragen an Kammerjäger in Bayern entfielen 2024 auf die Entfernung von Wespennestern. Wespen bevorzugen geschützte und ungestörte Nistplätze, die sich besonders in ländlichen Gebieten mit Gärten, Dachböden und landwirtschaftlichen Gebäuden finden. Gleichzeitig sind dort genügend Nahrungsquellen vorhanden.
Dem Bayerischen Landesamt für Umwelt zufolge darf die Feuerwehr bei unmittelbarer Gefahr für Personen im öffentlichen Raum und an Bauwerken zur Hilfe gerufen werden. Im privaten Bereich wird die Feuerwehr nur in außergewöhnlich dringenden Situationen aktiv, etwa wenn Allergiker oder kleine Kinder klar gefährdet sind und ein professioneller Schädlingsbekämpfungsdienst nicht schnell genug eingreifen kann. Der Einsatz der Feuerwehr sei jedoch mit Kosten verbunden.
Vielleicht könnte dies ja auch entsprechend im Artikel mit inkludiert werden.
Es gilt gem:
https://www.lwg.bayern.de/bienen/krankheiten/145416/index.php
Die Meldungen werden geprüft und bei positiver Identifizierung auf der Karte vermerkt und automatisch an die regional zuständigen Unteren Naturschutzbehörden gemeldet. Von diesen wird die Beseitigung der Nester veranlasst.
Bitte melden Sie nicht direkt an Behörden oder Landratsämter, sondern nur über diese Meldeplattform, da sonst Meldungen nicht bearbeitet werden könnten!